Riga
Von Saaremaa ging es weiter zu unserer einzigen Station in Lettland, nach Riga.
Auch Riga ist eine alte Hansestadt. Sie ist aber größer, voller und quirliger als Tallinn. Gerade abends ist dort enorm viel los. Uns hat die beschaulichere Stadt Tallinn vielleicht auch deswegen besser gefallen. Das Hotel, das wir am Vorabend gebucht hatten, gab es nicht. An der angegebenen Adresse war nur eine Baustelle. Dementsprechend war die Stimmung schon eher gedrückt. Nach etwas Suche fanden wir noch ein Ausweichhotel. Bei wiederum bestem Wetter am Abend und am nächsten Tag erkundeten wir die Stadt ausgiebig.
Von den drei baltischen Staaten hatten wir wohl in Lettland am wenigsten Freude.
Kurische Nehrung / Kurisches Haff
Am nächsten Tag kamen wir in Klaipeda, Litauen an. Das Hotel Promenada war ein Glücksgriff. Es war günstig und die Rezeption enorm hilfsbereit. Auf die Frage nach der kurischen Nehrung bekamen wir alle möglichen Fährverbindungen und Wanderwege erklärt und aufgeschrieben. Ganz toll, wie die Rezeption sich darum gekümmert hat. Zunächst sahen wir uns aber die Stadt an und fuhren danach nach Süden in Richtung Süden zum Memeldelta. Wir machten einen kurzen Spaziergang, brachen aber ab, weil sich ein Unwetter zusammenbraute. Wir fuhren zurück in Richtung Klaipeda, aber es wurde dann gänzlich finster und so böig, dass wir anhalten mussten. Auch die litauischen Autofahrer fuhren alle an den Straßenrand. Wir standen also dort und wurden im Auto vom Wind ordentlich durchgeschaukelt. Die Sicht nahm immer mehr ab. Irgendwann war das schlimmste dann vorbei und wir fuhren wieder zurück. An solch heftige Gewitterböen kann ich mich kaum entsinnen.
Am folgenden Morgen hatte sich das Wetter wieder beruhigt und die Sonne brannte wieder von einem wolkenlosen Himmel. Wir setzten über auf die Nehrung. Uns fielen sofort die vielen Libellen und Maikäfer auf. Wirklich zu tausenden schwärmten die Insekten über die Landzunge. Ein einzigartiger Flecken Erde. Die Dünen beeindruckten uns sehr. Wir fuhren bis vor die russische Grenze. Da wir keine Lust auf Schikane und Formalitäten hatten, wendeten wir und blieben in Litauen.
Zurück in Klaipeda fuhren wir auf die Autobahn in Richtung Kaunas. Super ausgebaut, guter Fahrbahnbelag und ein Radfahrer in kurzen Hosen und T-Shirt, so bleibt die Autobahn da in Erinnerung. Die Litauer waren sehr freundlich, hilfsbereit und gute Autofahrer. Zebrastreifen werden anerkannt, auf Fahrradfahrer geachtet… das kleine Land hat wirklich einen super Eindruck hinterlassen.
Wir umrundeten die russische Exklave Königsberg und fuhren nach Polen. Auf gewundenen Landstraßen ging es dann durch Masuren. In einem Rutsch fuhren wir von der kurischen Nehrung bis Elblag. Die Polen sind geisteskranke Autofahrer – auf den engen masurischen Landstraßen wurden wir öfter von Autos mit geschätzten 130km/h überholt. Die Landschaft erschien ein wenig düster und verlassen. Hatte durchaus seinen Reiz, aber die Heimat rief so langsam. Ich habe trotzdem vor, noch einmal nach Masuren zu fahren, um mir noch einmal eine Meinung zu bilden (und ich will die Kapuzenorchis sehen).
Danzig
Nach einer kurzen Nacht in Elblag fuhren wir nach Danzig. Wir erwischten trübes Wetter. Dennoch ist Danzig vielleicht die prächtigste der besuchten Städte, aber auch die einzige, wo ich Angst um mein Auto hatte. Wir parkten an einem öffentlichen Parkplatz und wurden gleich gefragt, ob wir Geld tauschen wollen. Natürlich bemerkte ich die Blicke in den Innenraum. Auch später fiel mir das auf. Irgendwie unangenehm. Ich würde dort wohl nichts im Auto lassen, was nach Wert aussieht.
Usedom
Von der schönen Stadt Danzig fuhren wir im Megastau in Richtung Usedom. Am späten Nachmittag kamen wir auf dem Campingplatz an. Der Campingplatz war der Hit. Direkt am Strand und alles gut erreichbar.
In Usedom wollten wir sowohl Adler und Ruthes Knabenkraut sehen. Beides war erfolgreich, wenn auch letzteres unerfreulich. Wir wurden des Geländes verwiesen, obwohl da nur „Betreten auf eigene Gefahr“ stand und auch kein NSG ausgewiesen ist. So sind nur durchschnittliche Bilder an diesem abartigen Sekundärstandort entstanden. Wohl Tausende der seltenen Pflanzen stehen dort. Trotz des Verweises waren die zwei Tage Usedom ein sehr schöner Abschluss eines ereignisreichen Urlaubs.