Brückentag bei den heimischen Orchideen

Ich kann es ja nicht lassen. Immer wenn die Orchideen bei uns anfangen zu blühen, zieht es mich in die Natur. Heuschnupfen, Müdigkeit, Fahrstress – alles ist vergessen, wenn ich nur diese Schätze unserer heimischen Flora bewundern kann. 

Komischerweise habe ich den Eindruck, dass Land- und Forstwirtschaft immer weniger Rücksicht nehmen. Teilweise befinden sich die Biotope in erschreckendem Zustand. Zum Glück findet man immer noch wirklich schöne Ecken.

Wie im Rausch

Olympia

Nach der langen Fahretappe vom Vortag kamen wir recht spät in Olympia an und so suchten wir uns nur noch etwas zu essen und fielen dann ins Bett. 

Früh morgens zogen wir dann zu den Ruinen des antiken Olympia. Zur Überraschung war es hier wirklich schon übervoll und damit teilweise recht störend laut. Dazu kam, dass dort gemäht wurde. Es ist mir immer noch schleierhaft, warum man das um 8 Uhr macht, wenn viele Leute da sind und nicht um 15:00, wenn die Stätten schließen. Dennoch schauten wir alles ausgiebig an. Die Ruinen von Olympia sind am erholsamsten zu besuchen. Wenig Steigung und viel Schatten und natürlich die beeindruckenden Bauwerke machen den Besuch zu einem Genuss und so verweilten wir auch recht lange. 

Am frühen Nachmittag machten wir uns dann auf den Weg in Richtung Ophrys helenae. Wir hatten einen recht weit südlich gelegenen Fundpunkt bekommen und steuerten diesen an. Mit etwas Suche fanden wir auch noch zwei blühende Pflanzen, die allerdings leider nicht mehr wirklich frisch aussahen. Dennoch ein schöner Anblick, der mich auch sehr freute. Natürlich gab es auch hier die üblichen Begleitorchideen.  

 

Delphi

Am frühen Abend erreichten wir Delphi. Delphi erwartet den Besucher mit einem gepflegtem Verkehrschaos. Mit Mühe fanden wir einen Parkplatz in einer Parkverbotszone in der Nähe unserer exzellenten Unterkunft. Ein enorm hilfreicher Wirt half uns hier wirklich uns schnell zurecht zu finden. Weniger gehetzt als noch in Olympia brachen wir dann morgens zum antiken Delphi auf. Das Verkehrschaos dort war aber eher noch größer als in der Stadt. 

Natürlich waren die Ruinen auch total überlaufen und trotzdem empfand ich es sehr entspannend, den Berg hinaufzusteigen und die alten Gebäude in der herrlichen Bergluft zu genießen. Immer wieder ergeben sich neue Ausblicke mit Ruinen im Vordergrund vor der Kulisse des Parnass-Massivs. Natürlich fand Verena hier wieder Ragwurzen, Insekten und Echsen, die ich vermutlich selbst nie bemerkt hätte.

Am frühen Nachmittag besuchten wir dann westlich von Delphi noch ein Biotop. Ich legte mich dort gepflegt vor eine Orchidee, als Verena sagte: „Beweg dich nicht! Woran erkennt man eigentlich eine schwarze Witwe?“ Ich erschrak natürlich und tatsächlich: direkt neben mir war eine schwarze Witwe dabei, eine Raupe einzuspinnen.

Wie gut, dass Verena dabei war und mich warnte. Nach Hornotter und schwarzer Witwe kann ich wirklich nur ausdrücklich zur Vorsicht mahnen: die gibt es dort wirklich – seid nicht so doof wie ich und schaut, wo ihr euch zum Fotografieren hinlegt. Ja, ich weiß: vermutlich wird nicht viel passieren, selbst wenn man gebissen wird, aber man muss den Schmerz ja nicht herausfordern.

