Hessen im September

Taunus

Bad Schwalbach

Im September herrschte an vielen Tagen schönes Wanderwetter, das ich gerne nutzte. An einem Tag traf ich mich früh morgens mit meiner Mutter für eine Morgenwanderung in Bad Schwalbach. Zum einen, weil das Wetter und das Licht so besonders waren und zum anderen, um die Tornadoschäden zu begutachten. Irre, wieviel Wald da gefallen ist. Es waren wohl um die 50ha, die einfach so umgeknickt, abgedreht und ausgerissen wurden. Gottseidank schwächte sich der Wirbel in der Stadt ab und deckte „nur“ ein paar Häuser im Badweg und an der Rheinallee ab. Die volle Gewalt hatte er nur im Kurpark (beginnend von der Schwalbacher Höhe bis zum Badweg), wo wegen des wirklich miesen Wetters glücklicherweise niemand unterwegs war. Die uralten Bäume vom Golfcafé bis zum Moorbadehause sind alle weg und das ist nur ein kleiner Ausschnitt der Zugbahn.

 

Rhön

Deutscher Enzian

Eine der schönsten Ecken Hessens ist die Rhön. Mit Verena war ich dort den ganzen Sonntag unterwegs. Wir genossen das Wetter, die weiten Blicke und die letzten Blütenpflanzen. Ein toller Tag.

USA – Teil 5: Yellowstone

Anreise

Schneeziegen im Regen

 

Mit neuem Auto ging es weiter in Richtung Yellowstone. Da Verena (und ich auch) unbedingt Schneeziegen sehen wollten, machten wir den doch etwas größeren Umweg über den Glacier Nationalpark. Bei einem Zwischenstop am Highway wollte ich austreten und während ich so entspannte sah ich, 2m vor mir die Böschung hinab gestreifte Korallenwurz (Corallorhiza striata). Irgendwie lustig, dass man sowas sieht, wenn man eigentlich garnicht mehr sucht.
Bei der Ankunft im Park sahen wir, dass dooferweise der Pass noch wegen Schnee gesperrt war und wir deshalb nicht über die „Going to the Sun Road“ weiterfahren konnten. Also stellten wir uns im Besucherzentrum in die eigentlich kurze Schlange, um Informationen zu bekommen, wie man jetzt am besten zu Schneeziegen sehen könnte. Leider waren vor uns Leute, die sehr langsam waren und tausend und eine Frage stellten und so standen wir eine gute halbe Stunde an.
Schließlich waren wir an der Reihe. Ich fragte den Ranger, wo man denn jetzt also am besten Schneeziegen sehen könnte und konnte mir nicht verkneifen zu fragen, wo hier wilde Orchideen im Park zu finden seien. Überraschenderweise bekam ich sehr präzise Anweisungen, wo Frauenschuh(!) steht und wo man die Schneeziegen beobachten kann. Ich kann immer nur empfehlen, sprecht mit den Rangern, da gibt es super Hinweise.
Wir fanden also ohne Probleme Frauenschuh und auf dem Weg dorthin noch Listera banksiana. Erstaunlich!
Für die Ziegen fuhren wir zum Goat Lick Overlook am Südende des Parks. Tatsächlich konnten wir Ziegen beobachten. Einige Ziegen waren weit entfernt durch den strömenden Regen kaum zu erkennen, aber eine große Ziege hatte es sich unter der Highway-Brücke gemütlich gemacht und feixte uns aus dem Trockenen regelrecht an. Auch wenn ich eigentlich ein Bild einer Ziege am Logan Pass mit Bergkulisse und blühenden Blumenmatten bei Sonnenschein wollte, waren wir irgendwie dennoch zufrieden.

Vom Glacier Park ging es nach Süden durch eine tolle Landschaft in Richtung Helena. Wir aßen leckere Steaks im „Grub Stake“, fuhren noch ein bisschen weiter und übernachteten im Süden von Montana in der Nähe von Bozeman.

