Nach einigen Wochen hatten wir endlich mal wieder ein Wochenende für uns. Geplant war ein Treffen mit Freunden in Düsseldorf.
Nachdem wir in Neu-Isenburg noch einen Freund abgeholt hatten, ging es los nach Norden. Bis Köln verlief die Fahrt auch ganz gut, dann standen wir allerdings 90 Minuten im Stau… an einem Samstag. Wen da der Teufel geritten hat, die A3 auf eine Spur zu verengen, sollte sich schämen und in sich gehen. Mit reichlich Verspätung trafen wir am Treffpunkt ein.
Mittlerweile war das Treffen wegen Wetters umgeplant und so trafen wir uns im Neanderthal Museum im bergischen Land, etwas abseits von Düsseldorf. Nach den Besuchen der Grotten von Lascaux, Altamira und Chauvet war das natürlich hochinteressant für uns. Außerdem war es schön, mal wieder die ganzen alten Freunde wiederzusehen.
Im Anschluss an den Besuch gingen wir in der Ratinger Altstadt essen und danach noch zu einer Freundin. Viel früher als gedacht, waren wir aber dann gegen 19:00 schon wieder im Hotel. Rumsitzen ist ja nun gar nicht meine Sache und so schlug ich vor, noch einmal in die Eifel zu fahren. Was sind schon 80km?
Wir suchten ein altes, mir bekanntes Biotop mit Goodyera repens auf. Auf dem Weg gab es schon zahlreiche andere Orchideenarten zu sehen. Unter anderem sahen wir Epipactis muelleri (abblühend), Gymnadenia conopsea, Platanthera chlorantha und viel Neottia (fruchtend).
Als wir dann aber die Ecke mit dem Netzblatt erreichten, stockte mir der Atem. Auf einer Fläche von vielleicht einem Viertelhektar standen die Pflanzen dicht an dicht. Immer wieder ganze Kissen mit Blütenständen, dazwischen dann Blattrosetten, an manchen Stellen mit Gras dann auch weniger Blütenstände und ja, teilweise gab es auch Stellen, wo nichts stand. Trotzdem: Was für ein Biotop! Insgesamt wohl mehrere Tausend Exemplare. Auch an anderen Stellen im Wald standen immer wieder einzelne Grüppchen. Wahnsinn!
Die Eifel hatte sich also auf jeden Fall gelohnt.
Am nächsten Tag fuhren wir nach Dortmund. Dort gingen wir zunächst auf die Suche nach meiner chlorotischen E. helleborine, die aber nicht zu finden war. Insgesamt war an dieser Stelle enttäuschend wenig helleborine. Wir beschlossen daraufhin, noch einmal an Verenas alter Arbeitsstätte, in Benninghofen vorbeizuschauen. Ich setzte sie ab und machte mich auf zur bekannten Verkehrsinsel und zum REWE-Parkplatz – die abartigsten Orchideenstandorte, die ich kenne. Das war dann ein absoluter Volltreffer. Auf der Verkehrsinsel waren über 100 Pflanzen und am REWE-Parkplatz noch einmal deutlich mehr. Auf wenigen Quadratmetern wohlbemerkt. Die helleborine ist wirklich eine toughe Art – steht da unmittelbar neben Müll und Unrat am Straßenrand und setzt sich gegen die fiesen, immergrünen Bodendecker wie Cotoneaster, am Parkplatz durch.
Auf dem Rückweg besuchten wir noch kurz die E. peitzii und die E. leptochila von nebenan. Ein rundum gelungenes Wochenende. Nach so viel Stress endlich wieder etwas Zeit für uns.