 

Hosios Lukas

Im Anschluss an Delphi befolgten wir einen Tip des Hotelwirtes und besuchten das Kloster Hosios Lukas aus der byzantinischen Zeit. Und tatsächlich war dieser Abschluss der Tour noch einmal ein echter Höhepunkt. Ich hatte eigentlich gar keine Erwartungen und dachte: ja schon hübsch. Als wir dann in die Krypta hinabstiegen verschlug es mir die Sprache. Ehrfürchtig starrte ich auf Fresken aus dem 11. Jhd. Solch eine Pracht, eigentlich unerwartet – das war wirklich großartig.

 

Alles in allem muss ich sagen, dass das vielleicht einer unserer schönsten Urlaube war. Wenn überhaupt etwas negatives zu finden ist, dann vielleicht, dass er zu kurz war. Griechenland hat mich zutiefst beeindruckt mit seiner Tiefe, und seiner Schönheit. Auf jeden Fall werden wir wiederkommen, wenn es nur irgendwie möglich ist.

Griechenland ist ein Garten

Nach dem Besuch von Mykene fuhren wir in Richtung Nafplio. 

Nafplio

Das Erste was in Nafplio auffällt ist die über der Stadt gelegenen Festung. Dort in der Nähe hatten wir auch unseren ersten Stop für Orchideen geplant und so fuhren wir noch abends hinauf in Richtung Festung. Schon vom Auto aus sahen wir hellrosa Blütenstände und ich tippte auf Orchis italica. Als wir dann aber hielten, stellte ich überrascht fest, dass es Anacamptis waren, die auch schon beinahe durch waren. War es tatsächlich solch ein frühes Jahr? Würden wir überhaupt noch viel Orchideen sehen? Angesichts der Blütenpracht überall am Wegesrand fand ich das aber auch garnicht schlimm – es sollte sich außerdem als falsch herausstellen.

Wir erforschten das Gebiet aber weiter und Verena fand noch mehrere Ragwurzarten und auch Zungenstendel. Lustig, aber auch etwas lästig war, dass uns ständig zwei Hunde, die uns vom Parkplatz der Ruine gefolgt waren, begleiteten.

Da die Aussicht so grandios war, entschlossen wir uns, am nächsten Morgen noch die Festung zu besichtigen. Ein Besuch der sich nicht nur deshalb sehr lohnte.

Während der Weiterfahrt in Richtung Mistra sah ich aus dem Augenwinkel eine purpurne Blüte am Straßenrand und ich hielt an. Verena wollte im Auto bleiben. Ich lief also am Straßenrand zurück und fand nichts. Weil ich aber so nicht zurück wollte, suchte ich noch einmal genauer – und tatsächlich: ich fand eine Orchidee, aber keine purpurne, sondern eine kleine gelbe Ragwurz… die purpurne Blüte fand ich erst ein paar Sekunden später: nämlich Orchis quadripunctata. Wie irre!

Danach fuhren wir noch zwei Orchideenbiotope  an. Ich war auf viel vorbereitet, aber nicht auf solche Wiesen. Orchideen beinahe als Bodendecker, daneben Milchsterne und gelbe Korbblütler. Ragwurzen ohne Ende – spätestens hier merkte ich, dass ich mich wohl etwas besser hätte vorbereiten müssen. Ich muss einfach zugeben, dass ich von Mittelmeerorchideen wenig Ahnung habe und so fällt mir die Bestimmung sehr schwer. Dennoch ein Anblick zum Niederknien.

 

Mistra

Als nächstes Ziel stand bei uns Mistra auf der Liste. Mistra ist eine byzantinische Stadt, von der nur noch Ruinen übrig sind.