 

 

Auf ausgetretenen Pfaden

Grand Prismatic Spring

Nach dem Einkauf in einem hervorragend sortierten Fotoladen (ich hatte meinen Ersatzakku in meiner Unordnung im Autochaos verschludert), ging es diesmal von Norden in den Yellowstone National Park.
Vorbei an Mammoth Hotsprings, wo wir nur kurz hielten, fuhren wir in Richtung Norris Geyser Basin, wo wir mit Alex und Silvana verabredet waren. Dank einer Baustelle waren wir sogar nach den zweien da. Das Wetter war sehr durchwachsen. Direkt am Parkplatz wuchsen dann zu meiner Überraschung etliche Corallorhiza mertensiana. Später auf dem Rundweg fanden wir auch wieder Piperia unalascensis. Trotz des bedeckten Wetters bekamen wir einiges geboten: das Porcelain Geyser Basin, den Vixen Geyser, den ich so mag und kleine Eruptionen des Steamboat Geysers. Als erstes Ziel finde ich das Norris Geyser Basin immer wieder toll.
Als nächstes suchten wir den Zeltplatz auf, um die Zelte aufzustellen. Die Plätze waren riesig und unserer hatte sogar ein Stück Wiese mit Glacier Lilies. Man hätte sicher 10 Zelte aufstellen können. Leider waren aber die Bärboxen auf unserem Platz bereits voll, so dass wir unser Zeug in einer etwas weiter entfernten verstauen mussten.

Am nächsten Tag fuhren wir dann zum Upper Geyser Basin. Als erstes wollten wir natürlich den Old Faithful sehen. Verena ging es auf einmal nicht gut und sie verschwand aufs Klo und Alex und Silvana wollten aus einer anderen Perspektive schauen. So stand ich dann erstmal alleine da und beobachtete die Eruption. 15 Minuten später kam Verena völlig aufgelöst zum Geysir. Sie hatte ihr neues Nexus 7 auf dem Klo vergessen und als sie es merkte und umkehrte war es bereits weg. Aber sie fragte dann noch einmal an der Information einen Ranger und tatsächlich: das Gerät war abgegeben worden. Elchglück!
Weiter ging es zum Castle Geyser, der aber entgegen der Vorhersage dann doch nicht ausbrach und so liefen wir zum Daisy Geyser, als es anfing in Strömen zu Regnen. Also spazierten wir triefend zurück zur Yellowstone Lodge. Ich wollte mich umziehen und Alex und Silvana wollten etwas Warmes trinken und dann so trocknen. Ich zog mich also im Auto um und als ich damit fertig war, brach die Sonne raus, als wäre nichts gewesen.  Wir fanden die zwei dann vor der Lodge, die Jacken zum Trocknen in der Sonne. Wir fuhren weiter zu den Biscuit, Blacksand, und Midway Geyser Basin und schließlich zu den Fountain Paint Pots.
Diese Besuche waren dann schöner und trockener und vor allem immer mit sehr dramatischem Himmel. Zum Abschluss des Tages fuhren wir ins Lamar Valley, um Wildlife zu sehen. Auf dem Weg sahen wir schon Schwarzbären und hielten dann im Lamar Valley und beobachteten Bisons. Diese zogen dann auf einmal in unsere Richtung und so war das Auto umringt von Büffeln. Stoisch und gelassen wirken die Viecher, ärgern sollte man sie aber nicht.

 

 

Wanderung zum Shoshone Lake
Gesamtstrecke: 18181 m
Maximale Höhe: 2456 m
Minimale Höhe: 2296 m
Download file: shoshone-lake-trail.gpx

Der nächste Tag war dann unser großer Wandertag. Nachdem wir am Vortag schon die Permits abgeholt hatten und einen Lehrfilm über die Gefahren durch Bären angeschaut hatten, konnten wir gut vorbereitet vom Lonestar Trailhead aufbrechen.

Wir folgten bei bestem Wetter dem Firehole River. Idyllisch ging es durch lichte Wälder und vereinzelt auch Wiesen, bis wir schließlich beim beeindruckenden Lonestar Geyser ankamen. Wir warteten über eine Stunde bis zur Eruption. Ein echt beeindruckendes Schauspiel. Weiter ging es in Richtung Shoshone Lake. Über die Continental Divide (die amerikanische Wasserscheide) führte der Weg und wir folgten dem Shoshone Creek hinab in Richtung Lake. Dabei mussten wir den Bach mehrmals überqueren. Einmal ging es nur mit ausgezogenen Schuhen durchs Wasser watend. Nach langer, langer Wanderung erreichten wir schließlich sehr erschöpft den See und bauten die Zelte auf. Hier merkte ich dann schon meinen Trainingsrückstand, denn Silvana und Alex waren noch sehr fit.

