USA Teil 7 – Mt. Whitney

Letzte Vorbereitungen

Nachdem Verena weg war, machte ich noch letzte Besorgungen im REI in Las Vegas.

Am Nachmittag fuhr ich über Ash Meadows und das Death Valley erneut in Richtung Lone Pine. Diesmal übernachtete ich viel günstiger als das erste Mal in einem kleinen Motel.

Am folgenden Morgen holte ich die Permits, die Wagbags und einen Bärencontainer ab. Er erschien mir recht geräumig. Meine Enschätzung trog mich aber. Der Container war viel zu klein.
Ich machte einen kurzen Höhentest im Ancient Bristlecone Pine Forest. Ich hatte dieses Mal überhaupt keine Höhenprobleme. Keine Kopfschmerzen, keine Erschöpfung – alles gut also.
Positiv gestimmt traf ich mich dann mit Alex und Silvana in Lone Pine. Nachdem wir versucht hatten, den Proviant zu verstauen, sahen wir, dass ein Container unmöglich reichen würde und so mussten wir vor dem Aufbruch noch einen weiteren Container besorgen.
Ein Kurzausflug am Abend führte uns noch einmal in die Alabama Hills zum Mobius Arch. Hier leitete ich mehrfach falsch, so dass wir länger als gedacht verweilten.

Wegen meiner bösen Schulterverletzung war ich gezwungen wenig Gewicht zu tragen. Der Arzt verbot mir mehr als 5kg, das war aber nicht realistisch. Ich hatte zwar ein Minimum an Gewicht dabei: ein Ultraleichtzelt, Daunenschlafsack, sehr leichte, selbstaufblasende Matratze, wenig Wäsche zum Wechseln, Karbonwanderstöcke und natürlich Wasser, dennoch kam ich wohl auf etwa 8kg. Tollerweise waren Alex und Silvana bereit, den Proviant zu tragen. Das hätte sicher nochmal 1-2 kg ausgemacht und hätte für mich die Tour in Frage gestellt. Ich hatte lediglich Müsliriegel, Schokolade, ein bisschen Brot mit  Belag und Nüsse dabei. Für 5 Tage fand ich das absolut hinreichend.

Schweren Herzens habe ich außerdem auf die große Kamera verzichtet und die sehr kompakte und leichte Nikon 1 mitgenommen. Im Endeffekt habe ich das nicht bereut. Ein paar Situationen wären sicher besser einzufangen gewesen, aber es war auch so schon ok.
Mit dabei hatte ich das Kartenset von Tom Harrison vom John Muir Trail für $21. Das ist sehr leicht und sehr präzise. Es sind im Prinzip lose A4 Blätter. Sicher war das auch keine schlechte Idee, denn so konnten wir bei kleineren Unsicherheiten beim GPS-Navigieren noch auf die gedruckten Karten zurückgreifen und so sogar einmal einen Umweg vermeiden.

Mit zwei Autos fuhren wir zunächst zum Whitney Portal, wo wir mein Mietauto parkten und dann fuhren wir mit dem zweiten Auto zum Trailhead im Onion Valley, wo die Wanderung startete.

 

Etappe 1:

Onion Valley -> Kearsarge Pass -> Vidette Meadows

Gesamtstrecke: 17012 m
Maximale Höhe: 3624 m
Minimale Höhe: 2795 m
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#Vom Parkplatz in fast 2900m Höhe ging es das Onion Valley hinauf in Richtung Kearsarge Pass. Sehr langsam, wie uns schien. Sehr lange sah man den Parkplatz und natürlich Owen’s Valley.

Der Weg führte an einem Bach entlang. Shooting Stars und manchmal auch Orchideen säumten den Bauchlauf. Die Ausblicke waren trotz des bedeckten Himmels doch sehr malerisch. Vereinzelt sah man auch Bristlecone Pines. Immer wieder kamen wir an Seen vorbei, die Vegetation wurde spärlicher und die Landschaft steiler und karger.

