Orchideen triple-feature

Teil 1: Treffen auf der schwäbischen Alb mit Katsu

Orchis pallens

Am Donnerstag bin ich gegen 5:30 aufgestanden. Früh ging es los in Richtung Süden um Katsu in Ulm abzuholen. Gemeinsam fuhren wir dann auf die Albhochfläche in ein bekanntes Orchis pallens Gebiet. Das Wetter war sehr bescheiden und ein Schauer jagte den nächsten. Durchaus spektulär war der Anblick der heranrollenden Wolken. Dennoch sind die Hybriden eine Wucht. Zwar habe ich mir das Gebiet größer vorgestellt, aber es standen mehrere Hundert Orchis pallens, Orchis mascula und deren Hybride Orchis x haussknechtii auf der Wiese zwischen Löwenzahn. Bitte… das erklär mir mal jemand, wieso dort Löwenzahn mit Orchideen vergesellschaftet ist.

Fröhlich flanierten wir dort durch den Regen und genossen die Pflanzen. Ein seltsames Biotop, aber auch ein sehr beeindruckender Ort mit einer grandiosen Aussicht.

Im Anschluss liefen wir noch über eine Wacholderheide in der Nähe.Dort gab es die üblichen Verdächtigen, nämlich Ragwurzen und Orchis mascula. Außerdem gab es massenhaft Frühlingsenzian und eine Grille, die inbrünstig Katsu in den Finger biss. So hatte jeder seinen Spaß.

Da wir so früh gestartet waren und es erst etwa 14:30 war, überlegten wir, dass man mit dem Tag noch mehr anfangen könnte. Die Idee war, dass Katsu die Rückfahrt von Würzburg anstatt Ulm aus antreten könnte und wir dann noch in Mainfranken Orchideen sehen könnten. 2 Stunden später nach einer brutal unterschätzten Wegstrecke waren wir dann bei sonnigem Wetter an einer abartig gut gepflegten Wiese auf der Massen von Orchis morio (4-stellig) und Orchis ustulata (3-stellig) standen. Der riesige Aufwand hatte sich total gelohnt.

Aber wir hatten immern noch nicht genug. Auf dem Rückweg von dort hatten wir noch 20 Minuten Zeit für einen Zwischenstop in einer Steppenheide. (Heh – besser, als am Bahnhof 20 Minuten zu warten)

Ich bin relativ gut eingeschlafen an dem Abend. Ich erinnere mich jedenfalls nicht mehr, dass mein Kopf, das Kissen berührt hat. Positiv erschöpft.

 

Teil 2: der Wahnsinn geht weiter

Orchis x spuria

Da ich Schuhe kaufen und die letzten Besorgungen für die Reise mit Verena einkaufen musste, war der nächste Tag nicht so ereignisreich. Es ging in die zwei Rheinland-Pfälzer O. purpurea Biotope, die ich am Wochenende schon besucht hatte.

In einem der beiden fand sich nicht viel (Himantoglossum und Listera) außer Orchis purpurea, in dem anderen… tja ich weiß nicht. Sehr viele seltsame O. purpurea. Etwa Hybriden mit O. simia? Außerdem als Highlight: Orchis x spuria.Sehr schöne Pflanzen.

 

Teil 3: wieder in der Gruppe

Orchis ustulata

Diesmal ging es zusammen mit meiner Mutter an die Weinstraße. Bei trübem, regnerischen Wetter ging es auf einer vom AHO geführten Exkursion durch ein sehr schönes NSG. Zahlreiche Ragwurzhybriden und sogar eine gelbe Fliegenragwurz, bei der ich fotografisch allerdings versagte, bildeten die Highlights.

Seltsamerweise gab es dort auch Coeloglossum viride, die ich dort nicht unbedingt erwartete.Auch hier gab es noch zahlreiche andere Arten.

Ich hatte die Gegend immer für etwas Orchideenarm gehalten. Mittlerweile kenne ich dort aber zwei sehr, sehr schöne Biotope dort und habe Tips für mehr. Sehr geil!

