Chile – der Rest von San Pedro

In den 6 Tagen, die wir in San Pedro verbrachten, unternahmen wir auch Ausflüge, die thematisch jetzt nicht zu den anderen Beiträgen passen und trotzdem erwähnenswert sind. 

Immer wieder zieht es uns zu Orten, die von alten Kulturen zeugen. In Chile gibt es leider nur noch sehr wenige präkolumbianische Stätten, also aus Zeiten vor der spanischen Eroberung. Die Konquistadore haben im Zuge der Christianisierung versucht, alles an alter Kultur zu tilgen.
In der unwirtlichen Atacama gibt es sie aber noch. In Tal von Yerbas buenas (gute Kräuter) gibt es eine Vielzahl von Petroglyphen, also Felszeichnungen. Die überaus kunstfertigen und beeindruckenden Kunstwerke zeigen Tiere, wie Flamingos, Lamas, aber auch Pumas und sogar Affen, aber auch Menschen. Irgendwie fassen mich solche Kunstwerke oft sehr an. Ich bin glücklich, dass es noch solche Kulturerbe gibt. Angeblich saßen früher in den Nischen auch Mumien, aber die sind mittlerweile nicht mehr dort. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das bedaure, oder das nicht so schlimm finde.

Vollkommen neu war für uns waren aber die Geoglyphen, das sind in den Erdboden geschabte Kunstwerke. In Chug-Chug, westlich von Calama ist eine der wenigen Orte, wo es noch welche gibt. Tief beeindruckt bin ich auch von der Tatsache, dass solche Kunstwerke hunderte und tausende Jahre erhalten bleiben. Natürlich hängt das auch damit zusammen, dass es in Chug-Chug nicht regnet, aber es ist dennoch einfach unfassbar. 

Nahe beim Yerbas buenas ist, nur über eine abenteuerliche Straße mit vielen Furten erreichbar, das Valle arcoiris – das Regenbogental. Der Name ist keine Übertreibung. Die Berge leuchten intensiv in rot, grün, türkis und braun; ein Eindruck, der sich leider nur sehr schlecht fotografisch einfangen lässt.

Chile – Cordillera de la Sal

Das wohl bekannteste Touristenziel bei San Pedro ist sicher die Cordillera de la Sal, das Salzgebirge und dort speziell das Valle de la Luna, das Mondtal und das Valle de la Muerte, das Tal des Todes. Das Gebirge erhebt sich westlich von San Pedro nur etwa 200m aus einer Senke vor den Anden. Rote und weiße Farbtöne prägen das Erscheinungsbild. An manchen Stellen wirkt es durch das Salz, als wäre das Tal verschneit.
Wenn ich an die Atacama denke, dann erscheinen  bei mir automatisch immer Bilder der kargen, bizarren Landschaft westlich von San Pedro vor dem inneren Auge. 

 

Mehrere Male besuchten wir einen Aussichtspunkt über dem Mondtal, um den Sonnenuntergang zu betrachten. Das Farbenspiel ist grandios: wie die Andenkette in 50km Entfernung im Alpenglühen immer roter wird und schließlich ins blau übergeht. 

 

Auch tagsüber machten wir Ausflüge in die bizarre, von Dünen und Felsen geprägte Landschaft. Salzgebilde wie Las Tres Marias, die drei Marien, zeugen von der Trockenheit der Gegend. 

Die Ausmaße lassen einen hier in der ewigen Wüste sehr klein und unwichtig erscheinen.

Chile – Altiplano

Mehrere Ausflüge führten uns in den Altiplano, die Hochebene zwischen den zwei Andenkämmen. Eingerahmt von über 4000m hohen Bergen erstreckt sich die Hochebene über das Grenzgebiet von Peru, Chile, Bolivien und Argentinien. 

Der erste Ausflug ging zum Geysirfeld El Tatio. El Tatio ist das größte Geysirfeld der Südhalbkugel und gleichzeitig auch eines der höchstgelegenen der Welt.
Mehrere Stunden vor der Morgendämmerung fuhren wir in San Pedro los. Bei völliger Dunkelheit war die Fahrt mehr als abenteuerlich. Alex gab mächtig Gas und wir kamen gerade eben so mit. Die Sicht war durch den aufgewirbelten Staub der vielen Autos vor uns sehr bescheiden.
Kurz vor Morgengrauen kamen wir aber oben an. Natürlich hat man hier speziell zu dieser Tageszeit keine Ruhe, denn alle Touristenbusse wollen dort sein, wenn die Geysire am aktivsten sind. Trotzdem ist der Anblick der heißen Quellen sehr speziell und wieder ganz anders als die anderen Geothermalgebiete, die wir kennengelernt haben. Die Trockenheit, die Höhe und das klare Licht geben dem Gebiet den eigenen Charme. Wir sind verzaubert von der Schönheit der Landschaft.
Auf der Rückfahrt sehen wir dann, was wir in der Dunkelheit verpasst haben: Irrsinnig schöne Landschaft, mit kaum zu beschreibenden Farben. Besonders die Berge um den Volcan Putana ziehen uns in den Bann.
WIr sehen in der Ortschaft Muchaca einen Tourbus stehen und beschließen dort auch zu halten, da wir doch einigermaßen hungrig sind und wo die Busse halten, bekommt man auch was zu essen. Wir bekommen die vielleicht besten Fleischspieße, die ich je gegessen habe. Natürlich haben wir auch einen Mordsappetit, aber gut sind sie wirklich.

Bemerkenswert: In Island stand bei Thermalquellen „Use common sense“, in den USA waren Verbots- und Warnschilder und in Chile steht sinngemäß: „Das nächste Krankenhaus ist über 100km entfernt – überlege, was du tust.“

Der nächste Ausflug führt uns zu den Lagunas Miscanti und Miniques, die wir schon zwei Tage zuvor besuchen wollten. Dieses Mal klappt es, denn das Wetter ist gut und wir sind früher dran. Als wir den Pass überqueren, trauen wir unseren Augen kaum – es eröffnet sich vor uns ein Panorama, das wie gemalt ist. Schneebedeckte schwarze und rote 5000er spiegeln sich in einem dunkelblauen See in einer unfassbaren Klarheit. Überall kommen die typischen Grasbüschel gelb zum Vorschein. Die Farben, die Kontraste und die Klarheit sind umwerfend. Der wohl schönste Anblick der Tour. Die Laguna Miniques ist zwar auch wunderschön, aber hier hat der Wind schon die Spiegelung weggeblasen.

Die Fahrt geht weiter: wir wollen zu den Piedras rojas in der Nähe der argentinischen Grenze. Wir sehen den Salar de Talar aber nur aus einiger Entfernung, denn das Gebiet ist mit Verbotsschildern gepflastert und da wir ja gute Deutsche sind, reicht das. Immerhin ist der Salar auch wahnsinnig bunt und auch aus der Entfernung echt sehenswert, selbst wenn wir nicht ans Ufer zu den roten Steinen gelangen.