Vereinzelt standen noch Blumen am Wegrand. Schier endlos erschien mir der Aufstieg. Durch die Pausen fiel mir das Wandern aber dennoch recht leicht. Schließlich erreichten wir am frühen Nachmittag den Kearsarge Pass in über 3600m Höhe. Der Ausblick von dort auf die Sierra war fantastisch. Vor allem die Seen im Tal begeisterten mich. Am Pass erreicht man auch die Grenze zur Kings Canyon Wilderness. Die Regularien dort sind sehr streng. Man darf nichts dort lassen. Deshalb muss man auch die Wag Bags für die eigenen Exkremente mit sich führen. Zelten darf man auch nur an ausgewiesenen Stellen und man muss die Nahrungsmittel bärensicher und weit genug vom Zelt aufbewahren.

Die wunderschöne Gegend um den Bullfrog Lake, zu dem wir jetzt abstiegen ist angeblich extrem unsicher, was Bären anbelangt. Wir haben leider keine zu Gesicht bekommen. Das Wetter war immer noch bedeckt und es begann sogar leicht zu regnen, was mir trotz der unglaublichen Kulisse leicht auf das Gemüt schlug.

Am frühen Abend kamen wir am Zeltplatz an der Vidette Meadow an. Erstaunlicherweise war dort sogar recht viel los. Der Zeltplatz besteht bei den Wildnisplätzen eigentlich immer nur aus einigen begradigten Stellen. Es gibt keinerlei sanitäre Einrichtungen und so schlugen wir die Zelte auf, bereiteten Wasser aus dem Fluss auf, aßen etwas und fielen in die Schlafsäcke.

 

Etappe 2:

Vidette Meadows ->  Forester Pass -> Tyndall Creek

Gesamtstrecke: 22165 m
Maximale Höhe: 4001 m
Minimale Höhe: 2920 m
Download file: Tag_2_Forrester_Pass.gpx
Früh brachen wir wieder auf. Der Morgen begrüßte uns mit strahlendem Sonnenschein. Wunderbare Luft und ein reizender Weg führte den Bubbs Creek hinauf. Ein Trogtal zwischen gewaltigen Gipfeln, wohl von Gletschern so geformt, begrenzte die Sicht in zwei Richtungen.

Immer höher türmten sich die Berge am Ende des Tals vor uns auf. Nirgends konnte man ahnen, wo der Pass über die Felsenkette gehen sollte.

Je höher wir kamen, desto mehr Wolken kamen auf. Vielleicht 300m unterhalb des Passes zog sich dann innerhalb von einer halben Stunde der Himmel komplett zu. Ein Lawinenabgang auf der gegenüberliegenden Seite des Tals beeindruckte uns zwar, schlechter war aber, dass jetzt auch der Himmel anfing zu rumpeln. Nach kurzer Zeit war uns klar, dass wir nicht weitergehen konnten, denn man merkte förmlich die Elektrizität auf der Haut, und wir kauerten uns unter und neben einen Stein. Es war hier oben wenig Schutz zu finden und es fing an, rundherum zu grollen. Dann setzte starker Regen ein. Mittlerweile kauerten und lagen wir also im Regen, nur leicht geschützt von herumliegenden Findlingen. Nach kurzer Zeit war der Spuk aber vorbei und es hörte auf zu donnern und wir konnten den Aufstieg fortsetzen.

Kurze Zeit später erreichten wir den Forester Pass in 4009m Höhe. Der Pass markiert die Grenze zum Sequia Nationalpark und ist gleichzeitig die Wasserscheide von Kings River und Kern River. Ein phantastischer Ausblick in beide Richtungen öffnete sich. Der Blick zurück in das schöne Tal des Bubbs Creek bei bedecktem Himmel und Voraus der Blick nach Süden auf Gebirgsseen in einer felsigen, kargen Landschaft bei Sonnenschein. Bemerkenswerterweise blühten oben am Pass tatsächlich blaue Blumen: der sogenannte Skypilot, eine blaue Phloxart. Diese Art  sollte von da an in den Höhenlagen der Sierra ständiger Begleiter sein. Der Abstieg vom Forester Pass entpuppte sich als weniger schlimm als gedacht. Zwar ging es an einer Seite recht steil hinab, aber der Weg war gut und so hatten wir wenig Probleme mit dem Abstieg. Beim Blick zurück auf die Felswand, die wir gerade heruntergekommen waren, stellte ich überrascht fest, dass der Weg von unten absolut nicht zu sehen war.

