Kanada und USA (6) – Fall foliage in Neuengland

New Hampshire


Das zweite Etappenziel in den USA waren die White Mountains in New Hampshire. Ziel war es, den Indian Summer, oder auch die „Fall foliage“ zu sehen. Ich hatte die Befürchtung, dass wir viel zu früh da sein würden, aber es stellte sich heraus, dass wir einen recht guten Zeitpunkt erwischt hatten.
Im Morgengrauen fuhren wir direkt zum Besucherzentrum der White Mountains. Am Besucherzentrum sah man immer wieder Appalachian Trail Hiker – irgendwie ist das ja so ein Sehnsuchtsding für mich, mal die langen amerikanischen Wanderwege zu erwandern. Ein kurzes Stück bin ich ja auf dem PCT in Kalifornien gewandert und jetzt hatte ich die Gelegenheit zumindest ein paar Hundert Meter auf dem Appalachian Trail zum Lost Pond zu spazieren.
Kurz nach Sonnenaufgang spazierten wir gemeinsam auf eine Empfehlung hin, dann zur Crystal Cascade. In der Tat ist das ein spektakulärer Wasserfall.
Nach dem Frühstück in einem Hotel mit atemberaubenden Blick war das nächste Ziel der Mount Washington. Für 90€ kann man eine Privatstraße den Berg hinauf befahren. Leider war neben dem hohen Preis auch die lange Wartezeit ein kleines Ärgernis .
Die Fahrt auf den Berg hoch, bei bestem Wetter, hat sich trotzdem sehr gelohnt. Die Ausblicke waren wahrhaft grandios, der Wind sprichwörtlich und der Wald leuchtete in allen Farben. Wenn man also Zeit hat, lohnt sich ein Besuch des höchsten Bergs von New Hampshire absolut. Die rotgefärbten Täler, die unterschiedlichen Vegetationszonen, das ausgesetzte der Berglandschaft, all das macht den Besuch jeden Dollar wert.
Leider ging es noch am gleichen Abend schon nach Vermont weiter.

Vermont


In Vermont hatten wir für zwei Nächte eine Unterkunft in den Green Mountains gebucht. An der Unterkunft war die Blattfärbung allerdings noch nicht so weit und ich war zunächst ein wenig enttäuscht, auch weil viele Straßen gesperrt waren und wir nicht in die Höhe fahren konnten. Am nächsten Morgen fuhren wir trotzdem schon früh, aber ohne konkretes Ziel durch die Gegend, um schöne Ecken für die Blattfärbung zu finden. Tatsächlich waren auch immer wieder sehenswerte Ecken zu bewundern, aber ich war irgendwie unzufrieden, auch weil die Sonne von einem wolkenlosen Himmel schien und keine spannenden Lichtstimmungen herrschten.
Verena hatte dann aber doch noch ein Ziel gefunden, was sehr spannend klang, nämlich den Foliage Viewpoint im Süden des Staates, am Hogback Mountain. Als wir dann ankamen, fielen uns fast die Augen raus. Was für eine Aussicht! Wir schauten bei bestem Wetter über einen Wald, der rot, golden, gelb, orange leuchtete.
Das letzte Ziel war der Lake Raponda, weil ich eigentlich die Idee hatte, Fotos mit Reflexionen der Bäume zu machen. Leider war das da eher nicht so gut möglich, aber zu meiner großen Freude fand Verena am Parkplatz direkt neben dem Auto noch blühende Orchideen. Hunderte… einfach hunderte Spiranthes. Ich vermute, es war wohl Spiranthes cernua, aber ich bin kein Experte bei dieser Gattung – insbesondere bei amerikanischen Arten nicht.
Am nächsten Tag ging es dann in Richtung Kanada zurück. Wir folgten zunächst der Staatsstraße 100 an der mehrere Wasserfälle, wie die Moss Glen Falls und die Warren Falls liegen. Dort unternehmen wir jeweils Spaziergänge zu den irre schönen Wasserfällen. Am frühen Nachmittag hielten wir am Mount Mansfield, dem höchsten Berg von Vermont, wo auch eine Privatstraße zu einem Nebengipfel führt. Landschaftlich steht der Berg den Bergen in New Hampshire in nichts nach. Ich wollte unbedingt noch auf den Gipfel und stapfte dann mit Barfußschuhen alleine los. Leute, macht das nicht. Es ist alpines Gelände, tragt richtige Schuhe und nehmt idealerweise auch Stöcke mit. Natürlich habe ich das Ziel trotzdem erreicht, aber das war wirklich keine gute Idee. Es ist zwar kein schwerer Gipfel, aber der Weg ist recht unwegsam. Die Ausblicke entschädigten aber für alle Mühen und bildeten einen schönen Abschluss des USA-Besuchs.
Über die Smugglers‘ Notch fuhren wir in Richtung Grenze und von dort in den katastrophalen Feierabendverkehr von Montreal (ehrlich, das ist das schlimmste).