 

Abends kamen wir erst in Mistra an. Der Anblick der Ruinen bezauberte uns, obwohl wir schon in Hochstimmung ankamen. Leider ist die Besuchszeit schon um 15:00 vorbei, wie übrigens bei den meisten Sehenswürdigkeiten im „Winter“ und so musste der Besuch noch etwas warten. Stattdessen fuhren wir ungeplant noch einmal in Richtung Süden zu einem Straßenrandbiotop und dieses setzte noch einmal einen drauf. Hier wusste ich echt nicht, wohin ich den Fuß setzen sollte. Nach einiger Zeit mussten wir allerdings ungeplant den Besuch abbrechen, weil ein Schäfer seine Herde durch das Gebiet trieb und wir dann doch nicht im Weg stehen wollten. 

Am nächsten Tag besuchten wir die Ruinen. Wie wunderbar die Ruinen im Frühjahr wirken! Ein wahrer Garten! Überall der wilde Fenchel, die alten Mauern, der blaue Himmel – man hätte es nicht schöner erfinden können.

Im Anschluss der Besichtigung fuhren wir über den Taygetos. Was für eine schöne Bergwelt. Klare, kühle Luft, herrliche Landschaft – wunderbar. Definitv eine Ecke, die man ausgiebiger besuchen könnte. Vom Auto aus sahen wir am Straßenrand Unmengen Alpenveilchen und Massen von Dactylorhiza romana. Die dichtesten Vorkommen leider hinter einem Zaun.

Gegen Abend fuhren wir dann die sogenannte messenische Orchideenstraße entlang. Und hier war der Name auch Programm. Direkt am Straßenrand sahen wir viele Orchis laxiflora und coriophora. Beim genaueren Nachsuchen fanden wir dann wiederum viele Ragwurzen und Zungenstendel. Zu Verenas großer Freude entdeckte sie auch 3 Gottesanbeterinnen. Ohne sie hätte ich vermutlich nur einen Bruchteil der Dinge gesehen und erlebt. Später sollte sich das noch als sehr gut herausstellen.

Kurztrip nach Griechenland

Gerade sind wir von unserem ersten Urlaub in Griechenland zurückgekehrt. Ich bin immer noch tief beeindruckt von der Schönheit dieses Landes. Anders als viele sicher erwarten, war der Schwerpunkt nicht die Orchideensuche, sondern tatsächlich sowohl Kultur, Landschaft als auch Natur kennen zu lernen. Dennoch haben wir durch die hervorragenden Tips von Frau Gerstner auch viele Orchideen gefunden. 

Ich bin auch ein wenig überfordert mit dem Erlebten und deshalb werde ich das häppchenweise präsentieren.

Athen

Spät abends kamen wir in Athen an und so fielen wir, nach einem Blick von der Dachterasse des Hotels auf die Akropolis, erschöpft ins Bett. Einen vollen Tag hatten wir dann Zeit die Stadt zu besichtigen. Mich überraschte das grüne Zentrum der Stadt um die Akropolis und so sahen wir gleich bei unserer ersten Station, der griechischen Agora eine Landschildkröte direkt am Apollontempel. 

Natürlich besuchten wir auch andere antike Stätten der Stadt wie die Akropolis. Leider werden diese in der Wintersaison schon um 15:00 geschlossen, was uns aber nicht davon abhielt die Stadt weiter zu erwandern.

Mich begeisterte neben der Kultur und dem quirligen Leben auch die Vielfalt an Blumen in der Stadt und so hatte man meist einen angenehmen Geruch von Kamille und anderen Kräutern in der Nase während man mit dem Auge die vielen Farben genoss.

Mykene

Früh morgens am nächsten Tag ging es dann weiter nach Mykene. Wunderbar gelegen sind die dortigen uralten Ruinen ein Muss für Besucher der Peleponnes. Leider ist es fast unmöglich, das Löwentor ohne Besucher zu fotografieren. Ist aber auch kein Drama, immerhin gibt es so den Ausmaßen eine Relation. Mit großer Begeisterung fotografierten wir auch die Eidechsen in den Ruinen und beobachteten die zahlreichen Schmetterlinge.