Im Geröllfeld unterhalb der Wand sahen wir dann viele Murmeltiere. Die Tiere zeigten überhaupt keine Scheu und ließen sich sogar mit dem 10-30mm Objektiv der Nikon 1 problemlos ablichten.

Der Weg zum geplanten Zeltplatz zog sich extrem und ich war sehr froh, als ich dort endlich mein Zelt aufbauen durfte. Meine Füße schmerzten ziemlich von der langen Etappe ansonsten ging es mir aber super. Die Sonne verabschiedete sich mit einem wunderbaren Alpenglühen, als wir in die Zelte krochen.

 

Etappe 3:

Tyndall Creek -> Guitar Lake

Gesamtstrecke: 20569 m
Maximale Höhe: 3500 m
Minimale Höhe: 3174 m
Download file: Tag_3_Guitar_Lake.gpx

 

Die dritte Etappe führte uns durch Wälder mit Bristlecone Pines und über eine karge Hochebene, das Bighorn Plateau. Teilweise mutete die Gegend wie eine Mondlandschaft an. Tief unten im Tal sah man die dunkelgrünen Wälder, die einen starken Kontrast zu den hellen Granitfelsen bildeten. Der Weg war deutlich einfacher als die Tage davor, denn es ging nur leicht bergauf und bergab.

Nach der Hochebene verlief der Weg durch Wälder. Am Nachmittag erreichten wir die Crabtree Meadow und ich bediente mich an den bereitliegenden Wag Bags. Danke an den Ranger, der die Behälter dort bereitgelegt hat. Das wäre anderenfalls echt scheiße geworden.

Bis zum Guitar Lake ging es stetig bergauf. Immer wieder dachte ich, dass doch endlich der See kommen müsse, aber es zog sich endlos. Schließlich erreichten wir den Guitar Lake.

Das Gebirge türmte sich hier hoch um uns auf. Ich hatte keine Idee, welcher der riesigen Gipfel im Osten denn der Mount Whitney sein könnte, geschweige denn, wie wir dort hoch gelangen sollten. Nachdem wir die Zelte aufgestellt hatten, beschloss ich die Füße zu entspannen und ging barfuß über das karge Gras zum See. Ein herrliches Gefühl nach der langen Etappe die Füße im See kühlen zu können. Erstaunlich auch hier, dass es in dieser Höhe Blütenpflanzen gibt.

Gewarnt sei vor den fiesen Nagern hier. Lasst nichts in den Rucksäcken. Uns wurde sogar ein Wag Bag angeknabbert. Ich hoffe, der Nager hat sich an seinen braunen Zähnen erfreut.

 

Etappe 4:

Guitar Lake -> Mt. Whitney summit -> Outpost Camp

Gesamtstrecke: 22208 m
Maximale Höhe: 4411 m
Minimale Höhe: 3169 m
Download file: Tag_4_Mt_Whitney.gpx

 

Deutlich vor Sonnenaufgang packten wir die Sachen zusammen. Wir sahen schon Stirnlampen in der Felswand über dem Guitar Lake leuchten, als wir losliefen.

Langsam aber stetig wand sich der Weg nach oben. Wir liefen bewusst kein zu hohes Tempo, denn der Weg war noch lang und es ist schon anstrengend, in der Höhe zu wandern. Wir genossen beim Aufstieg die grandiosen Ausblicke hinunter auf Guitar Lake und Hitchcock Lake.

Oben am Trail Crest angekommen ließen wir die Rucksäcke stehen. Ich bastelte mir aus Gaffer Tape einen Gurt für die Trinkblase und ging so, um 8 Kilo erleichtert weiter. Auch hier oben: lasst nichts in den Rücksäcken… es gibt auch in über 4000m Höhe am Trailcrest Murmeltiere, die zurückgelassenen Proviant nicht verschmähen.

