Ostseeumrundung im Zeitraffer – Norwegen Teil 2

Hardangervidda

Das nächste Etappenziel war der Hardangerfjord. In Odda stellten wir fest, dass die Straße entlang des Fjords wegen eines Erdrutschs gesperrt war und so mussten wir erneut einen Umweg fahren und zusätzlich den Fjord von Utne nach Kvanndal mit der Fähre überqueren. Abends schlugen wir das Zelt an einem Campingplatz am Eidfjordvatnet auf. Von dort aus fuhren wir eine abenteuerliche Bergstraße mit Einbahntunneln, in der Hoffnung Blick auf den Gletscher Hardangerjøkul zu erhaschen. Leider war das von dort nicht möglich.

Am nächsten Tag fuhren wir weiter in Richtung Hardangervidda. Auf dem Weg dorthin kommt man am Vøringsfossen vorbei. Dieser Wasserfall ist angeblich einer der schönsten Norwegens. Das sagt schon eine Menge aus. Das Wetter war bedeckt und leicht nieselig. Dennoch war es ein sehenswerter Stop mit einer tollen Aussicht. Kurz nach der Weiterfahrt kamen wir dann in dichte Wolken. Eine Suppe mit 150m Sichtweite. Sollte das für uns die Hardangervidda sein? Nach kurzer Zeit brach dann aber die Sonne durch und tauchte die Vidda in ein geheimnisvolles Licht: Wolken, Schnee, Sonne, Eis im Wechsel sorgten für viele Weiß- und Blautöne. Manchmal hätte man sich auch gut in der Südsee befinden mögen.

Über Geilo ging es in Richtung Aurlandsfjord. Wir betrachteten die riesigen Kreuzfahrtschiffe und fuhren durch spektakuläre Landschaft weiter in Richtung Vangsnes. Dort überquerten wir den Sognefjord. Wie schon am Hardangerfjord blühten dort unten die Kirschen, während oben auf dem Fjell noch tiefster Winter herrschte. Wir umfuhren den Jostedalsbreen westlich. Das Zelt schlugen wir auf dem Byrkjelo Campingplatz auf.

 

Geirangerfjord

Das nächste Ziel und gleichzeitig eines der Highlights sollte der Geirangerfjord werden. Über eine Passstraße schraubten wir uns wieder nach oben. Unterwegs fielen uns mehrfach Nagetiere auf. Offensichtlich waren das Lemminge. Lustigerweise stürzte sich einer vor uns auf die Straße. Wir haben es aber vermeiden können, dass Tier zu überfahren. Für Fans von nichtlustig, wäre jetzt ein erbostes Quieken zu hören gewesen. Ich bereue ein wenig, dass wir nicht hielten, um die Tiere zu fotografieren, denn als wir unten in Geiranger ankamen, fuhr uns vor der Nase die Fähre weg und wir hatten über drei Stunden Aufenthalt. So aber fuhren wir die Aussichtspunkte an und stöberten in den Geschäften der Touristenfalle Geiranger.Die Überfahrt mit der Fähre erfüllte dann aber alle Erwartungen. Der enge Fjord mit den Wasserfällen bildet wirklich eine dramatische Kulisse. Trotz des bescheidenen Wetters genossen wir die Fahrt sehr.

 

Dovrefjell

Nach der abenteuerlichen Überfahrt ging es zwischen Reinheimen und Dovrefjell im über 1000m tiefen Tals des Flusses Rauma wieder in Richtung Landesinnere. Die Ausblicke aus dem Tal waren unfassbar. In etwa 500m Höhe hingen Wolken im Tal. Über den Wolken kamen die Gipfel zum Vorschein. Schließlich erreichten wir den Dovrefjell Nationalpark. Ursprünglich hatten wir vor, hier eine Moschusochsentour zu machen. Dies wird aber nur im Sommer angeboten. Wir wussten nicht, dass man an manchen Stellen auch so die Tiere beobachten kann. Und so gaben wir uns mit der Landschaft zufrieden. An einem Parkplatz fanden wir zudem Tausende zarter Kuhschellen. Wie wunderbar hier oben in dieser rauhen Umwelt so schöne Blumen zu finden.

Ohne weiteren Stop fuhren wir dann bis nahe zur schwedischen Grenze… als plözlich kurz vor Mitternacht uns eine Elchkuh mit Jungelch vor das Auto rannte. Verena bremste geistesgegenwärtig und wich aus, so vermieden wir den harten Einschlag. Ein paar Meter weiter stand ein weiterer Elch am Straßenrand. Viel zu aufgeregt zum Weiterfahren schlugen wir am Straßenrand das Zelt auf. Wir hatten den Extraschlenker durch Norwegen überstanden.

Ich habe mich in dieses großartige Land ein bisschen verliebt. Die Gegensätze der rauen Fjordlandschaft mit den unwirtlichen Fjellen und dazu die zarten Kirschblüten, Narzissen, Buschwindröschen und am Ende die Kuhschellen beeindruckten mich nachhaltig. Wir wollen auf jeden Fall noch einmal mit mehr Zeit wiederkehren.