Nach einer, bis auf die Geräusche des Sees ruhigen Nacht wanderten wir zunächst durch das sehr abgelegene, aber wirklich sehr schöne Shoshone Geyser Basin und dann zurück zum Parkplatz. Erschöpft aber zufrieden kamen wir dort an. Insgesamt haben wir ab dem Lonestar Geyser keine 10 Leute gesehen. Absolut wundervoll! Bären gab es keine. Ich weiß nicht, ob ich darüber enttäuscht oder froh bin.

 

 

Abschied von Yellowstone

Bison

Abends fuhren wir immer noch erschöpft ins Hayden Valley um Tiere zu beobachten. Ein Biber war sehr nah an der Straße und störte sich an Nichts und Niemandem und natürlich gab es die obligatorischen Wapiti und Büffel.

Am letzten Tag fuhren wir noch einmal gemeinsam zum Grand Prismatic Spring, um Bilder von oben, vom Berg aus, zu machen. Die Aussicht auf den quietschbunten Quelltopf entschädigte für die Kraxelei. Wahrhaftig eine  grandiose Natur. Selbst die irre bunten Enzianwiesen konnten nicht mit der Farbenpracht mithalten. Das will schon was heißen, wenn ich das sage.

Nach der gemeinsamen Kletterpartie trennten wir uns wieder und fuhren weiter.

USA – Teil 4: Orchideenjagd in Washington

Tag1: Vom Columbia River in die Kaskaden

Corallorhiza maculata

Morgens standen wir sehr früh auf, denn wir waren mit Ron schon um 6 Uhr an der „Bridge of the Gods“ verabredet. Übrigens hat man von der Brücke aus eine ganz fantastische Aussicht auf den Columbia River. Ron erwartete uns schon am verabredeten Treffpunkt. Er war wohl gegen Mitternacht aufgebrochen und war trotz der langen Anreise sehr munter und gut aufgelegt. An die Distanzen in den USA werde ich mich wohl nie gewöhnen. In 6 Stunden komme ich mit Leichtigkeit in mindestens 5 Nachbarländer.
Unsere erste Station war der Dog Mountain. Der Dog Mountain ist bekannt für seine reichhaltige Botanik und so mussten wir nicht weit aufsteigen, um die ersten Orchideen zu sehen. Verena fand schon sehr weit unten die ersten Piperia transversa. Sie traute sich wohl zuerst nicht, etwas zu sagen, weil wir so forsch dran vorbei marschierten. (Zitat von ihr: „Das stand so am Wegesrand, das müsst ihr doch gesehen haben. Weil ihr vorbei gegangen seid, habe ich nichts gesagt“)
Das eigentliche Ziel waren aber die dichten Wälder auf halber Höhe. Als wir das Ziel erreichten, wies Ron auf die hell aufleuchtenden, weißen Phantom Orchids (Cephalanthera austinae) hin. Überall sah man sie weiß im dunklen Wald stehen. Irre, die Pflanzen wirkten wirklich wie Phantome! Aus der Nähe betrachtet sieht man sehr deutlich, dass sie mit unseren Waldvöglein verwandt sind. Sie sehen tatsächlich wie eine chlorophyllfreie Version von C. longifolia ohne Blätter aus. Schon nach so kurzer Zeit hatten wir also diese Zielart gefunden. Ron zeigte uns dort auch noch etliche Korallenwurzarten im dichten Wald. Viel größer, bunter und spektakulärer als unsere heimische Art. Wir sahen dort Corallorhiza maculata in unterschiedlichen Varianten, Corallorhiza striata (var. vreelandii) und Corallorhiza mertensiana von der aber nur Fruchtstände übrig waren.
Wir fuhren danach noch ein weiteres Ziel in der Columbia River Gorge an, wo weitere Phantom Orchids standen. Allerdings nicht in den Massen wie am ersten Ziel und auch schon verblüht.
Danach ging es nach Catherine Creek, wo Ron uns die Spiranthes porrifolia zeigte. Ohne einen ortskundigen Führer hätten wir wohl Probleme gehabt, die Pflanzen zu finden und hätten viel Schaden anrichten können, denn es stehen dort die einzigen Exemplare dieser Art im ganzen Staat Washington. Die steppenartige Landschaft bildete einen enormen Kontrast zu den dunklen Waldstandorten. Erstaunlich, wie trocken die Pflanzen standen, mitten in wildem Getreide, beinahe überwuchert. Dennoch scheinen die Pflanzen damit wenig Probleme zu haben. Offenbar sind sie weitaus stärker als unsere Spiranthesarten.
Nach Catherine Creek ging es in Richtung Norden. Im Brooks Memorial State Park bei Goldendale hielten wir, um den Berg-Frauenschuh zu suchen. Der Cypripedium montanum war aber schon verblüht und man konnte nur trockene Blüten fotografieren. Ich fand diese aber auch sehr attraktiv. Die Ästhetik des Verfalls fasziniert schon. Durch Zufall fanden wir immerhin die unscheinbare Piperia unalascensis in Hochblüte.