Ab dem Trail Crest wurde der Weg für mich extrem anstrengend. Ich habe ja eine leichte Höhenangst und der Weg war teilweise extrem schmal und stellenweise kaum zu erkennen. So ging ich unsicher an den Felsnadeln zu Beginn des Aufstiegs vorbei. Alex und Silvana waren hier sehr viel sicherer. Schließlich hatten wir die schwierigen Passagen passiert und der Weg führte durch Felshalden. Das Gelände ist mit Stöcken schwer zu begehen und man muss sehr aufpassen. Tatsächlich sahen wir kurz vor dem Gipfel eine junge Frau, die abgerutscht war und sich im Geröll kurz vor dem Gipfel den Knöchel gebrochen hatte. Offenbar wartete sie auch schon seit Stunden auf den Hubschrauber der Bergrettung.

Wir erreichten kurz danach gegen Mittag den Gipfel. Da das Wetter nicht mehr so prima war und auch hier Wolken aufkamen, beeilten wir uns. Wir genossen den Moment und den Ausblick für eine Weile, machten Erinnerungsfotos und trugen uns ins Gipfelbuch ein. Wir hatten es also auf den Mt. Whitney geschafft, mit 4421m der höchste Gipfel der USA südlich von Kanada. Der Weg zurück zum Trail Crest war für mich einfacher, weil ich wusste, was kommt. Ohne Probleme (auch nicht mit der Höhe), passierten wir die für mich beim Aufstief so unangenehmen Stellen und erreichten den Trail Crest.

Die Rucksäcke wurden wieder geschultert und es ging auf der anderen Seite des Passes die berühmten 100 Serpentinen hinab. Diesen Abschnitt empfand ich als sehr unangenehm und anstrengend, mal abgesehen von der Eintönigkeit dieses Abschnitts. Ich konnte mich wegen der Schulterverletzung nur ungenügend abstützen und kam nur langsam hinterher. Noch am nächsten Tag hatte ich Schmerzen, einen starken Muskelkater in der Schulter.
Vermutlich hätten wir auch bis zum Whitney Portal Wanderparkplatz wandern können, aber wir hatten einen Stop im Abstieg geplant und das war gut so. Der Zeltplatz am Outpost Camp war sehr schön und wir konnten die müden Knochen ausruhen und noch einmal entspannen.

 

Etappe 5

Outpost Camp -> Whitney Portal

Gesamtstrecke: 7177 m
Maximale Höhe: 3058 m
Minimale Höhe: 2543 m
Download file: Tag_5_Whitney_Portal.gpx

 

Nach einer wiederum kurzen  Nacht setzten wir die Wanderung fort. Mit schmerzender Schulter und leicht ziehendem Knie ging es für mich weiter, als wir den Weg hinab fortsetzten. Hier war ich deutlich langsamer als die anderen zwei. Es zeigte sich doch, dass die Schulter anfing Probleme zu bereiten und so war ich zwar stolz und glücklich, doch etwas besorgt. Glücklicherweise waren die Schmerzen nur verkaterte Muskeln und kein Rückfall. Dennoch drückte das auf meine Stimmung und ich hatte Schwierigkeiten den Weg durch das zauberhafte Tal zu genießen. Ich war sehr glücklich, als wir schließlich Whitney Portal erreichten und ins Auto steigen konnten.

Am gleichen Tag fuhren wir nach Las Vegas zurück, wo wir diesmal in einem erstaunlich günstigen und guten Motel abstiegen. In aller Frühe ging es dann Flughafen, wo ich dann wieder ein bisschen mit Hertz zu kämpfen hatte. Irgendwann dachte ich mir: „Wird mir der Reifen halt nicht erstattet. Den Ärger spar ich mir.“

Danach checkten wir ein. Wie es anscheinend bei Delta Standard ist, wurden wir getrennt im Flugzeug platziert. Nach etwas Platztauscherei hatten wir wieder Plätze nebeneinander.  Ein freundlicher Delta Mitarbeiter beim Zwischenstop in NYC war hier schon eine große Hilfe. Warum Delta es nicht auf die Kette bekommt sowas schon beim Check-In zu regeln und uns quer über das Flugzeug verteilte ist mir ein Rätsel. Egal… hat schlussendlich alles geklappt.