Da wir erst spät am Abend losfliegen sollten, besuchten wir in Montreal noch den Biodome und ein herausragend tolles Café. Danach ging es in Richtung Flughafen. Mit einiger Mühe fanden wir die Mietwagenstation und gaben das Auto zurück. Trotz der Delle im Auto, gab es hier keine Diskussionen und wir bekamen ohne Schwierigkeiten unseren Flug.

Kanada und USA (5): Acadia

Von Miguasha ging es durch New Brunswick in Richtung Maine. Am nächsten Tag reisten wir in die USA ein. Die Kontrolle war zwar etwas zäh, was bei einer Einreise mit Auto auch verständlich ist, hat aber letztlich ohne Probleme geklappt.
Quer durch den Bundesstaat Maine fuhren wir an die Küste zum Acadia Nationalpark. Der Park liegt auf einer Halbinsel und ist berühmt für die schroffe Küstenlandschaft.
Die ersten Eindrücke waren für mich eher abschreckend, denn der Park war brechend voll und über die Straße durch den Nationalpark wälzte sich eine Blechlawine. Die Massen kamen nicht von ungefähr, denn die landschaftliche Schönheit des Parks ist außergewöhnlich.
Nach einem kurzen Info-Stopp am Besucherzentrum fuhren wir zum Jordan Pond für einen Abendspaziergang. Hier verliefen sich die Massen deutlich und wir könnten die Ruhe und Schönheit des Sees genießen.

Kurz vor der Dämmerung sahen wir am Straßenrand zwei Personen stehen. Wir hielten also an und bemerkten, dass die zwei Biber fotografierten. Im schwindenden Licht beobachteten wir leise die Tiere und machten auch Fotos.
Zur nächsten Morgendämmerung fuhren wir zum Josep Path, um mehr Wildlife zu beobachten. Viel Wildlife war aber nicht zu sehen. Außer ein paar Hirschen, die die Straße querten, sahen wir nichts. Auf dem Pfad selbst beeindruckte uns vor allem die Blattfärbung. Wie in einem Märchenland, war der Wald komplett knallrot gefärbt.
Im Anschluss fuhren wir die Straße weiter an der Küste entlang. Der nächste Stopp war das Thunder Hole. Dort donnert die Brandung, durch die Form der Felsen verstärkt, laut gegen die Küste. Schon von der Straße hört man das laute Donnern.

Für den frühen Nachmittag hatte Verena Zutrittskarten für die Straße zum Cadillac Mountain reserviert. Wir fuhren also auf den Berg und genossen den grandiosen Ausblick über die komplette Halbinsel und die Acadia vorgelagerten Inseln.
Im Anschluss hielten wir an der Otter Cove, wo wir Vögel beobachteten. Verena entdeckte dann in großer Entfernung einen Eisvogel, einen „belted Kingfisher“. Leider fischte er nur dort und kam nicht nah genug für gute Fotos.
Wir wollten dann noch ein bisschen Gezeitentümpel anschauen. Leider geht das im Acadia Nationalpark nicht sehr gut, denn die Felsen sind extrem glitschig und wir brachen das schnell ab.
Unbedingt empfehlen kann ich die köstlichen Blueberry Pies von „Mount Desserts, Homemade Pies“, die direkt an der Zufahrtsstraße zu Bar Harbor einen Ladenverkauf haben. Wir haben jeder je eine Pie gekauft. Das war natürlich reichlich und wir haben zwei Tage davon gegessen.
Abschließend: ich verstehe gut, warum so viele Leute im Acadia Nationalpark unterwegs sind. Es ist garantiert einer der schönsten Parks in den USA und bildete einen großartigen Auftakt zur letzten Urlaubsetappe, dem Weg durch Neuengland.