 

 

Tag 2: Von den Kaskaden an die Küste

Cypripedium montanum

Mehr Glück hatten wir dann aber an der letzten Station des Tages, am Blewett Pass. Dort fanden wir an zwei Stellen massenhaft Cypripedium montanum in Hochblüte. Die eine Stelle besuchten wir abends, die zweite Morgens nach einer Nacht im Zelt. Wunderbare Pflanzen mit sehr großen, weißen Blüten. Sie sehen ähnlich wie unser Frauenschuh aus, nur blühen sie eben weiß und nicht gelb. In den Straßengräben wuchs hier immer wieder und nicht zu knapp Platanthera dilatata.
Die Weiterfahrt führte uns vorbei an Leavenworth in Richtung Küste. Leavenworth ist ein Ort mit vielem deutschem oder auch bayrisch angehauchtem Kitsch. Man wähnt sich fast in Garmisch. Vermutlich haben die dort auch ein Oktoberfest. Irgendwie aber schon auch lustig. Abgesehen davon ist die Landschaft natürlich traumhaft.
Nachdem die Nachsuche nach Calypso an einer Stelle dort erfolglos war, waren die letzten Stops des Tages an der Küste. Whidbey Island hat mehrere spannende Biotope. Hier fanden wir zunächst Ozettes Korallenwurz (Corallorhiza maculata var. ozettensis) und Unmengen der Monotropa-Art „Indian Pipe“ (Monotropa uniflora). Die Indian pipe finde ich noch spektakulärer als die Phantom Orchid. Sie leuchtet fast silbern und sieht noch gespenstischer aus. Sehr faszinierend! Das zweite Mal stoppten wir dann am Deception Pass, einer Meerenge zwischen Whidbey Island und Fidalgo Island. Dort fanden wir dann wieder Korallenwurzen und weit vor der normalen Blütezeit erblühte Piperia elegans. Am späten Nachmittag erreichten wir Rons Haus und wurden von seiner Frau lecker bekocht.

 

 

Tag 3: nördliche Kaskaden

Northern Cascades

Am letzten Tag fuhren wir mit Ron und Nancy in die Kaskaden, um dort in den höheren Lagen noch frühe Orchideen zu finden. Calypso fanden wir auch hier nicht, aber Corallorhiza mertensiana, Corallorhiza trifida, Listera cordata und Listera banksiana. Typische Waldarten also. Das faszinierendste war allerdings bei diesem Ausflug ein Tausendfüßler. Als ich ihn wegen der Dunkelheit blitzte roch es auf einmal stark nach Bittermandel. Ron klärte mich auf, dass das ein Cyanide Millipede (Harpaphe haydeniana) sei. Diese Tiere setzen bei Gefahr Blausäure frei.
Gegen 3 Uhr am Nachmittag verließen wir Ron und Nancy und brachen in Richtung Osten auf. Auf der Fahrt ereilte uns dann mitten in den Nördlichen Kaskaden die nächste Panne mit dem Auto. Die Motorkontrolleuchte ging an und nach einigem hin und her tauschten wir das Auto in Spokane.

Ron und Nancy, vielen Dank für die gute Zeit!

