Seit langem geplant, wurde es nun endlich in die Tat umgesetzt.
Mit meinem Kollegen Alex und seiner Freundin Silvana ging es Freitag Mittag Richtung Garmisch-Partenkirchen. Wir wollten einigermaßen ausgeruht loslaufen, deshalb fuhren wir am Vortag der Tour, am frühen Nachmittag schon los.
So waren wir schon am frühen Abend in Partenkirchen und konnten gemütlich einchecken und dann einkehren. Das Hotel könnte man zweckmäßig nennen. Leider wurde aus der erholsamen Nacht nichts, weil Nachts Jugendliche meinten auf dem Gang laut rufen und rumtrampeln zu müssen.
Dennoch ging es gutgelaunt, früh am nächsten Morgen auf die erste Etappe. Wir starteten an der Olympiaschanze in Garmisch-Partenkirchen auf gut 750m Meereshöhe.
Gleich zu Beginn durchquerten wir die Partnachklamm, sicherlich landschaftlich eines der Highlights. Nachdem man am Eingang zunächst erstmal Eintritt bezahlen muss (mit 3,50EUR auch noch ziemlich viel, wie ich finde), geht es in die wildromantische Schlucht. Ein wenig erinnert es an den Maligne Canyon im Jasper Nationalpark, ist aber nicht so eng und nicht so lang, dafür führt der Weg unten an der Klamm entlang. Wirklich ein beeindruckendes Erlebnis, dort entlang zu wandern. Selbst zu der relativ frühen Zeit war aber schon recht viel los.
Am Ausgang der Klamm öffnet sich das Tal etwas und gibt den Blick auf das Wettersteinmassiv frei. Man folgt danach der Partnach auf einer recht unspektakulären Forststraße.
Bald begleiteten uns aber schon Schwärme von Schmetterlingen. Darunter Kaisermantel, Schwalbenschwanz, Zitronenfalter und Unmengen von Mohrenfaltern.
Immer weiter wanderten wir das Reintal hinauf. Der Weg wurde schmaler und immer spektakulärere Aussichten auf die Berglandschaft eröffneten sich. Es ging vorbei an wunderlichen Naturbadewannen (Gumpen) und an einem Wasserfall, bis wir schließlich nach vielen Viertelstunden an der Reintalangerhütte ankamen. In der Reintalangerhütte kehrten wir ein, löschten den Durst und aßen etwas, bevor es dann zum zweiten Teil der ersten Etappe ging.
Von der Reintalangerhütte aus wurde der Weg dann steiler und anstrengender. Der Anstieg wollte schier nicht enden. Es ging aus den Latschen hinaus und über immer weitere Geröllfelder. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam dann die Knorrhütte in Sicht, unser Etappenziel des Tages.
Wir übernachteten im Matratzenlager. Fürchterlich… wir hatten drei Matratzen in einem dreistöckigen Hochbett ganz oben. Ohne Fenster, und ohne dass man schnell runterkommt. Es war sehr eng, die Luft war zum Schneiden und es war unerträglich heiß. Zudem war es natürlich sehr hellhörig. In den Schlaf zu finden, war nahezu unmöglich. Kaum waren wir etwas zur Ruhe gekommen, ging in einer abartigen Lautstärke der Feueralarm los, also waren wir wieder hellwach. Toll auch, dass keiner der anderen Leute von unten ohne Aufforderung sich mal dazu bequemten, auf dem Gang nachzuschauen. Ich glaube, manche Leute verbrennen einfach gerne. Zum Glück war es dann aber ein Fehlalarm.
Von der Nacht entsprechend gerädert ging es zum Aufstieg. Zunächst ging es weiter wie am Vortag in Serpentinen über Geröll. Bald erreichten wir aber das Zugspitzplatt, wo das wandern dann einfacher wurde. Wir querten ein paar Schneefelder und sahen dabei immer wieder zum Zugspitzgipfel auf. Wie sollten wir da hinaufgelangen? Der Weg wirkte von unten unendlich schwierig.
Am Schneeferner Haus mussten wir ein kräftezehrendes Geröllfeld erklimmen. Das war mit Abstand der übelste Teil der Tour. Sehr steil in rutschigem, rollenden Material. Man machte 2 Schritte voran und rutschte einen wieder ab. Wir waren heilfroh, als wir den Kletterpfad erreichten. Der Kletterpfad ist sehr steil und eng, aber gut mit Drahtseilen versichert. Nach dem Geackere im Geröll eine Wohltat. Schnell ging es dort nach oben. Nach einiger Zeit und etlichen Kehren gelangten wir an den Grat. Die Aussicht lässt einem geradezu den Atem stocken. Grandios der Blick. Danke auch an den Wahnsinnigen der dort Bänke hingestellt hat… mit ohne Rückenlehne… und ich weiß nicht wievielen Metern Falltiefe. Ich setzte mich VOR die Bank und genoss die Aussicht in beide Richtungen. Nach kurzer Pause ging es weiter die letzten Meter hinauf zum Münchner Haus. Für mich war hier das Ziel erreicht, Silvana und Alex wagten sich aber noch die gefährlichen, letzten paar Meter hoch zum Gipfelkreuz. Mir war das zu viel und zu voll.
Nach erfolgreichem Gipfelsturm fuhren wir mit der Seilbahn zum Sonnalpin ab und von dort mit der Zahnradbahn weiter.
Im Anschluss lief ich noch im Gewitter rund um den Eibsee. Ein frustrierendes Erlebnis. Die Pflanzen, die ich suchte, fand ich nicht, es war körperlich etwas zu viel und das Wetter war auch schwach.
Wir checkten danach wieder im Hotel ein und gingen nochmal essen. Diese Nacht schlief ich sofort ein.
Am nächsten Tag wollten Silvana und Alex nach Neuschwanstein ノイシュヴァンシュタイン城. Da das nicht so mein Ding ist, ließ ich mich an der Tegelbergbahn aussetzen und fuhr nach oben. Von dort bestieg ich den Branderschrofen. Ursprünglich wollte ich auf die Hochplatte, das wäre aber zeitlich zu viel gewesen und daher machte ich so eine eher gemütliche Tour. Vom Branderschrofen lief ich dann nach Neuschwanstein. Die Tour dauerte länger als gedacht, aber war verglichen mit dem Vortag sehr erholsam, auch wenn das Knie anfing zu zwicken.
Insgesamt eine wirklich tolle Tour. Es war wirklich harmonisch und ich bin sehr glücklich, dass wir alle die Tour geschafft haben. Mein Ziel, endlich die Chamorchis alpina zu finden, habe ich wieder verfehlt. An Orchideen gab es nur E. atrorubens und helleborine, G. conopsea und odoratissima (schade, dass du nicht riechen wolltest, Alex), D. fuchsii und L. ovata, also leider nichts neues.
Zum Tourbericht von Silvana: hier
Zum Tourbericht von Alex: hier