Ostseeumrundung im Zeitraffer – Ölands Orchideenwahnsinn

Holunderknabenkraut (Dactylorhiza sambucina)

Das nächste Tagesziel war dann Öland. Nach der Überquerung des Belts zwischen Kopenhagen und Malmö, bei der sich tolle Blicke auf Malmö und den Turning Torso von Calatrave bieten ging es in Richtung Nordost.

Wir schafften es nicht wie geplant ganz bis Öland an diesem Tag und so suchten wir Unterkunft in einem Motel in Jämjö. Dennoch waren wir am nächsten Morgen nicht allzu spät in Öland.

Öland war mir als guter Orchideenstandort schon vorher bekannt. Genaue Ziele hatte ich aber nicht ausgesucht. Nachdem wir uns in einem Besucherzentrum etwas informiert hatten, fuhren wir auf den erstbesten Parkplatz und gingen auf die wirklich riesigen Wacholderheiden. Hinweisschilder versprachen tolle Funde, dort war von 30 Orchideenarten auf den Alvaren die Rede.

Wir brauchten dort nicht lange zu suchen bis wir die ersten Holunderknabenkräuter und Mannsknabenkräuter zu finden. Für Deutschland wären das Unmengen gewesen. Die Pflanzen waren aber winzig und gerade erst am Aufblühen und so fuhren wir nach dem Spaziergang dann weiter nach Süden.

Wir nahmen dann nach einer Weile eine der Straßen nach Osten durch den Alvar. Irgendwann sahen wir dann im Straßengraben Mannsknabenkräuter. Sowohl weiße, als auch violette waren dort neben der Straße zu finden. Da direkt dabei eine Leiter über den Zaun führte, gingen wir auch hier noch ein Stück spazieren. Hier war schon deutlich mehr los. Die Blumen waren sehr viel weiter und in größeren Zahlen. Auch gab es hier schon Orchis morio. Nach einer Weile beschlossen wir aber, weiter zu fahren.

Ein paar Hundert Meter weiter sahen wir dann ein weiteres Hinweisschild. Wir hielten dort wieder und betraten den Alvar. Der Anblick, der sich uns dort bot war atemberaubend. Der Boden war gesprenkelt mit gelben, roten und violetten Farbtupfern. Hunderttausende Orchideen. Ich war regelrecht geschockt, dass es so etwas gibt und musste mich erstmal hinsetzen. Völlig fertig fotografierte ich dort noch ausgiebig.

Nach diesem Erlebnis stellten wir das Zelt auf und besuchten am Abend dann noch die Raukar im Norden. Sicher nicht so spektakulär wie jene auf Gotland, aber eine wirklich spezielle Landschaft.

Am nächsten Tag fanden wir kurz vor der Abfahrt dann noch zahlreiche Holunderknabenkräuter direkt neben dem Zeltplatz. Wenn man weiß, wie wir in Deutschland im Flachland um die letzten Exemplare dieser Art kämpfen, dann können einem ja fast die Tränen kommen.

Unglaublich schön fanden wir Öland. Hierher will ich auf jeden Fall zurückkehren. Dann aber vielleicht eine Woche später, um die Blütezeit noch besser zu erwischen, denn etwas später wäre die Blüte sicher noch spektakulärer gewesen. Vermutlich hätte mich das aber noch mehr überfordert.

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