 

Vielen Dank Alex und Silvana für die gute Zeit, den tollen Trip und die Unterstützung beim Wandern und Planen!

Danke auch nochmal Alex für die Tracks!

Hier der Bericht von SIlvana mit tollen Fotos.
Und mehr schöne Fotos auf Alex‘ Schildkröte: sköldpadda

 

USA – Teil 6: Der Rückweg

Grand Teton

Nach dem Ausflug zum Grand Prismatic Spring ging es durch den Grand Teton in Richtung Süden.  Der Grand Teton Nationalpark schließt sich südlich an den Yellowstone NP an. Die schroffe Bergkette der Tetons ist das Wahrzeichen des Parks. Von vielen Stellen hat man wunderbare Aussichten auf die Berge. Das letzte Mal waren wir durch die kanadischen Rockies noch verdorben und ließen die Berge mehr oder weniger links liegen, doch bei diesem Besuch waren wir tief beeindruckt von den schroffen Gipfeln.
Immer wieder begeisterten mich hier die bunten Straßenränder. Von tiefblau über rot bis weiß strahlt einem hier die Farbenpracht der Wildpflanzen entgegen. Ein Genuss, die Highways zu benutzen.
Die Fahrt ging von dort weiter nach Süden. Vorbei am großen Salzsee und Salt Lake City, bis zum Übernachtungsstop in Nephi. Dort war der erste Halt, wo wir tatsächlich weniger bezahlten, als gedacht. Ein etwas heruntergewohntes Motel, also ideal, um sich wieder an die Zivilisation zu gewöhnen. 🙂

 

 

Great Basin Nationalpark

Von Nephi aus fuhren wir durch schier endlos wirkende Ebenen mit Salzpfannen. Am Horizont erhoben sich zwar immer wieder Berge, aber die Straße verlief eintönig geradeaus. Eigentlich hätte man das Lenkrad auch festklemmen und schlafen können. 150km führt die Straße durch die Wüste Utahs ohne eine Möglichkeit zu tanken oder große Stops.
Schließlich gelangt man zum Great Basin Nationalpark. Im Nationalpark liegt der zweithöchste Gipfel Nevadas, der Wheeler Peak. Der Berg ragt über 2000m aus der Ebene in eine Höhe von 3982m. Der höchste Gipfel ist in den White Mountains, dem Gebirge, das wir zu Anfang der Reise, beim Ausflug zum Ancient Bristlecone Pine Forest besucht haben. Auch am Wheeler Peak gibt es diese Bäume, aber wir haben die Wanderung dorthin gescheut, da wir ja schon etliche gesehen hatten. Zunächst stellten wir unser Zelt auf dem Upper Lehman Creek Campground auf. Ein sehr schöner und extrem günstiger Zeltplatz.
Am frühen Nachmittag nahmen wir an einer Führung durch die Lehman Caves teil. Rangerin Lucinda beschrieb eindrücklich die faszinierenden Formationen. Einige davon sind wohl überaus selten.  Auf jeden Fall eine ganz tolle Schauhöhle.
Auf der Suche nach Wildlife fuhren wir dann wieder die Straße in Richtung Wheeler Peak und unternahmen einen Spaziergang. Danach fuhren wir mehrfach durch die Ebene um Baker und über einige Nebenstraßen, die laut der Ranger des Parks recht reich an Tieren sein soll. Leider sahen wir nur die allgegenwärtigen Mule Deers und nicht die versprochenen Dachse und Stinktiere.
Der Park ist berühmt für die Sternenhimmel. Angeblich hat man hier einen der besten Sternenhimmel in den USA. In der weiteren Umgebung ist nur Baker, ein Ort mit wenigen Häusern, die nächste größere Siedlung ist Ely und die nächste Großstadt, Salt Lake City, ist deutlich über 300km entfernt. Dummerweise war das Wetter bedeckt und so erahnte man den großartigen Himmel nur durch Wolkenlöcher.
Am nächsten Tag besuchten wir noch eine archäologische Ausgrabungsstätte bei Baker bevor es dann weiter in Richtung Grand Canyon ging.

