Wochenendimpressionen

Biene auf knotiger Braunwurz

Das Wochenende war dieses Mal nicht so ergiebig. Die geplanten Hirschkäfer haben wir nicht gefunden. Mal abgesehen von einem zermatschten Exemplar auf dem Weg gab es nichts. Dabei waren wir in der Dämmerung dort, was wegen der Mücken nicht so extrem lustig war.

 

So ganz ohne Ausbeute war das Wochenende aber auch nicht, denn am Sonntag fanden wir erwartungsgemäß dann wenigstens Orchideen. Das rote Waldvögelein und die braunrote Stendelwurz,die in einem Mainzer Biotop heuer recht zahlreich stehen, besuche ich eigentlich recht häufig.

Sozusagen im Vorbeifahren sahen wir auch noch  Gymnadenia conopsea, Himantoglossum hircinum und Ophrys apifera im Rheingau hinter Stacheldraht. Das Biotop sah perfekt aus. Ich frage mich, ob Stacheldraht der Weisheit letzter Schluss ist. Beinahe sieht es so aus.

 

Zwischendrin haben wir auch Vögel fotografiert. Aber das war eher weniger erfolgreich. Der Aufwand steht hier in keinem Verhältnis zum Ergebnis.

Bienenragwurz in Südhessen

Freitagabends nach einer stressigen Woche ging es kurzfristig mit zwei Vereinskollegen in ein sehr schönes Orchideenbiotop in Südhessen. Genau das Richtige, um das Wochenende einzuleiten.

Ziel war natürlich die Bienenragwurz. Die Pflanzen stehen dort sehr schön in Blüte und sind dieses Jahr wieder zahlreich zu finden.

Natürlich gibt es auch hier noch die anderen üblichen Verdächtigen Arten und so gab es wieder etwas fotografischen Beifang.

 

… und jeder bringt was mit

 

„… und wenn es schwere Stiefel zum Trampeln sind“

Das ist das neue Motto in einem Rheinland-Pfälzer NSG. Zumindest scheint es so. Zwar bin ich tatsächlich tief beeindruckt von Artenreichtum und Bestand in dem Gebiet, aber es hinterlässt einen schalen Beigeschmack.

Gefunden habe ich:

Ophrys insectifera,Ophrys holoserica, Orchis purpurea, Orchis tridentata, Orchis militaris, Orchis mascula, Cephalenthera damasonium, Aceras anthropophorum, Himantoglossum hircinum, Anacamptis pyramidalis, Listera ovata

Ich denke, das wars. 😉

Orchis x spuria blüht dort auch in reichen Beständen, genau wie diverse Ophrys Bastarde.

Aber zum Punkt: was haben Mittelmeer Ophrysarten dort zu suchen, bzw. wer kreuzt die rein? Wie kommt eine Orchis tridentata dorthin? In Nordhessen ausgebuddelt?

Und: Muss man vor jeder Pflanze alles platt walzen? Gruselig, wenn vor einer viel geknipsten O. purpurea mehrere Aceras in den Boden gestampft wurden. Das Gebiet war mal abgesehen von den unberührten Ecken in einem desaströsen Zustand. Mir fiel derartiges schon bei Widerbartstandorten auf. Lasst einfach den Scheiß! Man muss nicht jedes Foto fünf mal machen. Im Zweifelsfall kann man auch mal verzichten, denn es gibt sicher schon bessere Aufnahmen von dem Motiv, für das gerade ein Biotop hingerichtet wird. Das macht so keinen Spaß. Wirklich jede Art, jede Kuriosität konnte man einfach von den Wegen  aus ablichten. Ohne Probleme!

Lasst uns doch einfach versuchen solch wunderbare Biotope mit dieser beeindruckenden  Vielfalt zu erhalten.

Zu den Vielfraßen in Karelien

Wir sind wieder da!

Nach vier Wochen ist es geschafft. Zwar haben wir die Entfernung und die Kosten massiv unterschätzt, aber wir sind durch. Einmal rund um die Ostsee. Russland haben wir leider aus Visumsgründen auslassen müssen, so dass die Umrundung nicht ganz komplett war, dafür haben wir aber einen Abstecher nach Norwegen gemacht. Einen ausführlichen Bericht (oder eventuell 2, mit Digiscoping-Bildern von Verena) wird es später noch geben hier jetzt nur mal die Highlights.

