Anreise
Schneeziegen im Regen
Mit neuem Auto ging es weiter in Richtung Yellowstone. Da Verena (und ich auch) unbedingt Schneeziegen sehen wollten, machten wir den doch etwas größeren Umweg über den Glacier Nationalpark. Bei einem Zwischenstop am Highway wollte ich austreten und während ich so entspannte sah ich, 2m vor mir die Böschung hinab gestreifte Korallenwurz (Corallorhiza striata). Irgendwie lustig, dass man sowas sieht, wenn man eigentlich garnicht mehr sucht.
Bei der Ankunft im Park sahen wir, dass dooferweise der Pass noch wegen Schnee gesperrt war und wir deshalb nicht über die „Going to the Sun Road“ weiterfahren konnten. Also stellten wir uns im Besucherzentrum in die eigentlich kurze Schlange, um Informationen zu bekommen, wie man jetzt am besten zu Schneeziegen sehen könnte. Leider waren vor uns Leute, die sehr langsam waren und tausend und eine Frage stellten und so standen wir eine gute halbe Stunde an.
Schließlich waren wir an der Reihe. Ich fragte den Ranger, wo man denn jetzt also am besten Schneeziegen sehen könnte und konnte mir nicht verkneifen zu fragen, wo hier wilde Orchideen im Park zu finden seien. Überraschenderweise bekam ich sehr präzise Anweisungen, wo Frauenschuh(!) steht und wo man die Schneeziegen beobachten kann. Ich kann immer nur empfehlen, sprecht mit den Rangern, da gibt es super Hinweise.
Wir fanden also ohne Probleme Frauenschuh und auf dem Weg dorthin noch Listera banksiana. Erstaunlich!
Für die Ziegen fuhren wir zum Goat Lick Overlook am Südende des Parks. Tatsächlich konnten wir Ziegen beobachten. Einige Ziegen waren weit entfernt durch den strömenden Regen kaum zu erkennen, aber eine große Ziege hatte es sich unter der Highway-Brücke gemütlich gemacht und feixte uns aus dem Trockenen regelrecht an. Auch wenn ich eigentlich ein Bild einer Ziege am Logan Pass mit Bergkulisse und blühenden Blumenmatten bei Sonnenschein wollte, waren wir irgendwie dennoch zufrieden.
Vom Glacier Park ging es nach Süden durch eine tolle Landschaft in Richtung Helena. Wir aßen leckere Steaks im „Grub Stake“, fuhren noch ein bisschen weiter und übernachteten im Süden von Montana in der Nähe von Bozeman.
Auf ausgetretenen Pfaden
Grand Prismatic Spring
Nach dem Einkauf in einem hervorragend sortierten Fotoladen (ich hatte meinen Ersatzakku in meiner Unordnung im Autochaos verschludert), ging es diesmal von Norden in den Yellowstone National Park.
Vorbei an Mammoth Hotsprings, wo wir nur kurz hielten, fuhren wir in Richtung Norris Geyser Basin, wo wir mit Alex und Silvana verabredet waren. Dank einer Baustelle waren wir sogar nach den zweien da. Das Wetter war sehr durchwachsen. Direkt am Parkplatz wuchsen dann zu meiner Überraschung etliche Corallorhiza mertensiana. Später auf dem Rundweg fanden wir auch wieder Piperia unalascensis. Trotz des bedeckten Wetters bekamen wir einiges geboten: das Porcelain Geyser Basin, den Vixen Geyser, den ich so mag und kleine Eruptionen des Steamboat Geysers. Als erstes Ziel finde ich das Norris Geyser Basin immer wieder toll.
Als nächstes suchten wir den Zeltplatz auf, um die Zelte aufzustellen. Die Plätze waren riesig und unserer hatte sogar ein Stück Wiese mit Glacier Lilies. Man hätte sicher 10 Zelte aufstellen können. Leider waren aber die Bärboxen auf unserem Platz bereits voll, so dass wir unser Zeug in einer etwas weiter entfernten verstauen mussten.