Kanada und USA (4): Gaspésie

Die Überfahrt über den St. Lorenz von Baie Comeau nach Matane lief zunächst ohne Probleme. Bei der Fahrt von der Fähre war ich aber kurz unachtsam und fuhr mit dem Kotflügel gegen die Rampe. Halb so wild, aber ich war schon ordentlich durch den Wind. Die Fahrt ging dann weiter in Richtung Ste Anne des Monts, wo wir mit reichlich Verspätung ankamen. Durch eine Buchungspanne hatten wir zunächst nur ein Zimmer, obwohl wir zwei Zimmer gebucht hatten. Dazu kommt dann, dass man mit Englisch gar nicht und mit Schulfranzösisch nur schlecht in der Gaspésie durchkommt. Schlussendlich hatten wir dann aber unsere zwei Zimmer: meine Mutter schlief im Schlafzimmer der Wirtin und die Wirtin schlief auf der Couch. Pragmatismus!

Gaspésie Nationalpark

Früh morgens vor Sonnenaufgang fuhren wir in Richtung Gaspésie Nationalpark. Eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch erwartete uns. Der Nationalpark hat angeblich die höchste Elchdichte der Welt und so waren wir sehr glücklich, dass wir trotz ein paar Zwischenstopps, noch eine Führung zu den Elchen buchen und mitmachen konnten. Die Führung ging um 9 Uhr los und führte uns über einen Pfad durch das Gebiet, wo wir viel über die Elche lernten: Wie man die Fraßspuren an Bäumen erkennt, wie man ihre Losung erkennt und wo sie sich gerne aufhalten. Mitten im Wald zeigte uns die Exkursionsleiterin ein abgeworfenes Geweih des letzten Jahres und auf einer Lichtung stießen wir dann auf zwei liegende Elche. Leider flohen die zwei Elche sofort, als sie die große Gruppe sahen und waren leider zu schnell verschwunden, um Fotos zu machen.

Am Nachmittag unternahmen wir eine Wanderung zum Lac aux Americains. Ein malerischer Ort, wo wir lange in der Sonne lagen und ruhten. Ein Traum. Irgendwann kam dann eine lärmende Familie und das war dann für uns das Signal zum Aufbruch. Im Anschluss fuhren wir noch lange durch den Park. Es ist bemerkenswert, wieviel Staub man auf den Nebenstraßen dort aufsammeln kann. Abends hielten wir noch kurz für ein paar Fotos am Lac Cascapedia im westlichen Teil des Parks.
Früh am nächsten Tag deckten wir uns bei MARIE4poches, einer sagenhaft guten Konditorei mit Proviantgebäck ein.

Forillon Nationalpark


Weiter ging es in Richtung Forillon Nationalpark. Wir fuhren den halben Tag an der Küste entlang. Auf dem Weg sahen wir Tausende von Eiderenten und einmal sogar einen Weißkopf-Seeadler. Schließlich kamen wir an unserem Motel an. Ich glaube, ich hatte noch nie solch einen Blick zu so einem Kurs. Einfach perfekt!
Da es noch nicht sehr spät war, fuhren wir noch einmal zum Besucherzentrum. Dort erfuhren wir, dass am Abend eine Führung zu einem Biberbiotop stattfinden sollte. Die Wartezeit vertrieben wir uns am Hafenbecken mit dem Beobachten von Robben und Sterntauchern. Die Bibertour war sehr schön, leider haben wir dort aber keine Biber gesehen. Ich sah lediglich einmal, wie sich das Wasser kräuselte, aber wer weiß, ob das ein Biber war. Trotzdem sehr malerisch die Ecke.

Am nächsten Tag unternahmen wir eine Wanderung zum Leuchtturm am „Bout du monde“. Unterwegs konnten wir Wale beobachten. Die Küste dort ist sehr schroff, aber der Wanderweg recht einfach und sehr empfehlenswert. Allerdings wird im Park vor Wildtieren, wie zB Bären gewarnt. Wir haben (leider?) keine gesehen.

Ein absolutes Highlight des Urlaubs war am Folgetag der Besuch des „Site d’interprétation Micmac de Gespeg“. Dort wurde eindrücklich über die Kultur und die Geschichte des Stammes der Mi’kmaq referiert. Es gibt dort ein Museum mit vielen Exponaten, wie zB Werkzeugen und Booten die uns sehr beeindruckten. Der Hit war dann aber die Führung durch eine Mi’kmaq-Frau, die uns das Leben der First Nations dieser Region nahe brachte und auch aus ihrem Leben erzählte. Sie zeigte uns wie die Mi’kmaq ihre Wigwams errichteten, ihre Nahrung bereiteten und auch wie sie Feuer entfachen (tatsächlich brauchte sie nur einen Versuch).
Sie trug ein oranges T-Shirt, um auf den „National day for Truth and Reconciliation“ hinzuweisen. Wer darüber mehr erfahren will, der kann gerne dem Link folgen. Für mich ist das zu harter Stoff, um das hier auszuführen.