USA – Teil 3: Oregon

Oregon

Darlingtonia californica

Für den Süden Oregons hatten wir Tips zu Orchideenstandorten von Ron bekommen. Zumindest einen wollte ich anfahren. Der Standort war ziemlich einfach zu erreichen und war wirklich sehr gut bestanden. Sicher 5-10x soviele Kalifornische Frauenschuhe wie in unserem Zufallsfundort drei Tage zuvor. Insgesamt war das Biotop auch viel größer und wirkte natürlicher. Ein wunderbares Flachmoor mit vielen Kobralilien und Platanthera, umstanden von Frauenschuh und zu Verenas Freude, einem wahren Gewusel von Schmetterlingen. Ein super Tip!
Später An diesem Tag wollten wir zunächst die Oregon Caves besuchen, ein bekanntes Tropfsteinhöhlensystem, die Führungen waren aber alle voll und wir hätten mehrere Stunden warten müssen und so fuhren wir lieber weiter.

 

 

Crater Lake

Crater Lake

Das Tagesziel war der Crater Lake. Der Crater Lake ist ein See in einem erloschenen Vulkan. Er ist berühmt für sein klares, tiefblaues Wasser. Angeblich besitzt er die beste Wasserqualität der Staaten. Kurz vor Sonnentuntergang erreichten wir den See und staunten tatsächlich nicht schlecht über das wunderbare Blau. Damit wir morgens schon früh am See sein konnten entschlossen wir uns direkt am See in der Lodge zu übernachten. Tatsächlich eine sehr schöne Unterkunft, wenn auch etwas teuer. Dafür ist man dann aber wirklich nah am See. Am nächsten Morgen brachen wir dann früh auf und fuhren die Straße, so weit es ging, am Kraterrand entlang. Tatsächlich war der Rim Drive aber an der Ostseite noch wegen Schnee gesperrt. Derartige Schneemassen mit so späten Straßensperrungen ist man in Deutschland nicht gewohnt und so waren wir einigermaßen überrascht. Die Blicke in den Krater entschädigten aber vollends. Welch ein wunderschöner See! Die Spiegelungen, das klare Wasser, das Blau… es nimmt einem den Atem.

 

 

Haystack Rock

Vogelkolonie

Letztes Jahr sah ich durch Zufall auf einer Internetseite den sogenannten „Tufted Puffin“ (Fratercula cirrhata). Er erinnerte mich total an eine Mischung aus Hulk Hogan und unserem Papageitaucher. Papageitaucher sind mit die fotogensten Vögel, die ich kenne. Mir war klar: den will ich sehen. Verena ist bei Vogelbeobachtung auch immer Feuer und Flamme und so planten wir einen erneuten Besuch des Haystack Rocks ein, wo die Vögel angeblich gut zu beobachten sind. Das war zwar tatsächlich nicht so leicht, aber die wahre Herausforderung war, in Cannon Beach eine Unterkunft zu finden. An diesem Wochenende fand am Strand ein Sandburgfestival statt. Die Straßen waren voll und man kam kaum vorwärts. Natürlich waren ALLE Motels und Campingplätze ausgebucht. Meine Laune näherte sich dem Nullpunkt, denn die Leute fuhren extrem langsam, es waren hunderte Fußgänger auf der Straße und alle Hotels, die wir ansteuerten hatten nicht einmal mehr eine Abstellkammer mehr für uns frei. Erst zwei Städte weiter, in Gearhart bekamen wir den Hinweis, dass in Seaside noch ein Zimmer frei sei. Wir fuhren dort hin und bezahlten einen horrenden Preis für ein tatsächlich sehr schönes Zimmer. Abends fuhren wir dann noch einmal nach Cannon Beach.
Wie schon erwähnt sind die Papageitaucher auf dem riesigen Felsen, der 70m vom Strand aufragt, sehr schwer auszumachen und wegen der Entfernung auch nur schwer zu fotografieren. Ich versuchte es mit extremen Brennweiten 300mm mit 2 fach Konverter und 2,7x Cropfaktor und ich bekam immerhin ein paar Beweisbilder, aber nichts Spektakuläres. Am nächsten Morgen versuchte ich es dann noch einmal mit der großen Kamera. Viel mehr Erfolg hatte ich nicht, aber es war schon einfacher damit. Die Aufnahmen mit Spektiv und fast 2m Brennweite sind auch nicht viel besser geworden. Immerhin haben wir die Vögel beobachten können und allein das war die Reise schon wert.