Ostseeumrundung im Zeitraffer –Norwegen Teil 1

Låtefossen

Von Öland ging es nach Westen in Richtung Norwegen. Diesen großen Umweg hatten wir eingeplant, weil wir immer schon einmal Norwegen sehen wollten. Natürlich wussten wir, dass trotz viel Fahrerei nur ein Bruchteil des Landes zu sehen sein würde.

Der Weg führte durch das malerische Südschweden, vorbei am Nationalpark Store Mosse, wo wir ausgiebig spazierten. Schöne Wege führen durch den sehenswerten Park.
Der Park schützt ein Moor mit vielen Vögeln. Wir sahen von einem Beobachtungsturm aus tatsächlich unsere alten Bekannten, die Kraniche.

Nach dem Zwischenstop ging es weiter. Es wurde langsam deutlich, dass wir es nicht mehr zum Nationalfeiertag in eine der großen Städte schaffen würden und so schlugen wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit das Zelt auf einem offensichtlich ungenutzen Waldweg in der Nähe von Spydeberg auf. Spydeberg ist eine Kleinstadt unweit von Oslo. Wir parkten das Auto und warteten auf den Umzug. Zwischendurch unterhielten wir uns mit einer älteren Norwegerin. Wirklich bewundernswert wie zufrieden die Menschen mit ihrem Land sind und wie fröhlich der Nationalfeiertag begangen wird. Die Straßen waren beim Umzug voll. Alle waren dabei: Schulkinder, alte Leute, Eltern, viele in Trachten. Ausgelassen und entspannt wurde hier gefeiert.

Von Spydeberg fuhren wir nach dem Umzug weiter in Richtung Westen. Tagesziel war eigentlich Lysebotn am Lysefjord. Wir hatten aber die Rechnung ohne die Straßenverhältnisse gemacht. Mehrfach versuchten wir die Straße zu erreichen, bis wir feststellten, dass diese ohnehin gesperrt war. Somit fiel also Lysebotn und Kjeragbolten ins Wasser. Aus dieser Sperrung resultierte ein riesiger Umweg. Wir campierten auf einem sehr idyllischen Zeltplatz bei Hornnes.

 

Lysefjorden

Wir waren jetzt gezwungen den Lysefjord über Süden zu erreichen, denn das war immer noch eines unserer Ziele. Unbedingt wollten wir auf den Preikestolen wandern. Am späten Nachmittag erreichten wir erst den Wanderparkplatz. Die Wanderung war mit 4h angegeben, allerdings sind das anders als in den USA tatsächlich Mindestzeiten. Wir wanderten dennoch los. Ein wunderbarer Weg führte uns nach oben. Nach einiger Mühe und mit tollen Ausblicken, sowohl über Nordsee als auch über Fjelllandschaft erreichten wir gegen 21:00 dann schließlich den Preikestolen. Der Ausblick von dort ist Wahnsinn: eine Felskanzel über 600m senkrecht über dem Fjord. Wir ruhten uns aus und genossen die Abendsonne, bis uns dann klar wurde, dass wir zurück mussten. Der Abstieg in der Dämmerung war dann recht ungemütlich. Als wir zurück am Parkplatz waren, war es gegen Mitternacht und recht finster. Der Campingplatz hatte natürlich schon geschlossen und so begann die Suche nach einem Quartier. Wir hielten an einem Hotel und fragten nach einem Zimmer. Und tatsächlich, sie hatten ein Einzelzimmer, in das sie aber noch ein Feldbett stellen wollten. Ich fragte nach dem Preis und lehnte ab, über 180EUR zu zahlen. Ein kleines Stück weiter fanden wir einen Campingplatz (Wathne Feriesenter). Wir stellten dort also glücklich das Zelt auf und parkten das Auto daneben. Als wir aufwachten sahen wir, dass wir mitten auf dem Kinderspielplatz, direkt neben einem Trampolin, geparkt und gezeltet hatten. Wir gingen direkt zur Rezeption um zu zahlen. Der sich gerade rasierende Besitzer winkte ab: „Hab euch schon gesehen, alles ok, braucht nicht zu zahlen, fahrt einfach.“ Die Norweger gefielen uns wirklich.

 

Hellandsbygda

Von dort ging es weiter über die Hellandsbygda. Uns wurde klar, warum die Straßen zum Lysebotn gesperrt waren. Der Schnee hier war über 2m auf beiden Seiten der Straße. Irgendwann öffnete sich aber auch hier der Blick und eine grandiose Berglandschaft bot sich uns dar. Verena hatte die Superidee den Walkürenritt einzulegen. Nirgends sonst hätte diese Musik besser gepasst.

Die Route führte an mehreren Wasserfällen vorbei, die alles andere alt erscheinen lassen. Besonders beeindruckend war hier der Langfossen.

