Bei den Teichen

Im Januar war ich ein paar Mal bei der Rohrdommel. Leider saß die Rohrdommel meist weit weg.

Manche Tage sind aber speziell. Zunächst sahen wir die Rohrdommel wieder in großer Entfernung, so dass man keine guten Fotos machen konnte. Wir spazierten weiter, um am anderen Teich nach der Dommel zu schauen. Fehlanzeige… dann sah ich aus dem Augenwinkel einen Eisvogel kurz aufblitzen, verlor ihn aber wieder aus dem Auge. Kurz später sahen wir ihn dann wieder, ziemlich nah sogar. Eisvögel sind aber leider scheue Gesellen und mögen Kameras nicht und so flog er nach kurzer Zeit weiter. Wenigstens habe ich diesmal nicht komplett verkackt und bekam ein Foto. Wir gingen noch ein wenig weiter.

Zurück am Teich, suchten wir wieder das Schilf nach der Dommel ab. Fehlanzeige! Tja… und dann hatten wir Glück. Die Dommel flog an und setzte sich direkt vor uns. Ich war zu erschrocken, um Flugbilder zu machen, aber immerhin saß sie in bester Fotoentfernung. Was für ein Glück! Wir konnten ausgiebig fotografieren. Immer wieder erstaunlich, wie der Vogel mit dem Hintergrund verschmilzt, wenn man kurz nicht hinschaut. Es ist fast unmöglich ihn dann zu sehen.

Langsam schritt die Dommel tiefer ins Schilfdickicht und wir wollten gehen, als sich plötzlich ein weiterer Eisvogel in das gerade durch die Wolken brechende Sonnenlicht direkt vor uns setzte. Was war das eigentlich wieder für ein Tag?

Manchmal hat man einfach Glück. Andererseits war ich auch schon zigmal da und habe nichts fotografieren können. Die zwei Eisvögel, die sich momentan dort am Teich aufhalten, scheinen jedenfalls nicht so scheu zu sein, wie die letzten Jahre.

2020 in Bildern

Im letzten Jahr tat ich mich sehr schwer, jeweils ein Bild des Monats festzulegen. Vielleicht ist so etwas auch gar nicht sinnvoll, aber es quält meinen inneren Monk, wenn ich das nicht mache. Ich versuche das Jahr zu rekapitulieren und dabei die Bilder des Monats zu finden.

Januar

Im Januar kommt für mich eigentlich nur Helgoland in Frage. Zwar gab es auch die obligatorischen Rohrdommelfotos und auch ein paar Ausflüge mit Daniel, aber die Robben schlagen als Motiv einfach alles andere im Januar.

Februar

Der Februar ist schon schwieriger. Auch hier fotografierte ich die Rohrdommel. Aber auch die grünen Nieswurzen waren da schon fotogen. Die Kuhschellen und Märzenbecher könnte ich auch nehmen. Am besten gefällt mir aber eine relativ einfaches Portrait Bisamratte. Ja, keine Kunst, aber irgendwie das beste des Monats.

März

Im März war ich wieder mit Daniel viel unterwegs. Dabei entstanden vermutlich meine besten Kuhschellenfotos, aber auch schöne Fotos von Rehen, Becherlingen und Märzenbechern. Das beste Licht hatte ich wohl bei einem Abendausflug zu den Leberblümchen, habe aber technisch etwas verkackt. Dann gab es noch einen kurzen Ausflug zu den Kaninchen, wo extrem niedliche Fotos entstanden sind. Auch schöne Fotos der Wacholderdrossel und des Grünspechts sind dabei. Ich bin aber ein Blumenfreak. Ich bleibe bei den Kuhschellen.

April

Der April ist wieder sehr schwierig. Mein Lieblingsfoto ist eigentlich das eines Eichhörnchens. Es entstanden natürlich auch sehr viele Orchideenfotos, nur eben für mich nicht so außergewöhnlich wie das Eichhörnchen. Auch von den Kuhschellen gelangen mir schöne Fotos. Und jaaa… wir besuchten im Apri auch Smaragdeidechsen, Schachblumen und Salamander, aber für mich gewinnt das Hörnchen.

Mai

Im Mai ist es wieder einfacher. Zwar gab es auch Touren zu Salamandern, und die Begegnung mit einem Reh samt Kitz mit Verena. Nicht zu vergessen den Ausflug mit Daniel zu den Purpurreihern. Am eindrucksvollsten waren für mich aber die UV-Fototouren. Ich finde einfach keine Worte. Stellvertretend dafür ein Foto des Frauenschuhs. Was für eine irre Regentour mit Mathias. Die Magie dieser Momente werde ich nie vergessen.

Juni

Im Juni könnte ich schon wieder mit UV-Touren weitermachen, aber es gab auch eine Tour zum Kaiserstuhl mit Verena und die spektakuläre Sichtung einer Äskulapnatter in Eltville. Nicht zuletzt unternahmen wir auch eine Tour ins Voralpenland, wo mich die Unken und natürlich auch die Orchideen begeisterten. Die Kreuzotter habe ich leider nicht erwischt, weil ich die Kamera noch auf Selbstauslöser gestellt hatte. Für mich gewinnt der Fokusstack, den ich freihändig aus mehreren Fotos einer Unke erstellt habe.