Am nächsten Tag fuhren wir dann zum Upper Geyser Basin. Als erstes wollten wir natürlich den Old Faithful sehen. Verena ging es auf einmal nicht gut und sie verschwand aufs Klo und Alex und Silvana wollten aus einer anderen Perspektive schauen. So stand ich dann erstmal alleine da und beobachtete die Eruption. 15 Minuten später kam Verena völlig aufgelöst zum Geysir. Sie hatte ihr neues Nexus 7 auf dem Klo vergessen und als sie es merkte und umkehrte war es bereits weg. Aber sie fragte dann noch einmal an der Information einen Ranger und tatsächlich: das Gerät war abgegeben worden. Elchglück!
Weiter ging es zum Castle Geyser, der aber entgegen der Vorhersage dann doch nicht ausbrach und so liefen wir zum Daisy Geyser, als es anfing in Strömen zu Regnen. Also spazierten wir triefend zurück zur Yellowstone Lodge. Ich wollte mich umziehen und Alex und Silvana wollten etwas Warmes trinken und dann so trocknen. Ich zog mich also im Auto um und als ich damit fertig war, brach die Sonne raus, als wäre nichts gewesen. Wir fanden die zwei dann vor der Lodge, die Jacken zum Trocknen in der Sonne. Wir fuhren weiter zu den Biscuit, Blacksand, und Midway Geyser Basin und schließlich zu den Fountain Paint Pots.
Diese Besuche waren dann schöner und trockener und vor allem immer mit sehr dramatischem Himmel. Zum Abschluss des Tages fuhren wir ins Lamar Valley, um Wildlife zu sehen. Auf dem Weg sahen wir schon Schwarzbären und hielten dann im Lamar Valley und beobachteten Bisons. Diese zogen dann auf einmal in unsere Richtung und so war das Auto umringt von Büffeln. Stoisch und gelassen wirken die Viecher, ärgern sollte man sie aber nicht.
Wanderung zum Shoshone Lake
Gesamtstrecke: 18181 m
Maximale Höhe: 2456 m
Minimale Höhe: 2296 m
Download file: shoshone-lake-trail.gpx
Der nächste Tag war dann unser großer Wandertag. Nachdem wir am Vortag schon die Permits abgeholt hatten und einen Lehrfilm über die Gefahren durch Bären angeschaut hatten, konnten wir gut vorbereitet vom Lonestar Trailhead aufbrechen.
Wir folgten bei bestem Wetter dem Firehole River. Idyllisch ging es durch lichte Wälder und vereinzelt auch Wiesen, bis wir schließlich beim beeindruckenden Lonestar Geyser ankamen. Wir warteten über eine Stunde bis zur Eruption. Ein echt beeindruckendes Schauspiel. Weiter ging es in Richtung Shoshone Lake. Über die Continental Divide (die amerikanische Wasserscheide) führte der Weg und wir folgten dem Shoshone Creek hinab in Richtung Lake. Dabei mussten wir den Bach mehrmals überqueren. Einmal ging es nur mit ausgezogenen Schuhen durchs Wasser watend. Nach langer, langer Wanderung erreichten wir schließlich sehr erschöpft den See und bauten die Zelte auf. Hier merkte ich dann schon meinen Trainingsrückstand, denn Silvana und Alex waren noch sehr fit.
Nach einer, bis auf die Geräusche des Sees ruhigen Nacht wanderten wir zunächst durch das sehr abgelegene, aber wirklich sehr schöne Shoshone Geyser Basin und dann zurück zum Parkplatz. Erschöpft aber zufrieden kamen wir dort an. Insgesamt haben wir ab dem Lonestar Geyser keine 10 Leute gesehen. Absolut wundervoll! Bären gab es keine. Ich weiß nicht, ob ich darüber enttäuscht oder froh bin.
Abschied von Yellowstone
Bison
Abends fuhren wir immer noch erschöpft ins Hayden Valley um Tiere zu beobachten. Ein Biber war sehr nah an der Straße und störte sich an Nichts und Niemandem und natürlich gab es die obligatorischen Wapiti und Büffel.
Am letzten Tag fuhren wir noch einmal gemeinsam zum Grand Prismatic Spring, um Bilder von oben, vom Berg aus, zu machen. Die Aussicht auf den quietschbunten Quelltopf entschädigte für die Kraxelei. Wahrhaftig eine grandiose Natur. Selbst die irre bunten Enzianwiesen konnten nicht mit der Farbenpracht mithalten. Das will schon was heißen, wenn ich das sage.
Nach der gemeinsamen Kletterpartie trennten wir uns wieder und fuhren weiter.