Von Tennessee fuhren wir weiter in Richtung Südwesten. Die Idee war, auf jeden Fall noch Atlanta hinter uns zu lassen, um den Berufsverkehr am Morgen zu vermeiden. Wir suchten uns in der Nähe des Flughafens dann ein Motel und fielen total erschöpft in die Kissen.
Alabama
Am nächsten Morgen ging es weiter nach Alabama. Wir wollten einen kurzen Stopp an einem Strandauf Dauphin Island an der Küste des Golfs von Mexiko einlegen. Das gestaltete sich allerdings sehr schwierig. Wir hatten massive Probleme die App zum Buchen des Parkplatzes zu installieren. Die App war geogeblockt und weder Kreditkarte noch Cash wurde am Parkplatz akzeptiert. Wir haben dann mithilfe eines VPN die App installieren können, dort wurde dann aber wiederum unsere Kreditkarte nicht akzeptiert. Wir dachten, dass dort nur Touristen aus den USA erwünscht, aber die Dame, die den Parkplatz bewachte, machte den Besuch dann doch möglich. Wir bekamen hier die typische Südstaatenfreundlichkeit zu spüren und waren sehr dankbar und glücklich. Der Strand war tatsächlich sehr schön und es tat sehr gut, sich dort die Beine zu vertreten.
Noch am gleichen Tag ging es aber weiter. Durch Mississippi ging es in Richtung Westen. Leider hielten wir nicht länger in Mississippi und ich vermute, wir taten dem Bundesstaat unrecht. Vom Auto aus sah ich am Straßenrand öfter Schlauchpflanzen, aber leider konnten wir dort nicht anhalten.
New Orleans
Abends kamen wir in New Orleans an. Wir unternahmen einen Spaziergang durch das French Quarter. Die Kamera nahm ich nicht mit, sondern machte nur Fotos mit dem iphone. New Orleans hat hier einen ganz eigenen Charme. Wir sind ja eigentlich nicht mehr so die Fans von Städtetouren, aber New Orleans fanden wir beide sehr sehenswert.
Am nächsten Tag besuchten wir den Friedhof „St. Louis Cemetery #1“, Congo Square und Louis Armstrong Park.
Rockport, Texas
Am frühen Nachmittag ging es schon weiter und wir kamen spät am Abend dann in Rockport an, wo wir noch einmal Vögel beobachten wollten. Ich hatte von dem Ort einmal in Jeff’s Livestreams gehört. Gustavo hatte das im Zusammenhang mit Kolibris erwähnt und nach einiger Recherche wurde uns bewusst, dass es dort sehr viel mehr geben müsste. Bevor wir ins Bett gingen, packten wir noch die Campingsachen zusammen – wir würden sie für diesen Urlaub nicht mehr brauchen. Am nächsten Morgen ging es zum Rockport Beach, wo wir Vögel beobachteten und wir wurden nicht enttäuscht. Zu unserer großen Freude sahen wir diesmal auch Löffler und sogar Skimmer. Leider war das Wetter morgens grau in grau und so entstanden keine guten Fotos. Vom Strand aus ging es zu einem Park, wo wir zwar auch Vögel beobachteten, aber für uns war das Beste, dass wir ein Opossum aus der Nähe sahen. Ich war komplett schockverliebt in das übertrieben niedliche Tier. Kurz fuhren wir auf einen Tipp hin noch auf die Harbor Island. Vögel sahen wir dort nicht viel, aber zu meiner Überraschung wieder Orchideen. Und zwar massenhaft. Spiranthes vernalis war also die fünfte Art, die wir auf dem Trip in Blüte gesehen haben.
Noch einmal Hillcountry
Von der Golfküste ging es dann wieder zurück in Richtung Hillcountry. Bereits am Anfang der Tour hatten wir einen Besuch des Fledermausflugs an der Rio Frio Cave gebucht und so fuhren wir zu den Fledermäusen und verbrachten wir die vorletzte Nacht in Uvalde. Ein absolut irres Erlebnis und ein Muss für Besucher des Hill Country. 10 Millionen Fledermäuse verlassen in einem stundenlangen Strom die Höhle. Man lernt dort viel über die Fledermäuse, wie sie leben und ihre Feinde und natürlich auch über die Gefahren, die von ihnen ausgehen können. So erklärte uns der Guide, dass ein guter Teil der Tiere den Tollwut-Erreger in sich trägt.
Staunend beobachteten wir die Fledermäuse und als die Dämmerung fortschritt, sahen wir sogar, wie ein Raubvogel die Fledermäuse jagte. Als wir nach zwei Stunden aufbrachen, waren immer noch nicht alle Fledermäuse aus der Höhle heraus.
Von Uvalde ging es am nächsten Tag durch das Texas Hillcountry zurück nach Dallas. Einen kurzen Stopp legten wir am Guadalupe River State Park ein. Leider bekamen wir kein Gürteltier zu Gesicht, aber wir sahen wieder Painted Buntings und einen Wahnsinn an Wildblumen. Wie zuvor schon erwähnt: die Stateparks in Texas sind Klasse.
Am nächsten Tag ging es dann komplett erschöpft und wetterbedingt mit einiger Verspätung von Dallas zurück nach Frankfurt.
Während wir im Flughafen saßen, kam ein starkes Unwetter mit Hagel und Starkregen auf uns herunter.
Wir hatten aber doch massives Glück: Ungefähr 50Meilen von uns entfernt zerstörte ein Tornado einige Häuser.
Wie soll man ein Resümee zu dem Urlaub ziehen. Wir haben viel zu viel im Auto gesessen. Natürlich lag das hauptsächlich daran, dass wir Pech hatten mit dem Wetter bei der Sonnenfinsternis und ewig weit nach Norden auswichen. So stellten wir die Route in kurzer Zeit komplett um. Im Endeffekt war die Route mehr als 2000 Meilen weiter als ursprünglich geplant. Insgesamt waren es 7000 Meilen. Natürlich geht das prinzipiell, aber es ist grenzwertig.
Trotzdem war der Urlaub ein Highlight: die Masse an Orten, Menschen und Tieren, die wir getroffen haben, die Sonnenfinsternis, das Treffen mit Jeff… es war trotz der vielen Fahrerei eine perfekte Reise.