Tief bewegt ging es für uns weiter in Richtung Rocher Percé. Der Rocher Percé ist landschaftlich ein Traum, aber das wahre Highlight dort sind die vielen Seevögel. Leider waren die meisten Basstölpel und auch die anderen Seevögel schon zu großen Teilen weg.



Miguasha Nationalpark
Das letzte Ziel auf der Gaspé-Halbinsel war der Miguasha Nationalpark. Der Nationalpark ist berühmt für die Fossilien. Fundort der Fossilien ist die sehenswerte Steilküste, die mich an die Ostsee erinnerte. Allerdings hielten wir uns dort nicht sehr lange auf.

Kanada und USA (3): Tadoussac und Route des Baleines

Tadoussac und Saguenay Fjord

Natürlich kann man in Tadoussac nicht nur Whalewatching-Touren machen. Zu der Zeit, als wir dort waren, fand ein Vogelfestival statt, denn Tadoussac liegt auch auf der Zugroute der meisten Zugvögel der Labrador-Halbinsel.
Viele Vögel scheuen sich, den kalten St.Lorenz-Strom unterhalb von Tadoussac zu überqueren, da der kalte Meeresarm wohl Abwinde hat, die viel Kraft kosten. Erst dort, oberhalb von Tadoussac, wo das Wasser wärmer ist, können die Vögel mit wenig Kraftaufwand das Wasser überqueren.
Zum Vogelfestival sieht man in der Kleinstadt viele Vogelbeobachter, die mit Kamera oder Spektiv Vögel beobachten. Man kann aber auch Vorträge oder Beringungsaktionen besuchen.
Sehr kurzfristig erfuhren wir von einer Beringungsaktion der heimischen Eulen und konnten noch drei Tickets für die Bedingung dieser sogenannten Nyctales, der Sägekäuze, ergattern. Die Nyctale ist eine große Besonderheit der Gegend. Die Vögel lieben die waldigen Dünen und ziehen dort regelmäßig durch. Mit lauten Lockrufen werden die Eulen in Netze gelockt, dann eingesammelt und beringt. Als wir ankamen, hörten wir schon am Parkplatz die lauten Lockrufe.
An der Beringungsstation gab es einen Vortrag über die Vögel und kaum waren die ersten Folien vorgetragen, gab es Aufregung und über Funk wurde mitgeteilt, dass die erste Eule gefangen war. Kurze Zeit später brachte der Mitarbeiter die Eule zur Station. Dort wurde sie gewogen, vermessen und schließlich beringt. Das war sehr spannend, es wurde nicht nur Gewicht, sondern auch die Fettschicht, das Geschlecht und das Gefieder mit UV-Licht bestimmt. Kurz nachdem die Eule freigelassen wurde, war schon die nächste gefangen. Das Schauspiel wiederholte sich viermal, bis der Vortrag vorbei war. Uns war zu kalt war, um noch länger zu bleiben und wir brachen auf. Später erfuhren wir, dass noch einige weitere Sägekäuze beringt wurden.

Besonders sehenswert ist auch der Saguenay-Fjord-Nationalpark nördlich von Tadoussac. Wir unternahmen eine längere Wanderung am Fjord und neben fruchtenden Frauenschuh-Pflanzen (vermutlich Cypripedium acaule), sahen wir auch Beluga-Wale, Spechte, Kragenhühner und einen Schneeschuhhasen. Das alles in einer traumhaften Landschaft. Dickes Moos, Flechten und Farne profitieren dort vom feuchten Klima. Der dort vorherrschende boreale Wald besteht zum großen Teil aus Nadelbäumen.

