Sehr kurzfristig hatte ich die Idee, ein langes Wochenende nach Österreich zu fahren. Ein bisschen auf den Spuren der Tour von 2013 mit Joachim besuchte ich den Trenchtling.
Donnerstags fuhr ich von Wiesbaden aus ins Chiemgau. Dort traf ich mich abends mit berni und wir unternahmen einen Spaziergang am Chiemsee. Kurz vor einem Regenschutt konnten wir in schönem Licht noch Fotos der Sommer-Drehwurz machen.
Der nächste Tag begann für mich mit einem kurzen Spaziergang an der Kampenwand, den ich aber wieder wegen Regens und Wind abbrach. Im strömenden Regen und Gewitter fuhr ich die Strecke vom Chiemgau bis Leoben, wo ich ein sehr günstiges Hotel gebucht hatte. Komplett gerädert von der anstrengenden Fahrt fiel ich ins Bett. Am nächsten Morgen stand ich schon um 4 Uhr auf, um dem Wetter ein Schnippchen zu schlagen. Vor 6 Uhr war ich schon am Wanderparkplatz am Gasthaus zum Hiaslegg. Toll, dass dort jetzt ein richtiger Parkplatz ist. Das Tagesticket kostet 4€ ist also nicht der Rede wert. Ich war bei gutem Wetter in Leoben losgefahren, aber hier oben regnete es stark. Ich beschloss trotzdem loszugehen und wenn das Wetter so bliebe, eben nicht oben in die exponierten Almwiesen aufzusteigen.
Auf halbem Weg allerdings hörte der Regen auf und schließlich kam sogar die Sonne raus. Gegen 8 Uhr war ich bereits auf dem Edelweißboden angekommen. Himmlische Ruhe in einem wahren Blütenmeer. Sogar zwei Gämsen sah ich vor mir am Weg. Leider war von den Kohlröschen zunächst nichts mehr zu sehen. Nach ein bisschen Nachsuche mit dem Teleobjektiv sah ich allerdings abgeblühte Nigritella minor. Tja… jetzt habe ich sie knospend und abgeblüht gesehen. Ich glaube, ich muss nochmal 10 Tage früher hin. Irgendwie dachte ich, ich müsse wenigstens ein paar Edelweiß fotografieren und beim Fotografieren entdeckte ich durch Zufall ohne Ende Chamorchis. Das war die Sahne auf dem Erlebnis.
Ich ging aber, anders als damals mit Joachim den Berg weiter hoch und fand auch rote Kohlröschen, aber ich bin einfach ein bisschen zu doof, die zu bestimmen. Auf dem Rückweg fand ich auch noch schwarze. Ich vermute sowohl N. austriaca als auch rhellicani, aber das ist mir irgendwie nicht mehr so wichtig. Die Prachtexemplare machten mich einfach nur glücklich.
Gegen 9:30 riss mich ein nerviges Surren aus meinen Tagträumen… tatsächlich: jemand flog eine Drohne. Ich kann gar nicht sagen, wie störend das ist, wenn man gerade so die Ruhe und die Berge genießt und dann von einer Drohne angeflogen wird. Leute… fliegt die doch irgendwo, wo es nicht stört. Klar, ich weiß… die Bilder sind so toll für Insta und so. Mir war es aber zu viel und ich brach zum Rückweg auf. Mittlerweile zog sich das Wetter auch wieder zu und tatsächlich kamen mir dann auch die ersten Wanderer entgegen.
Zurück am Parkplatz stärkte ich mich in der Wirtschaft und fuhr dann runter zum grünen See. Zu meinem großen Entsetzen ist der See leider gekippt. Statt türkis erstrahlt er in algengrün. Wie schade! Wundert aber nicht, wenn Kinder große Steine ins Wasser werfen und die Hunde durch den See rennen. Immerhin fand ich an den Wegen viele Goodyera repens. Dieses Jahr auch eine Premiere für mich.
Am nächsten Tag fuhr ich schon zurück nach München, wo ich mich erneut mit berni traf. Er hat in der Nähe seiner Wohnung einen Unkenspot, den wir besuchten. Tatsächlich fanden wir auch reichlich Unken. Nach einer ausgiebigen Fotosession und einem grandiosen Abendessen beschlossen wir, noch einen Wechselkrötenspot zu besuchen. Als wir ankamen, war außer Quappen nichts zu sehen. Etwas frustriert klapperten wir noch weitere Pfützen ab – überall Fehlanzeige. Da es dunkel wurde, drehten wir um und kamen wieder am ersten Spot an und dort war dann die Hölle los. Die Pfützen wimmelten förmlich und die Kröten quakten in einer unverschämten Lautstärke. Sie ließen sich auch nicht von uns stören. Natürlich war das Licht schon reichlich knapp, aber trotzdem konnten wir noch ein paar Fotos machen.
Montags ging es dann nach einen kurzen Umweg zur Pupplinger Au zurück nach Wiesbaden.