Juli

Der Juli bot sehr viele Motive. Die vielen Schmetterlingstouren mit Daniel, Johannes und Verena, die zumeist aber nicht so besonders erfolgreich für mich waren (für mich sogar ein Stück weit eine Wende zu einer schlechteren Fotografie, die ich gerade versuche, aufzuarbeiten). Dann bereitete wie aus dem Nichts der Komet Neowise eine abendliche Show, die sehr sehenswert war. Leider war ich da zu mutlos grandiosere Motive aufzusuchen. Dennoch eine tolle Erfahrung. Am meisten geflasht hat mich aber die Tour zum Widerbart. Bis spät in die Nacht lagen wir auf dem Weg und fotografierten mit UV-Lampen und ohne, bis die Glühwürmchen rauskamen. Zu allem Überfluss sahen wir dann auch noch leuchtende Nachtwolken. Leider aber ohne den Kometen.

August

Der August ist sehr schwierig, denn die Psyche machte mir zu schaffen. Die lange Dürre ging mir stark aufs Gemüt und die alte Kamera fing an zu spinnen. Wahrscheinlich ist ein Foto von vor mir auffliegenden Staren mein Lieblingsfoto, aber die Auswahl ist dünn und außer ein paar Insekten, schlechten Orchideenfotos, Feldhasen und eben den Staren ist nicht viel entstanden.

September

Im September kann man natürlich immer Spiranthes zeigen, die natürlich auch im UV-Licht wunderhübsch leuchtet. Aber auch im September gab es viele Touren zu Rehen und Feldhasen mit zufriedenstellenden Ergebnissen. Ich entscheide mich aber für etwas anderes: Mit meiner Mutter unternahm ich eine Tour ins Voralpenland und bei einem Ausflug auf die Zugspitze bei über 100km Fernsicht entstanden auch für mich spektakuläre Fotos. Gab zwar auch wieder Unken, aber die will ich nicht dauernd zeigen.

Oktober

Der Oktober war für mich ein Pilzmonat. Ich hatte da zwar auch tolle Sichtungen von Hasen und Hirschen, aber die Pilzstacks von den Touren mit Daniel mag ich am liebsten.

November

Im November mache ich mit Pilzen weiter, auch wenn es durchaus auch tolle Landschaftsfotos gab. Die Lichtstimmungen im Nebel sind grandios und ich mag es, das zu fotografieren. Für mich das Foto des Monats: die Schleimpilze als 5:1 Makro.

Dezember

Der Dezember ist am Schwierigsten. Es gab kaum gute Gelegenheiten und schöne Fotos sind mir so gut wie nie gelungen. Schön finde ich den Storch und die Kraniche aus der Wetterau. Ich entscheide mich aber für eine abendliche Lichtstimmung in Rhein-Main, einfach, weil es so spektakulär aussah.

Der Rest… oder: was es nicht reingeschafft hat

Frohes neues Jahr 2021!

Vermutlich hat sich jeder hier das Jahr 2020 anders vorgestellt. Für mich sind sämtliche Urlaubstouren ausgefallen. Geplant waren Reisen nach Italien, nach England, nach Ungarn und in die Bretagne. Leider hat davon nichts geklappt.

Trotzdem konnte ich viel unternehmen und habe viele schöne Touren in Deutschland unternommen. Zentral waren die UV-Fluoreszenztouren mit Mathias. Das hat mich tatsächlich sehr bereichert. Auch die vielen Ausflüge mit Daniel waren wieder super. Ich genieße das einfach, auch wenn ich fotografisch jetzt dann doch oft sehr unzufrieden mit mir war. Ich muss da vermutlich einfach geduldiger werden, aber ich kann mit/von ihm auch sehr viel lernen. Fast schon selbstverständlich waren die Touren mit Verena. Wir waren gemeinsam im Kaiserstuhl, im bayerischen Voralpenland und natürlich hier in der näheren Umgebung. Beides war nicht nur botanisch sehr ergiebig. Wir haben auch viel an Tieren gesehen. Vor allem die Unken, die Äskulapnetter und die Salamander werden mir hier in Erinnerung bleiben.

Im Herbst habe ich dann angefangen, im Makrobereich Fokusstacking zu benutzen. Natürlich hilft da auch die neue Kamera. Dadurch angefixt habe ich mir Equipment geholt, mit dem ich mikroskopische Fotos machen kann. Neben Zwischenringen, die ich schon länger habe, besitze ich jetzt Mikroskopobjektive und Achromaten. Dadurch eröffnet sich eine völlig neue Welt der Fotografie. Das erste Ergebnis waren die Schleimpilze. Der Aufwand beim Fotografieren und Nachbearbeiten ist natürlich enorm; der Spaß aber auch.

Was soll ich also sagen? Fand ich 2020 so schlimm? Eigentlich war es ganz ok für mich. Ja, wir hatten gewissen Einschränkungen und gerade die 2 wöchige Quarantäne bei Verenas Coronaverdacht war nicht schön, aber ich hatte schon schlechtere Jahre. Was mich allerdings wirklich schockiert ist die mittlerweile alljährliche Dürre. Es war wieder sehr trocken und ich mache mir große Sorgen um den Wald. Die Fichten im Taunus sind schon zum Großteil vertrocknet, die Reste werden vom Borkenkäfer dahingerafft und die Buchen verlieren im Sommer schon ihr Laub. Leider sieht es nicht aus, als könnte es noch eine Trendwende geben. Das Schlimme ist, dass wegen der Pandemie diese Umweltkatastrophe völlig aus dem Blick gerät.

Und trotzdem: immer wieder werde ich überrascht und freue mich an den Wundern der Natur. Dieses Jahr war voller Entdeckungen und schöner Tage, so dass ich es nicht so sehr negativ sehe.

In diesem Sinne: allen Freunden, Lesern, Verwandten ein frohes, gesundes, erfüllendes Jahr 2021.