New Hampshire
Das zweite Etappenziel in den USA waren die White Mountains in New Hampshire. Ziel war es, den Indian Summer, oder auch die „Fall foliage“ zu sehen. Ich hatte die Befürchtung, dass wir viel zu früh da sein würden, aber es stellte sich heraus, dass wir einen recht guten Zeitpunkt erwischt hatten.
Im Morgengrauen fuhren wir direkt zum Besucherzentrum der White Mountains. Am Besucherzentrum sah man immer wieder Appalachian Trail Hiker – irgendwie ist das ja so ein Sehnsuchtsding für mich, mal die langen amerikanischen Wanderwege zu erwandern. Ein kurzes Stück bin ich ja auf dem PCT in Kalifornien gewandert und jetzt hatte ich die Gelegenheit zumindest ein paar Hundert Meter auf dem Appalachian Trail zum Lost Pond zu spazieren.
Kurz nach Sonnenaufgang spazierten wir gemeinsam auf eine Empfehlung hin, dann zur Crystal Cascade. In der Tat ist das ein spektakulärer Wasserfall.
Nach dem Frühstück in einem Hotel mit atemberaubenden Blick war das nächste Ziel der Mount Washington. Für 90€ kann man eine Privatstraße den Berg hinauf befahren. Leider war neben dem hohen Preis auch die lange Wartezeit ein kleines Ärgernis .
Die Fahrt auf den Berg hoch, bei bestem Wetter, hat sich trotzdem sehr gelohnt. Die Ausblicke waren wahrhaft grandios, der Wind sprichwörtlich und der Wald leuchtete in allen Farben. Wenn man also Zeit hat, lohnt sich ein Besuch des höchsten Bergs von New Hampshire absolut. Die rotgefärbten Täler, die unterschiedlichen Vegetationszonen, das ausgesetzte der Berglandschaft, all das macht den Besuch jeden Dollar wert.
Leider ging es noch am gleichen Abend schon nach Vermont weiter.
Vermont
In Vermont hatten wir für zwei Nächte eine Unterkunft in den Green Mountains gebucht. An der Unterkunft war die Blattfärbung allerdings noch nicht so weit und ich war zunächst ein wenig enttäuscht, auch weil viele Straßen gesperrt waren und wir nicht in die Höhe fahren konnten. Am nächsten Morgen fuhren wir trotzdem schon früh, aber ohne konkretes Ziel durch die Gegend, um schöne Ecken für die Blattfärbung zu finden. Tatsächlich waren auch immer wieder sehenswerte Ecken zu bewundern, aber ich war irgendwie unzufrieden, auch weil die Sonne von einem wolkenlosen Himmel schien und keine spannenden Lichtstimmungen herrschten.
Verena hatte dann aber doch noch ein Ziel gefunden, was sehr spannend klang, nämlich den Foliage Viewpoint im Süden des Staates, am Hogback Mountain. Als wir dann ankamen, fielen uns fast die Augen raus. Was für eine Aussicht! Wir schauten bei bestem Wetter über einen Wald, der rot, golden, gelb, orange leuchtete.
Das letzte Ziel war der Lake Raponda, weil ich eigentlich die Idee hatte, Fotos mit Reflexionen der Bäume zu machen. Leider war das da eher nicht so gut möglich, aber zu meiner großen Freude fand Verena am Parkplatz direkt neben dem Auto noch blühende Orchideen. Hunderte… einfach hunderte Spiranthes. Ich vermute, es war wohl Spiranthes cernua, aber ich bin kein Experte bei dieser Gattung – insbesondere bei amerikanischen Arten nicht.
Am nächsten Tag ging es dann in Richtung Kanada zurück. Wir folgten zunächst der Staatsstraße 100 an der mehrere Wasserfälle, wie die Moss Glen Falls und die Warren Falls liegen. Dort unternehmen wir jeweils Spaziergänge zu den irre schönen Wasserfällen. Am frühen Nachmittag hielten wir am Mount Mansfield, dem höchsten Berg von Vermont, wo auch eine Privatstraße zu einem Nebengipfel führt. Landschaftlich steht der Berg den Bergen in New Hampshire in nichts nach. Ich wollte unbedingt noch auf den Gipfel und stapfte dann mit Barfußschuhen alleine los. Leute, macht das nicht. Es ist alpines Gelände, tragt richtige Schuhe und nehmt idealerweise auch Stöcke mit. Natürlich habe ich das Ziel trotzdem erreicht, aber das war wirklich keine gute Idee. Es ist zwar kein schwerer Gipfel, aber der Weg ist recht unwegsam. Die Ausblicke entschädigten aber für alle Mühen und bildeten einen schönen Abschluss des USA-Besuchs.
Über die Smugglers‘ Notch fuhren wir in Richtung Grenze und von dort in den katastrophalen Feierabendverkehr von Montreal (ehrlich, das ist das schlimmste).
Da wir erst spät am Abend losfliegen sollten, besuchten wir in Montreal noch den Biodome und ein herausragend tolles Café. Danach ging es in Richtung Flughafen. Mit einiger Mühe fanden wir die Mietwagenstation und gaben das Auto zurück. Trotz der Delle im Auto, gab es hier keine Diskussionen und wir bekamen ohne Schwierigkeiten unseren Flug.