 

 

Grand Canyon

Der North Rim des Grand Canyon war für uns eine Premiere. Die Fahrt dorthin bedeutete zwar einen ziemlichen Umweg, doch es lohnte sich, auch für nur einen Tag Aufenthalt. Anders als am South Rim 2010, wo wir viel wanderten, fuhren wir diesmal fast ausschließlich die Aussichtspunkte an.
Wir genossen die Ausblicke auf den Canyon, der für mich eher ein inverses Gebirge ist. Es ist einfach zu groß und zu weitläufig. Der Name ist jedenfalls absolut passend. Wir beobachteten die Eidechsen, die sich in der Abendsonne überall auf den Wegen tummelten und sahen eine riesige, schwarze Wespe, die wir später als „Tarantula Hawk“ identifizierten. Jene Art, die sich einen spektakulären Kampf mit Taranteln liefert, mit dem Ziel die Tarantel mit einem Stich des Giftstachels zu lähmen, sie in eine Höhle zu schleifen und ein Ei auf ihr abzulegen. Die Larven leben dann von der gelähmten Tarantel. Irgendwie gruselig.

Auf dem Weg aus dem Park sahen wir dann wieder viele Bisons. Hier sind sie angeblich nicht so beliebt wie in Yellowstone, da sie erst um 1900 von Farmern dort angesiedelt wurden und eigentlich nicht dort heimisch sind und mit den Hufen großen Schaden anrichten.

Bei der Weiterfahrt fiel uns dann ein Bussard auf, der am Boden jagte. Sehr speziell, dass ein Vogel mal nicht aus der Luft, sondern auf dem Boden hüpfend der Beute nachstellt.

 

 

Valley of Fire

Da wir gut in der Zeit lagen, wählten wir den kurzen Umweg durch das Valley of Fire. Ein reizender Park. Knallrote, bizarre Sandsteinformationen sind das Merkmal dieses Parks nahe bei Las Vegas. Es lohnt sich durchaus, hier zu verweilen. Unser dritter Besuch des Parks war allerdings nur ein Abstecher, weil wir noch Zeit hatten.

 

 

Las Vegas

Gegen 15:00 kamen wir in Las Vegas an. Wir parkten das Auto und wollten einchecken, aber an der Rezeption wurde mir dann beschieden, dass das Zimmer belegt sei. Ich fragte, wie denn das sein könne, denn schließlich hatte ich ein halbes Jahr vorher gebucht, wohl wissend, dass die Zimmer in Las Vegas am 4.7. voll sein würden. Darüber hinaus war das Zimmer sauteuer: 260USD war uns die Übernachtung in Las Vegas mit Blick auf den Strip wert. Natürlich alles schon preauthorized und geblockt. Das Ende vom Lied war, dass das Management nicht erreichbar war und wir ein winziges Zimmer nach hinten raus bekamen. Also auch hier: nie mehr Las Vegas und wenn, dann auf keinen Fall wieder im New York New York. Nach dem verschimmelten Zimmer im Luxor nun also ein Ultrahochpreiszimmer ohne Aussicht. Eher schlecht gelaunt verbrachten wir den Nachmittag und Abend in der Stadt. Gegen 8 Abends fingen dann sintflutartige Regenfälle an und die feiernden Massen flohen in die Casinos. Passte irgendwie ins Bild. Ich brauch die Stadt wirklich nicht mehr.

Früh um 5 brachte ich dann Verena zum Flughafen. Ein ganz besonders eigenartiges Erlebnis, wenn die Freundin aus dem Urlaub vorher zurückfliegt.