North Carolina
Ein ewiger Traum von mir war, einmal die Venusfliegenfalle im natürlichen Biotop zu sehen. Die Pflanzen gibt es im Umkreis von etwa 100 Meilen rund um die Stadt Wilmington, North Carolina. Sie gedeihen auf nährstoffarmen, sandigen Böden, gerne in der Umgebung von Pinien. Wir hatten einen Zeltplatz im Carolina Beach State Park gebucht. Der Park ist direkt neben Wilmington und man muss komplett durch die Stadt durch, um dorthin zu gelangen. Der Campingplatz war sehr schön gelegen und es gab bei weitem nicht so viele Mücken wie in Florida. Einerseits, weil die Temperatur noch nicht so hoch war und zum anderen liegt der Park direkt an der Atlantikküste.
Das Gute an diesem Park ist, dass einen Flytrap-Trail gibt und dort fanden wir nach kurzer Zeit zwei winzige Fliegenfallen inmitten von Schlauchpflanzen. Der Standort mutete extrem trocken an und es war etwas bedrückend, dass wir insgesamt nur eine einstellige Anzahl fanden. Trotzdem war ich sehr glücklich, endlich diese Art in der Natur gesehen zu haben. Außer Venus-Fliegenfalle und blühender gelber Schlauchpflanze fanden wir noch einen kleinen Sonnentau, vermutlich Drosera brevifolia.
Natürlich hat der Park neben der Botanik mehr zu bieten. So gibt es zum Beispiel dort auch das „Fox Squirrel“, eine Art sehr großes Eichhörnchen. Verena erspähte auf den Bäumen gleich zweimal diese Tiere. Für uns ein toller, unerwarteter Fund.
Auch Vögel kann man dort gut beobachten. So sahen wir neben Bluebirds, und Carolina Wren endlich auch unseren ersten „Painted Bunting“, den Papstfink, ein übertrieben bunter Singvogel. Leider sahen wir ihn dort nur an der Fütterung, so dass wir nur schlechte Fotos machen konnten.
Der Park war also ein voller Erfolg. Am folgenden Tag hatten wir einen Ausflug in den Green Swamp geplant und was uns dort erwartete stellte für mich den Carolina State Park bei weitem in den Schatten. Nicht nur, dass wir viel, viel mehr Fliegenfallen fanden (sicher hunderte), wir fanden auch 3 Schlauchpflanzenarten, 2 Wasserschlaucharten,
2 Sonnentauarten und 2 Fettkrautarten. Was für ein Karnivorenparadies! Zu allem Überfluss sahen wir reichlich Grass Pink Orchideen und auch Schildkröten und Echsen. Ich kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus.
Extrem überraschend für mich war, dass die Pflanzen zumeist sehr trocken und in einer dichten Schicht Piniennadeln und teilweise im Gras standen. Deshalb waren sie meist nicht gut zu fotografieren.
Ich habe mich an der Bestimmung versucht und komme auf folgende Arten:
Drosera capillaris
Drosera intermedia
Dioniaea muscipula
Sarracenia flava
Sarracenia rubra
Sarracenia purpurea
Pinguicula lutea
Pinguicula caerulea
Utricularia subulata
Utricularia inflata
Erstaunlicherweise ist das nur ein Bruchteil der Arten, die man in North Carolina finden kann – wie gesagt: ein wahres Karnivorenparadies.
Nach weiteren Besuchen der Parks besuchten wir noch kurz den Lake Waccamaw State Park und sahen dort unsere nördlichsten Alligatoren.
South Carolina
Von North Carolina fuhren wir nach South Carolina. Dort wollten wir in Myrtle Beach Jeffrey Neville treffen. Was soll man sagen: besser geht es nicht. Ich kannte ihn ja schon von vielen Emails und von Youtube und was für einen lieben Menschen wir da getroffen haben.
Wir trafen uns am späten Nachmittag bei ihm zuhause und unterhielten uns lang und im Anschluss lud er uns zum Essen ein. Während der Zeit besprachen wir, was wir am Folgetag unternehmen würden. Der Plan war, sich vor Sonnenaufgang bei ihm zu treffen und zum Murrells Inlet zu fahren. Man merkt sofort, wenn jemand ortskundiges dabei ist. Natürlich sieht man viel mehr und es macht auch mehr Spaß.
Der Sonnenaufgang am Meer war atemberaubend und im frühen Licht ergaben sich schöne Gelegenheiten Austernfischer und andere Vögel zu fotografieren. Im Anschluss fuhren wir zum Huntington Beach State Park. Ich bin schon neidisch, dass man so ein tolles Gebiet vor der Haustür haben kann. Da Jeffrey ein absoluter Vogelfan ist, waren die meisten Tiere, die wir gezeigt bekamen natürlich Vögel. Mein Highlight waren die Painted Buntings, die man dieses Mal auch schön fotografieren konnte. Außerdem sahen wir viele Watvögel und Reiher.
Natürlich schilderte er uns auch die Umweltprobleme des Parks, bei dem durch falsches Gebietsmanagement ein See komplett verlandet und dort in einem Jahr alle Fische verendet sind und jetzt viele Vögel ausbleiben.
Für uns ein perfekter Tag. Vielen, vielen Dank, Jeffrey!