 

 

Columbia River Gorge

Wahkeena Falls

Die Columbia River Gorge war unsere letzte Station in Oregon. Hier wollten wir zunächst einige der vielen, berühmten Wasserfälle besuchen und uns danach mit Ron auf der Washingtoner Seite des Flusses treffen. Vom Haystack Rock ist es ein Katzensprung in die Columbia River Gorge. Dort reiht sich am Südufer Wasserfall an Wasserfall. Wir besuchten einige der spektakulären Fälle: die Bridal Veil Falls, die Wahkeena Falls,  die berühmten Multnomah Falls und die Horsetail Falls. Das war zwar nur ein kleiner Teil der vielen Wasserfälle, aber wir waren davon schon sehr beeindruckt. Das viele Grün passte wunderbar zu den Wasserfällen. Sehr spektakulär!
Am Abend setzten wir über die „Bridge of the Gods“ über den Columbia River und checkten in unserer Lodge, der Calypso Lodge in Stevenson ein. Wir hofften, dass das ein gutes Omen für die Orchideensuche mit Ron wäre. Jedenfalls eine ganz tolle Wohnung, in der man gut auch länger bleiben kann. Ursprünglich hatte ich vor, noch den Mt. St Helens oder den Mt. Rainier zu besuchen, wir entschieden uns aber, an diesem Tag kürzer zu treten.

USA – Teil 2: Nordkalifornien

Von Lee Vining fuhren wir weiter in Richtung Lake Tahoe. Die Straße bietet spektakuläre Ausblicke auf den See. Dennoch  wollten wir nicht zu lange bleiben, denn das Tagesziel, der Lassen Volcanic National Park war noch weit entfernt.

Am Sunnyside Restaurant am Westufer des Sees machten wir einen längeren Stop und genossen ein leckeres Essen. Sehr empfehlenswert ist das riesige und köstliche Eis, die Kimo’s Hula Pie. Auf Empfehlung der Kellnerin teilten wir uns das Eis und waren danach pappsatt.

Lassen Volcanic National Park

Lassen Peak
Auf dem Weg zum Nationalpark sah ich dann am Straßenrand etliche weiße Blütenstände. Mir war sofort klar, dass das Orchideen sein mussten. Also hielten wir an und tatsächlich standen an einer nassen Stelle zahlreiche Platanthera dilatata, eine wirklich sehenswerte, aber nicht so seltene Pflanze. Dennoch war es für mich eine Premiere.
Gegen Abend erreichten wir den Lassen Volcanic National Park. Der Park ist eine geologisch sehr aktive Gegend mit mehreren Vulkanen, die zuletzt vor etwa 100 Jahren ausgebrochen sind. Heute macht sich der Vulkanismus nur noch durch Fumarolen und Solfatare bemerkbar. Da der Zeltplatz auf der anderen Seite des Nationalparks war fuhren wir so schon abends über die Passhöhe. Morgens brachen wir früh auf, denn wir wollten zur Bumpass Hell wandern. Die Bumpass Hell ist ein Geothermalgebiet. Das Gebiet wurde nach K. V. Bumpass benannt, der dort zweimal durch die dünne Kruste gebrochen ist und sich dermaßen verbrühte, dass ihm schließlich das Bein amputiert werden musste.
Eine sehr schöne Wanderung führte uns vom Parkplatz mitten in das Gebiet. Schwefelgeruch und Dampf dominieren hier. An Fumarolen und sauren Seen geht man über Stege entlang. Insgesamt ist der Park wirklich sehr sehenswert. Die bunten Bergwiesen und das schöne Wetter taten ihr übriges.

