Von Öland ging es nach Westen in Richtung Norwegen. Diesen großen Umweg hatten wir eingeplant, weil wir immer schon einmal Norwegen sehen wollten. Natürlich wussten wir, dass trotz viel Fahrerei nur ein Bruchteil des Landes zu sehen sein würde.
Der Weg führte durch das malerische Südschweden, vorbei am Nationalpark Store Mosse, wo wir ausgiebig spazierten. Schöne Wege führen durch den sehenswerten Park.
Der Park schützt ein Moor mit vielen Vögeln. Wir sahen von einem Beobachtungsturm aus tatsächlich unsere alten Bekannten, die Kraniche.
Nach dem Zwischenstop ging es weiter. Es wurde langsam deutlich, dass wir es nicht mehr zum Nationalfeiertag in eine der großen Städte schaffen würden und so schlugen wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit das Zelt auf einem offensichtlich ungenutzen Waldweg in der Nähe von Spydeberg auf. Spydeberg ist eine Kleinstadt unweit von Oslo. Wir parkten das Auto und warteten auf den Umzug. Zwischendurch unterhielten wir uns mit einer älteren Norwegerin. Wirklich bewundernswert wie zufrieden die Menschen mit ihrem Land sind und wie fröhlich der Nationalfeiertag begangen wird. Die Straßen waren beim Umzug voll. Alle waren dabei: Schulkinder, alte Leute, Eltern, viele in Trachten. Ausgelassen und entspannt wurde hier gefeiert.
Von Spydeberg fuhren wir nach dem Umzug weiter in Richtung Westen. Tagesziel war eigentlich Lysebotn am Lysefjord. Wir hatten aber die Rechnung ohne die Straßenverhältnisse gemacht. Mehrfach versuchten wir die Straße zu erreichen, bis wir feststellten, dass diese ohnehin gesperrt war. Somit fiel also Lysebotn und Kjeragbolten ins Wasser. Aus dieser Sperrung resultierte ein riesiger Umweg. Wir campierten auf einem sehr idyllischen Zeltplatz bei Hornnes.
Lysefjorden
Wir waren jetzt gezwungen den Lysefjord über Süden zu erreichen, denn das war immer noch eines unserer Ziele. Unbedingt wollten wir auf den Preikestolen wandern. Am späten Nachmittag erreichten wir erst den Wanderparkplatz. Die Wanderung war mit 4h angegeben, allerdings sind das anders als in den USA tatsächlich Mindestzeiten. Wir wanderten dennoch los. Ein wunderbarer Weg führte uns nach oben. Nach einiger Mühe und mit tollen Ausblicken, sowohl über Nordsee als auch über Fjelllandschaft erreichten wir gegen 21:00 dann schließlich den Preikestolen. Der Ausblick von dort ist Wahnsinn: eine Felskanzel über 600m senkrecht über dem Fjord. Wir ruhten uns aus und genossen die Abendsonne, bis uns dann klar wurde, dass wir zurück mussten. Der Abstieg in der Dämmerung war dann recht ungemütlich. Als wir zurück am Parkplatz waren, war es gegen Mitternacht und recht finster. Der Campingplatz hatte natürlich schon geschlossen und so begann die Suche nach einem Quartier. Wir hielten an einem Hotel und fragten nach einem Zimmer. Und tatsächlich, sie hatten ein Einzelzimmer, in das sie aber noch ein Feldbett stellen wollten. Ich fragte nach dem Preis und lehnte ab, über 180EUR zu zahlen. Ein kleines Stück weiter fanden wir einen Campingplatz (Wathne Feriesenter). Wir stellten dort also glücklich das Zelt auf und parkten das Auto daneben. Als wir aufwachten sahen wir, dass wir mitten auf dem Kinderspielplatz, direkt neben einem Trampolin, geparkt und gezeltet hatten. Wir gingen direkt zur Rezeption um zu zahlen. Der sich gerade rasierende Besitzer winkte ab: „Hab euch schon gesehen, alles ok, braucht nicht zu zahlen, fahrt einfach.“ Die Norweger gefielen uns wirklich.
Hellandsbygda
Von dort ging es weiter über die Hellandsbygda. Uns wurde klar, warum die Straßen zum Lysebotn gesperrt waren. Der Schnee hier war über 2m auf beiden Seiten der Straße. Irgendwann öffnete sich aber auch hier der Blick und eine grandiose Berglandschaft bot sich uns dar. Verena hatte die Superidee den Walkürenritt einzulegen. Nirgends sonst hätte diese Musik besser gepasst.
Die Route führte an mehreren Wasserfällen vorbei, die alles andere alt erscheinen lassen. Besonders beeindruckend war hier der Langfossen.