Epidauros

Von Mykene ging es im Anschluss direkt weiter nach Epidauros. Wieder ein irrer Bau. Die Akkustik im dortigen Theater haut einen einfach um. Von der letzten Reihe konnte man tatsächlich die Schritte der Leute unten auf der Theaterbühne hören. Etwas unheimlich war es, unten auf der Bühne zu sprechen, denn der Schall wurde auf beeindruckende Weise verstärkt und man hörte sich selbst sehr laut. Leider wurde das Erlebnis nach einiger Zeit von einer lauten Reisegruppe etwas gemindert.

Langes Wochenende in Irland

Am langen Osterwochenende war ich wieder mit meinem Neffen unterwegs. Dieses Mal ging es nach Dublin. Die Wettervorhersage nahm mir zwar ein wenig die Vorfreude, aber dennoch begaben wir uns gut gelaunt auf die Reise.

Schon am frühen Nachmittag bezogen wir unser Hotelzimmer und machten uns nach einer Stärkung im Café des Hotels auf eine Tour durch die Stadt. Dublin hat sich seit dem letzten Besuch nicht sehr verändert, was durchaus positiv ist. Da das Wetter auch schon eher durchschnittlich war, versuchten wir viel Zeit in Gebäuden zu verbringen. So ganz gelang das nicht, aber so irre nass sind wir auch nicht geworden.

Am nächsten Tag war Regen vorhergesagt. Deshalb unternahmen wir eine Fahrt auf die andere Seite der Insel. In knapp 3 Stunden erreicht man die Cliffs of Moher.
Ja, ja… ich weiß, es ist in etwa so, als würde man mal schnell von uns aus in die Schweiz fahren. Aber die Fahrt lohnte sich wirklich sehr. Das Wetter war klar, wir bekamen viel Sonne und wanderten mehrere Stunden die Klippen entlang bis zum Ende der Landzunge, zum Túr an Mhothair. Am späten Nachmittag waren wir wieder am Auto und beschlossen den Friedhof in Ennistymon zu besuchen, der uns auf dem Hinweg schon aufgefallen war. Ein sehr schöner Stop mit unzähligen Motiven. Danach fuhren wir zum Poulnabrone Dolmen. Dieser Dolmen ist der wohl bekannteste in Irland. Ein sehr lohnenswertes Ziel. Etwas abseits, zwar vielbesucht, aber sehr beeindruckend, kostenlos und schön gelegen. Den Sonnenuntergang genossen wir dann vom Black Head Lighthouse am Nordende des Burren.

Den nächsten Tag ließen wir es etwas langsamer angehen. Ich hatte Tickets für den Besuch der Trinity College Library gebucht. Da wir schon sehr zeitig dort waren unternahmen wir vorher noch eine Tour im Islandsimulator (offener Doppeldeckerbus). Die Tour war sehr unterhaltsam und wir waren direkt als die Tour zu Ende war pünktlich an der Bibliothek. Das Book of Kells hat mich wieder sehr beeindruckt. Es sagt schon viel über ein Volk aus, wenn es ein Buch als ihren wertvollsten Besitz bezeichnet. Nach der Besichtigung zogen wir noch durch die Stadt, um anschließend zum Hotel zurückzukehren. Da es aber erst 16:30 war, beschlossen wir, noch nach Glendalough, im Süden Dublins zu fahren. Die Ruine des alten Klosters ist landschaftlich reizvoll gelegen und generell beeindruckend. Leider stellte ich fest, dass das Okularglas der Kamera sich verabschiedet hatte (wie geht sowas überhaupt?) und ich stellte das Fotografieren ein. Vom Besuch des nahegelegenen Athgreaney Stone Circle habe ich deshalb kaum Fotos.

Am Montag mussten wir schon wieder zurück, deshalb konnten wir vor dem Flug nur kurz bei miserabelstem Wetter die Halbinsel Howth besuchen.

Danke nochmal Johannes! Das war ein cooler Trip. Müssen wir mal wiederholen.