 

Vogelbeobachtung in Norddeutschland

Auch dieses Jahr besuchten wir wieder das Katinger Watt, dass hervoragende Vogelbeobachtungsmöglichkeiten bietet. Wir hatten sehr dankbares Licht und natürlich tolle Motive.

Rauchschwalben beim Streit um die besten Plätze.

Küstenseeschwalben – das muss Liebe sein oder so.

 

Orchideenwahnsinn auf Öland

Ich war ja auf viel vorbereitet, aber Öland war tatsächlich der Hammer. Dass es so etwas gibt, ist eigentlich unvorstellbar. Wegränder voller Orchideen in einer Masse, dass es einem den Atem nimmt. Wir haben hier zwar nur den Anfang der Blütezeit mitbekommen, nämlich die Blüte von Orchis mascula, Orchis morio und Dactyloriza sambucina, aber ich bin tief beeidruckt. Allein auf den riesigen Wacholderheiden blühen im Laufe des Jahres angeblich 30 Arten von Orchideen.

Die zwei Farbvarianten des Holdunderknabenkrauts zusammen mit dem Mannsknabenkraut.

 

Fjordnorwegen

Über Norwegen ist sicher schon alles geschrieben worden. Ich habe mal gelesen, Kanada sei Norwegen auf Steroiden. Das kann ich jetzt nicht mehr so unterschreiben. Norwegen ist gewaltig und wunderschön. Die Wasserfälle, die Fjorde… unfassbar.

Telemark.

Langfossen. ein kleiner Ausschnitt aus 641m Wasserfall.

Norwegische Stabkirche

Lustigerweise haben sich in Norwegen sowohl Lemminge, als auch Elche vor das Auto geworfen. Verletzt wurde niemand. Wir meinen aber ein erbostes Quieken im ersten Fall gehört zu haben.

 

Nordschweden

Hier machten wir zwei Stops für die Norne. In den USA war sie mir ja leider durch die Lappen gegangen, aber in Schweden wurden wir fündig. In beiden Biotopen, die wir aufsuchten fanden wir reichlich Exemplare.

Blüte der Norne (Calypso bulbosa)

Komplette Pflanze. Klein, aber leicht zu finden, wenn man weiß, wo sie steht.

 

Nordkarelien, Finnland – die Vielfraße

Das eigentliche Ziel der Reise war die Vielfraßbeobachtung in Finnland. Über Schotterstraßen ging es kilometerweit durch die Wildnis. Das ganze war wirklich  großartig. Einfachste Unterkunft, köstliches Essen und wenig Schlaf in den engen  Beobachtungsunterständen. Die Finnen dort haben es raus. 3 Nächte und 3 mal gab es Vielfraße zu sehen. Neben viel Federvieh und einem Fuchs. Leider kam der Bär nicht vorbei. Schon beängstigend, wenn die massiven Vielffraße dicht um die Hütte streichen und man das Knurren und Schnaufen hört.

Groß…

und beeindruckend.

 

Der Rückweg

Auf dem Rückweg war etwas mehr Kultur angesagt und so besichtigten wir die alten Hansestädte im Baltikum. Besonders hat mir hier Tallinn gefallen.

Überhaupt haben die drei kleinen baltischen Länder einiges zu bieten. Ich werde wohl so schnell nicht die Landschaft der kurischen Nehrung vergessen, oder das Hotel, dass es nicht gab in Riga, oder den Fahrradfahrer in Badelatschen, kurzer Hose und T-Shirt auf der Autobahn (ja, so eine wie hier) zwischen Klaipeda und Kaunas, oder den Frauenschuh am Straßenrand in Saaremaa.

Polen zog sich endlos dahin, geisteskranke Autofahrer in Masuren einbezogen, entschädigte aber durch die wundervolle Altstadt von Danzig.

Den Abschluss der Reise bildeten zwei Übernachtungen auf Usedom. Seeadler inklusive.

Vom Rückweg werde ich natürlich auch noch mehr Bilder zeigen und ausführlicher berichten… später.