Nachdem wir uns in einem gemütlichen Restaurant gestärkt hatten fuhren wir durch den Pfälzer Wald zu einem Saarländer Biotop. Fast beinahe ein bisschen auf dem Rückweg gelegen… mit gutem Willen… und wenn man geographisch naiv genug denkt. Was sind schon 100km?

Aber: wenn sich etwas gelohnt hat, dann das. Der Magerrasen dort war voll mit Orchideen. Wenige Hybriden, aber viele, viele, viele Individuen. 5 x Orchis: Orchis morio, Orchis mascula, Orchis ustulata, Orchis purpurea, Orchis militaris. 3 x Ophrys: Ophrys sphegodes, Ophrys insectifera und Ophrys holoserica. Natürlich auch hier noch die üblichen anderen Arten wie Listera ovata. WAHNSINN!

Orchidee des Jahres

Orchis purpurea

Seit Wochen hatten wir heute den ersten sonnigen Tag, an dem ich auch frei hatte. Also ging es früh los nach Rheinland-Pfalz  in die Biotope, die wir am ersten Mai wegen der vorangeschrittenen Zeit nicht mehr besuchen konnten.

Kurz hielt ich noch an einem Biotop vom 1. Mai, um nachzuschauen, wo genau die hellen D. sambucina standen. Hatte die richtige Ecke in Erinnerung, aber ganz so hell, wie am 1.5. erschienen sie nicht. War wohl wegen des trüben Wetters so.

Und so fuhr ich weiter, erwartete erstmal nicht viel, aber was ich in den zwei Biotopen sah, verschlug mir wieder einmal die Sprache. Die Orchidee des Jahres, Orchis purpurea steht zu Hunderten dort in wunderbar gepflegten Biotopen. Leider sah ich auch dort Löcher von Raubgräbern. Leute, lasst doch einfach das dumme Orchideenausgraben. Wem bringt das denn was?

So richtig runterziehen konnte mich das bei dem Wetter aber auch nicht. Und so ging es gegen Mittag zu meinen Eltern, deren gemeinsamen 150. zusammen mit Verwandten begehen.

Am Abend ging es dann noch mit meiner Mutter in ein kleines Mannsknabenkrautbiotop im Untertaunus und das stahl dem ganzen vorherigen Unternehmungen sogar ein bisschen die Show. Zwar waren nur 12 blühende (und etliche sterile) Austriebe zu beobachten, aber die Pflanzen standen wunderbar zwischen Buschwindröschen. Klein aber fein… ich liebe meine Heimat.

Zwei fotografische Herausforderungen waren es allemal. Die mächtigen Purpurknabenkräuter und die fiesen Kontraste im Wald mit den Anemonen… schwierig.

Super Tag!

1. Mai Ausflug

Kuhschelle – Pulsatilla vulgaris

 

Endlich wieder ein Ausflug am 1. Mai mit Manfred. Diesmal ging es nach Rheinhessen, weil Nordhessen noch ziemlich zurück ist, was die Blühzeit anbelangt.

Tja was soll man sagen? Wieder mal der absolute Hit mit vielen Holunderknabenkräutern an vielen unterschiedlichen Biotopen. Für die Art wohl ein wirklich gutes Jahr. Jedes Biotop, in dem wir suchten, war tatsächlich besetzt. Fotografischer Beifang war dann eine blühende Orchis morio.

Im Anschluss suchten wir noch O. purpurea, unsere Orchidee des Jahres, fanden aber nur knospige Exemplare. Hier wären ein paar Sonnentage gut gewesen.Auch Rosetten der Riemenzunge waren vorhanden.

Am Ende ging es noch einmal zu einem Kuhschellenbiotop (eigentlich sind das alles Kuhschellenbiotope – aber dieses war speziell).

Komischerweise werden die Fotos doch besser, als wenn ich allein unterwegs bin. Irgendwie motiviert es zum Zeit nehmen und andere Perspektiven auszuprobieren, wenn man Leute dabei hat, die Ideen haben und wissen, was sie tun. So ist auch das Einleitungsbild entstanden.

Ein riesen Dankeschön an Manfred für den tollen Tag.