Ostseeumrundung im Zeitraffer – Ölands Orchideenwahnsinn

Holunderknabenkraut (Dactylorhiza sambucina)

Das nächste Tagesziel war dann Öland. Nach der Überquerung des Belts zwischen Kopenhagen und Malmö, bei der sich tolle Blicke auf Malmö und den Turning Torso von Calatrave bieten ging es in Richtung Nordost.

Wir schafften es nicht wie geplant ganz bis Öland an diesem Tag und so suchten wir Unterkunft in einem Motel in Jämjö. Dennoch waren wir am nächsten Morgen nicht allzu spät in Öland.

Öland war mir als guter Orchideenstandort schon vorher bekannt. Genaue Ziele hatte ich aber nicht ausgesucht. Nachdem wir uns in einem Besucherzentrum etwas informiert hatten, fuhren wir auf den erstbesten Parkplatz und gingen auf die wirklich riesigen Wacholderheiden. Hinweisschilder versprachen tolle Funde, dort war von 30 Orchideenarten auf den Alvaren die Rede.

Wir brauchten dort nicht lange zu suchen bis wir die ersten Holunderknabenkräuter und Mannsknabenkräuter zu finden. Für Deutschland wären das Unmengen gewesen. Die Pflanzen waren aber winzig und gerade erst am Aufblühen und so fuhren wir nach dem Spaziergang dann weiter nach Süden.

Wir nahmen dann nach einer Weile eine der Straßen nach Osten durch den Alvar. Irgendwann sahen wir dann im Straßengraben Mannsknabenkräuter. Sowohl weiße, als auch violette waren dort neben der Straße zu finden. Da direkt dabei eine Leiter über den Zaun führte, gingen wir auch hier noch ein Stück spazieren. Hier war schon deutlich mehr los. Die Blumen waren sehr viel weiter und in größeren Zahlen. Auch gab es hier schon Orchis morio. Nach einer Weile beschlossen wir aber, weiter zu fahren.

Ein paar Hundert Meter weiter sahen wir dann ein weiteres Hinweisschild. Wir hielten dort wieder und betraten den Alvar. Der Anblick, der sich uns dort bot war atemberaubend. Der Boden war gesprenkelt mit gelben, roten und violetten Farbtupfern. Hunderttausende Orchideen. Ich war regelrecht geschockt, dass es so etwas gibt und musste mich erstmal hinsetzen. Völlig fertig fotografierte ich dort noch ausgiebig.

Nach diesem Erlebnis stellten wir das Zelt auf und besuchten am Abend dann noch die Raukar im Norden. Sicher nicht so spektakulär wie jene auf Gotland, aber eine wirklich spezielle Landschaft.

Am nächsten Tag fanden wir kurz vor der Abfahrt dann noch zahlreiche Holunderknabenkräuter direkt neben dem Zeltplatz. Wenn man weiß, wie wir in Deutschland im Flachland um die letzten Exemplare dieser Art kämpfen, dann können einem ja fast die Tränen kommen.

Unglaublich schön fanden wir Öland. Hierher will ich auf jeden Fall zurückkehren. Dann aber vielleicht eine Woche später, um die Blütezeit noch besser zu erwischen, denn etwas später wäre die Blüte sicher noch spektakulärer gewesen. Vermutlich hätte mich das aber noch mehr überfordert.

Ostseeumrundung im Zeitraffer – Norddeutschland

Küstenseeschwalben (Sterna paradisaea)

Wie versprochen, werde ich in den kommenden Tagen noch ausführlichere Berichte unserer Ostseeumrundung im Zeitraffer. Dieses Mal nicht alles in einem Bericht, sondern immer schön nacheinander.

Der erste Stopp der Reise war wieder mal am Katinger Watt.

Nach einer abendlichen Vogelbeobachtung und der  Zeltübernachtung, ging es frühmorgens direkt wieder zu den wirklich tollen Vogelbeobachtungsunterständen. Großartig was man dort alles sehen kann.

Vor der Weiterreise beschlossen wir noch am Eidersperrwerk Küstenseeschwalben zu fotografieren. Auch das war sehr ergiebig…wäre nicht mein neues Teleobjektiv, auf unangenehme Weise, von den sich gestört gefühlten Vögeln eingeweiht worden. So hatte ich schon nach nicht einmal einem Monat schon weiße Flecken auf dem Objektiv.

Leider blühten diesmal noch keine Fingerwurzen, die im letzten Jahr noch die Wiesen so intensiv gefärbt hatten.

ursprünglicher Beitrag

P.S.: die Performance hat sich beim letzten Gallerieupdate wieder merklich verbessert. Ich habe jetzt wieder 3 Beiträge pro Seite eingestellt.

 


Xaver


Gottseidank hinterließ der Orkan in Süd- und Mittelhessen keine großen Schäden, aber er sorgte für einen überaus spektakulären Sonnenuntergang.
Leider bin ich zur Zeit nicht in einem Hochhaus im Bankenviertel in Frankfurt, sondern in der Wetterau beschäftigt. Dennoch war das ein wunderbarer Anblick.