 

 

Siskiyou Mountains

Epipactis gigantea
Von Lassen fuhren wir nach Norden in Richtung Mt. Shasta. Der gewaltige Berg dominiert wirklich die ganze Gegend. In der Nähe des Berges fuhren wir in Richtung Siskiyou Mountains. Dort wollte ich auf gut Glück vom Auto aus nach Orchideen und der Kobralilie suchen. Außerdem war das nächste Ziel die „Redwood National und State Parks“ und die Straße führte uns in diese Richtung. Die Straße war ein wirklich sehr schmaler, asphaltierter Waldweg und wir fuhren ihn gemütlich entlang, als ein LKW an einer schlecht übersehbaren Stelle auf uns zu schoss. Verena reagierte geistesgegenwärtig und konnte einen Zusammenstoß gerade noch eben vermeiden, indem sie fast in den Graben fuhr. Geschockt ging die Fahrt weiter. Nur langsam beruhigten wir uns. Nach über einer Stunde Fahrt über die kurvige Straße sah ich etwas hellgrün im Straßengraben aufleuchten: Kobralilien. Wir hielten an und schauten uns das genauer an. Zu meiner Freude sah ich sofort, dass dort auch Orchideen standen. Der ganze Straßengraben war voll mit Platanthera sparsiflora. Dicht wie Binsen standen die Pflanzen da. Ich war hin und weg. Dann sah ich eine merkwürdige Blüte, die nächste Orchideenart: Epipactis gigantea. Ich war davon schon sehr begeistert und schaute, wie weit die Epipactis wohl die Böschung hinauf wachsen würde und sah die nächste Art, den sehr seltenen kalifornischen Frauenschuh Cypripedium californicum. All das auf vielleicht 10 Quadratmetern an einer nassen Stelle am Straßenrand. Ich hätte vor Glück Luftsprünge machen können. Ich machte nur wenige Bilder, denn es war schon etwas düster in dem engen Tal und wir fuhren schnell weiter.

 

 

 

Redwood State und National Parks

Fern Canyon

Wir hatten im Prairie Creek Redwood State Park für zwei Nächte einen Platz zum Zelten reserviert. In der Dunkelheit hatten wir große Schwierigkeiten den richtigen Zeltplatz zu finden. In der Email hieß es oben: „Campground: PRAIRIE CREEK REDWOODS SP“, der Zeltplatz heißt aber tatsächlich „Elk Prairie Campground“. Immerhin fuhren wir so schon einmal Nachts den Newton B. Drury Scenic Parkway durch den verwunschenen Wald. Nach der langen Suche stellten wir mitten in der Nacht dann endlich das Zelt auf und konnten schlafen gehen. Am nächsten Tag fuhren wir zunächst in das Besucherzentrum und hörten einen Vortrag über die dortigen Wapitis und deren Unterarten.

Danach gingen wir mal wieder Gezeitentümpel besuchen. Das machen wir wirklich gerne, denn die dort zu findenden Tiere sind für uns spannend zu beobachten. Dieses Mal gab es aber „nur“ Seesterne, Muscheln, wenige Seeanemonen, ein paar Krebse und Fische. Da das Gelände zudem sehr schwierig war (rutschige, schwer erklimmbare Felsen), verließen wir es recht schnell. Spannender waren da schon die Seehunde und Seelöwen, die auf der anderen Seite der Landzunge lagen.
Wir beschlossen danach den Fern Canyon zu besuchen. Eine abenteuerliche Straße führt zum Trailhead, wo die Wanderung in den Canyon beginnt. Hier waren wir tatsächlich sehr froh über das einigermaßen geländegängige Fahrzeug. Die Fahrt ist eine sehr staubige Angelegenheit. Das Ziel ist es aber wert. Der Canyon ist sehr spektakulär. 20m hat sich der Bach in den Fels geschnitten und senkrecht ragen die von Farn überwucherten Wände auf. Der Canyon dürfte bei jedem Farnexperten für Freudenausbrüche sorgen. Auch die Tierwelt dort ist spannend. Wir sahen dort ein regelrechtes Massengrab von Tausendfüßlern. Sehr seltsam das ganze. Sehr häufig findet man Banana Slugs, gelbe Nacktschnecken. Auch sollen dort Salamander vorkommen. Wir haben aber leider keine gesehen.
Am späten Nachmittag unternahmen wir noch eine Wanderung durch den Wald. Unglaublich, wie riesig die Bäume sind. Man fühlt sich wie in einer gewaltige Halle. Ehrfürchtig liefen wir durch den urigen Wald. Ganz anders als die Riesenmammutbäume im Sequoia National Park, aber dennoch wunderbar. Wer sich an die Waldszenen in Star Wars in Endor erinnert bekommt ein gutes Bild von diesem beeindruckenden Wald. Naja… bis auf die Ewoks.