Tadoussac bis Baie Comeau

Nach viel zu kurzer Zeit mussten wir Tadoussac hinter uns lassen. Weiter ging es die Route des Baleines in Richtung Baie-Comeau, von wo uns die Fähre später auf die Gaspésie Halbinsel bringen würde.
Von Vogelfans in Tadoussac bekamen wir den Tip, dass der Pointe-aux-Outardes sehr sehenswert wäre. Wir unternahmen dort einen langen Spaziergang. Der Spaziergang artete sehr schnell in eine Wanderung durch schweres Sumpfgebiet aus. Allerdings bekamen wir ein wunderbares Waldbiotop, Salzmarschen und einen prächtigen, menschenleeren Strand zu sehen. Einfach eine schöne Ecke. Leider gab es nicht die versprochene große Masse an Vögeln, die uns angekündigt wurden. Der Park eignet sich nämlich eigentlich vorzüglich als Zwischenstopp für Zugvögel, aber es war nicht sehr viel los.
Am Strand sahen wir aber ein Skelett eines Beluga-Wals, was uns gleichzeitig faszinierte und etwas traurig stimmte.

Am letzten Tag an der Nordküste unternahmen wir noch eine Wanderung bei Baie Comeau. Diese Wanderung war dann wirklich abenteuerlich und ich war froh, dass wir heil wieder zum Auto kamen und in einem Stück auf die Fähre konnten. Ich habe übrigens auch gelernt, dass es in Kanada verboten ist, im Hotelgang Eishockey zu spielen. Darauf wies zumindest ein Schild hin.

Kanada und USA (2): Tadoussac – Wale, Wale, Wale

Kurz nach Anbruch der Dunkelheit kamen wir in Tadoussac an. Die nächsten Tage stand Whale watching auf dem Programm. Tadoussac ist berühmt für die guten Walbeobachtungsmöglichkeiten.
Im Sankt-Lorenz-Strom und im Saguenay-Fjord kann man 14 Walarten beobachten. Unter anderem Buckel-, Blau-, Finn-, aber auch Zwergwale oder Belugas kann man mit Glück sehen. Viele davon kann man sogar vom Ufer aus erspähen.
Der Reichtum der Meeresfauna kommt daher, dass der Sankt-Lorenz-Strom oberhalb von Tadoussac flach wird und unterhalb von Tadoussac kühl und tief ist. Auch der Saguenay-Fjord ist recht tief. Es fließt hier das nährstoffreiche Wasser aus den Flüssen in das kalte Wasser und sorgt für eine große Anzahl an Kleinstlebewesen, die dann Fische und Krill ernähren. Das bildet die Nahrungsrundlage für die Wale. Im Winter, wenn es zu kalt wird, ziehen die Wale dann nach Süden. Nur die Belugas bleiben das ganze Jahr vor Ort.
Für mich war also der Besuch einer Tour einer der Hauptgründe für die Reise. Vor der Tour waren wir noch im Marine Mammal Interpretation Centre. Dort lernt man viel über die vorkommenden Wale. Als wir vor der Tür warteten, entdeckte Verena bereits von dort schon einen Wal, der in der Mündung des Saguenay-Fjords schwamm.


Das Wetter bei der ersten Tour war leider mehr als bescheiden. Es regnete in Strömen und war stürmisch. Die Fahrt war trotzdem prinzipiell schön und wir haben (leider eher flüchtig) Buckelwale, Belugas und Schweinswale gesehen und ein Buckelwal ist sogar gesprungen, aber es sind keine besonders guten Fotos entstanden. Darüber hinaus verlor ein Mitfahrer sein Gleichgewicht auf dem schwankenden Boot, fiel gegen mich und klemmte mir einen Finger ein. Ich hatte davon ziemliche Schmerzen. Insgesamt machte das Boot nicht den sichersten Eindruck, auch dass man keinerlei Sicherheitseinleitung bekam, passte irgendwie ins Bild.
Trotzdem besuchten wir noch eine zweite Tour; schließlich hatten wir ja zwei Ausfahrten gebucht. Die zweite Ausfahrt fand dann bei perfektem Wetter statt. Bei dieser Ausfahrt war das Wetter dann wie gemalt. Kaum Wellen, dafür aber Sonnenschein und spätsommerliche Temperaturen. Was uns auf dieser Ausfahrt geboten wurde, war einfach sagenhaft. Immer wieder konnten wir Gruppen von Buckelwalen beobachten. Dabei kamen wir teilweise sehr nah an die Tiere und waren tief beeindruckt. Weit draußen sahen wir einen Zwergwal, immer wieder waren Schweinswale zu sein. Leider viel zu schwer vorhersehbar für Fotos. Seehunde und Robben beobachteten uns neugierig. Auch Seevögel und Thunfische bekamen wir gezeigt. Auf der Rückfahrt sahen wir wie am Vortag noch kurz Belugas. Einfach ein perfekter Tag!

Bonus: Video der Wale

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden