Fotografische Eindrücke vom Herbstanfang

Nach dem extrem anstrengenden September ging der Oktober aber richtig mit Schwung los. Ich hörte von der Widerbartblüte und war sofort Feuer und Flamme. Diesmal habe ich eine kleine Videoleuchte mitgenommen und konnte die Pflanze anstrahlen. Komplett andere Wirkung als ohne. Ich mags jedenfalls.

Dann gab es Polarlichter. Erneut! Diesmal nicht so stark und nicht so gutes Wetter, aber wir hatten ca. 10 Minuten Wolkenlöcher.

Ja und dann war da noch der Komet. Nach zwei erfolglosen Versuchen beschloss ich ein drittes Mal loszufahren und machte mich zum Fotografieren zwischen Hausen vdH und Fischbach. Dort ist es immer sehr dunkel und auch still. Aber nach 20 Minuten warten bin ich wirklich bis aufs Mark erschrocken. Es erklang Wolfsheulen. Zwar weit weg und vielleicht spielte mir meine Fantasie einen Streich, aber ich war wirklich geschockt. Fotos vom Kometen habe ich trotzdem gemacht.

Nur… wie soll ich jetzt nachts noch entspannt Fluoreszenzfotos machen?

Saure Gurken Zeit

Es ist Hochsommer, die Natur ächzt unter den letzten heißen Tagen. Diese Zeit ist für mich fotografisch die am wenigsten spannende. Tagsüber ist fotografieren nahezu unmöglich, abends wird man von Stechmücken aufgefressen und morgens… ja, morgens geht zwar immer, aber man muss eben so früh raus.

In diesem Jahr blüht die Herbst-Drehwurz, die hier normalerweise erst Anfang September zur Hochblüte gelangt schon mitten im August. Leider gab es diesmal nur wenig Morgentau bei meinem frühen Ausflug, aber dafür reichlich Exemplare.

Auch die Stoppelfelder mit den Hasen sind jetzt ein schönes Ziel, aber gerade in der Vogelwelt ist momentan alles ruhig. Sommerloch eben.

USA ’24 6/6 Rückweg

Von Tennessee fuhren wir weiter in Richtung Südwesten. Die Idee war, auf jeden Fall noch Atlanta hinter uns zu lassen, um den Berufsverkehr am Morgen zu vermeiden. Wir suchten uns in der Nähe des Flughafens dann ein Motel und fielen total erschöpft in die Kissen.

Alabama

Am nächsten Morgen ging es weiter nach Alabama. Wir wollten einen kurzen Stopp an einem Strandauf Dauphin Island an der Küste des Golfs von Mexiko einlegen. Das gestaltete sich allerdings sehr schwierig. Wir hatten massive Probleme die App zum Buchen des Parkplatzes zu installieren. Die App war geogeblockt und weder Kreditkarte noch Cash wurde am Parkplatz akzeptiert. Wir haben dann mithilfe eines VPN die App installieren können, dort wurde dann aber wiederum unsere Kreditkarte nicht akzeptiert. Wir dachten, dass dort nur Touristen aus den USA erwünscht, aber die Dame, die den Parkplatz bewachte, machte den Besuch dann doch möglich. Wir bekamen hier die typische Südstaatenfreundlichkeit zu spüren und waren sehr dankbar und glücklich. Der Strand war tatsächlich sehr schön und es tat sehr gut, sich dort die Beine zu vertreten.

Noch am gleichen Tag ging es aber weiter. Durch Mississippi ging es in Richtung Westen. Leider hielten wir nicht länger in Mississippi und ich vermute, wir taten dem Bundesstaat unrecht. Vom Auto aus sah ich am Straßenrand öfter Schlauchpflanzen, aber leider konnten wir dort nicht anhalten.

New Orleans

Abends kamen wir in New Orleans an. Wir unternahmen einen Spaziergang durch das French Quarter. Die Kamera nahm ich nicht mit, sondern machte nur Fotos mit dem iphone. New Orleans hat hier einen ganz eigenen Charme. Wir sind ja eigentlich nicht mehr so die Fans von Städtetouren, aber New Orleans fanden wir beide sehr sehenswert.
Am nächsten Tag besuchten wir den Friedhof „St. Louis Cemetery #1“, Congo Square und Louis Armstrong Park.

Rockport, Texas

Am frühen Nachmittag ging es schon weiter und wir kamen spät am Abend dann in Rockport an, wo wir noch einmal Vögel beobachten wollten. Ich hatte von dem Ort einmal in Jeff’s Livestreams gehört. Gustavo hatte das im Zusammenhang mit Kolibris erwähnt und nach einiger Recherche wurde uns bewusst, dass es dort sehr viel mehr geben müsste. Bevor wir ins Bett gingen, packten wir noch die Campingsachen zusammen – wir würden sie für diesen Urlaub nicht mehr brauchen. Am nächsten Morgen ging es zum Rockport Beach, wo wir Vögel beobachteten und wir wurden nicht enttäuscht. Zu unserer großen Freude sahen wir diesmal auch Löffler und sogar Skimmer. Leider war das Wetter morgens grau in grau und so entstanden keine guten Fotos. Vom Strand aus ging es zu einem Park, wo wir zwar auch Vögel beobachteten, aber für uns war das Beste, dass wir ein Opossum aus der Nähe sahen. Ich war komplett schockverliebt in das übertrieben niedliche Tier. Kurz fuhren wir auf einen Tipp hin noch auf die Harbor Island. Vögel sahen wir dort nicht viel, aber zu meiner Überraschung wieder Orchideen. Und zwar massenhaft. Spiranthes vernalis war also die fünfte Art, die wir auf dem Trip in Blüte gesehen haben.

Noch einmal Hillcountry

Von der Golfküste ging es dann wieder zurück in Richtung Hillcountry. Bereits am Anfang der Tour hatten wir einen Besuch des Fledermausflugs an der Rio Frio Cave gebucht und so fuhren wir zu den Fledermäusen und verbrachten wir die vorletzte Nacht in Uvalde. Ein absolut irres Erlebnis und ein Muss für Besucher des Hill Country. 10 Millionen Fledermäuse verlassen in einem stundenlangen Strom die Höhle. Man lernt dort viel über die Fledermäuse, wie sie leben und ihre Feinde und natürlich auch über die Gefahren, die von ihnen ausgehen können. So erklärte uns der Guide, dass ein guter Teil der Tiere den Tollwut-Erreger in sich trägt.
Staunend beobachteten wir die Fledermäuse und als die Dämmerung fortschritt, sahen wir sogar, wie ein Raubvogel die Fledermäuse jagte. Als wir nach zwei Stunden aufbrachen, waren immer noch nicht alle Fledermäuse aus der Höhle heraus.
Von Uvalde ging es am nächsten Tag durch das Texas Hillcountry zurück nach Dallas. Einen kurzen Stopp legten wir am Guadalupe River State Park ein. Leider bekamen wir kein Gürteltier zu Gesicht, aber wir sahen wieder Painted Buntings und einen Wahnsinn an Wildblumen. Wie zuvor schon erwähnt: die Stateparks in Texas sind Klasse.

Am nächsten Tag ging es dann komplett erschöpft und wetterbedingt mit einiger Verspätung von Dallas zurück nach Frankfurt.
Während wir im Flughafen saßen, kam ein starkes Unwetter mit Hagel und Starkregen auf uns herunter.
Wir hatten aber doch massives Glück: Ungefähr 50Meilen von uns entfernt zerstörte ein Tornado einige Häuser.

Wie soll man ein Resümee zu dem Urlaub ziehen. Wir haben viel zu viel im Auto gesessen. Natürlich lag das hauptsächlich daran, dass wir Pech hatten mit dem Wetter bei der Sonnenfinsternis und ewig weit nach Norden auswichen. So stellten wir die Route in kurzer Zeit komplett um. Im Endeffekt war die Route mehr als 2000 Meilen weiter als ursprünglich geplant. Insgesamt waren es 7000 Meilen. Natürlich geht das prinzipiell, aber es ist grenzwertig.
Trotzdem war der Urlaub ein Highlight: die Masse an Orten, Menschen und Tieren, die wir getroffen haben, die Sonnenfinsternis, das Treffen mit Jeff… es war trotz der vielen Fahrerei eine perfekte Reise.

USA ’24 4/6 Carolinas

North Carolina

Ein ewiger Traum von mir war, einmal die Venusfliegenfalle im natürlichen Biotop zu sehen. Die Pflanzen gibt es im Umkreis von etwa 100 Meilen rund um die Stadt Wilmington, North Carolina. Sie gedeihen auf nährstoffarmen, sandigen Böden, gerne in der Umgebung von Pinien. Wir hatten einen Zeltplatz im Carolina Beach State Park gebucht. Der Park ist direkt neben Wilmington und man muss komplett durch die Stadt durch, um dorthin zu gelangen. Der Campingplatz war sehr schön gelegen und es gab bei weitem nicht so viele Mücken wie in Florida. Einerseits, weil die Temperatur noch nicht so hoch war und zum anderen liegt der Park direkt an der Atlantikküste.
Das Gute an diesem Park ist, dass einen Flytrap-Trail gibt und dort fanden wir nach kurzer Zeit zwei winzige Fliegenfallen inmitten von Schlauchpflanzen. Der Standort mutete extrem trocken an und es war etwas bedrückend, dass wir insgesamt nur eine einstellige Anzahl fanden. Trotzdem war ich sehr glücklich, endlich diese Art in der Natur gesehen zu haben. Außer Venus-Fliegenfalle und blühender gelber Schlauchpflanze fanden wir noch einen kleinen Sonnentau, vermutlich Drosera brevifolia.

Natürlich hat der Park neben der Botanik mehr zu bieten. So gibt es zum Beispiel dort auch das „Fox Squirrel“, eine Art sehr großes Eichhörnchen. Verena erspähte auf den Bäumen gleich zweimal diese Tiere. Für uns ein toller, unerwarteter Fund.

Auch Vögel kann man dort gut beobachten. So sahen wir neben Bluebirds, und Carolina Wren endlich auch unseren ersten „Painted Bunting“, den Papstfink, ein übertrieben bunter Singvogel. Leider sahen wir ihn dort nur an der Fütterung, so dass wir nur schlechte Fotos machen konnten.

Der Park war also ein voller Erfolg. Am folgenden Tag hatten wir einen Ausflug in den Green Swamp geplant und was uns dort erwartete stellte für mich den Carolina State Park bei weitem in den Schatten. Nicht nur, dass wir viel, viel mehr Fliegenfallen fanden (sicher hunderte), wir fanden auch 3 Schlauchpflanzenarten, 2 Wasserschlaucharten,
2 Sonnentauarten und 2 Fettkrautarten. Was für ein Karnivorenparadies! Zu allem Überfluss sahen wir reichlich Grass Pink Orchideen und auch Schildkröten und Echsen. Ich kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus.
Extrem überraschend für mich war, dass die Pflanzen zumeist sehr trocken und in einer dichten Schicht Piniennadeln und teilweise im Gras standen. Deshalb waren sie meist nicht gut zu fotografieren.

Ich habe mich an der Bestimmung versucht und komme auf folgende Arten:
Drosera capillaris
Drosera intermedia
Dioniaea muscipula
Sarracenia flava
Sarracenia rubra
Sarracenia purpurea
Pinguicula lutea
Pinguicula caerulea
Utricularia subulata
Utricularia inflata

Erstaunlicherweise ist das nur ein Bruchteil der Arten, die man in North Carolina finden kann – wie gesagt: ein wahres Karnivorenparadies.

Nach weiteren Besuchen der Parks besuchten wir noch kurz den Lake Waccamaw State Park und sahen dort unsere nördlichsten Alligatoren.


South Carolina

Von North Carolina fuhren wir nach South Carolina. Dort wollten wir in Myrtle Beach Jeffrey Neville treffen. Was soll man sagen: besser geht es nicht. Ich kannte ihn ja schon von vielen Emails und von Youtube und was für einen lieben Menschen wir da getroffen haben.
Wir trafen uns am späten Nachmittag bei ihm zuhause und unterhielten uns lang und im Anschluss lud er uns zum Essen ein. Während der Zeit besprachen wir, was wir am Folgetag unternehmen würden. Der Plan war, sich vor Sonnenaufgang bei ihm zu treffen und zum Murrells Inlet zu fahren. Man merkt sofort, wenn jemand ortskundiges dabei ist. Natürlich sieht man viel mehr und es macht auch mehr Spaß.
Der Sonnenaufgang am Meer war atemberaubend und im frühen Licht ergaben sich schöne Gelegenheiten Austernfischer und andere Vögel zu fotografieren. Im Anschluss fuhren wir zum Huntington Beach State Park. Ich bin schon neidisch, dass man so ein tolles Gebiet vor der Haustür haben kann. Da Jeffrey ein absoluter Vogelfan ist, waren die meisten Tiere, die wir gezeigt bekamen natürlich Vögel. Mein Highlight waren die Painted Buntings, die man dieses Mal auch schön fotografieren konnte. Außerdem sahen wir viele Watvögel und Reiher.
Natürlich schilderte er uns auch die Umweltprobleme des Parks, bei dem durch falsches Gebietsmanagement ein See komplett verlandet und dort in einem Jahr alle Fische verendet sind und jetzt viele Vögel ausbleiben.
Für uns ein perfekter Tag. Vielen, vielen Dank, Jeffrey!

USA ’24 3/6: Florida

Cape Coral – die Eulenstadt

Das erste Ziel in Florida war Fort Myers. Wir wollten unbedingt die Burrowing Owls, die Kaninchenkäuze beobachten. Diese Eulenart nistet unter der Erde in verlassenen Kaninchen-, oder auch Präriehundbauten. Ich wurde auf die Eulen durch meinen Freund berni aufmerksam, der mir Fotos der Art zeigte. Ich fragte ihn, wo man denn die Eulen finden könne und er meinte: „Cape Coral“. Ich wollte das natürlich genauer wissen und er nannte Stellen, meinte aber auch, dass man nicht drumherum käme.
Als wir dann dort waren wusste ich, was er meinte. Die Eulen sind praktisch auf jeder Grünfläche der Stadt zu finden. Bereits bei der Fahrt in die Stadt bemerkten wir mit Plastikstangen abgesperrte Stellen, wo wir auch Eulen sahen. Wir machten dort aus dem Auto heraus die ersten Fotos. Weil man aber nicht parken konnte, fuhren wir nach kurzer Zeit zum Hotel. Am Abend besuchten wir zwei bessere Stellen, wo man die Eulen aus der Nähe fotografieren und vor allem auch parken konnte. Dabei unterschritten wir aber nie 10m, um die Eulen nicht zu stören.
Bevor es weiter in RIchtung Süden ging, besuchten wir am nächsten Morgen noch einmal die süßen Eulen.

Fakahatchee Strand Preserve

Fakahatchee Strand ist ein State Park im Süden Floridas. Der Park ist bekannt für die große Anzahl Orchideenarten. Viele Orchideen haben wir zwar nicht gefunden, aber immerhin die ersten Alligatoren des Urlaubs. Generell war der Park ein wahrer Dschungel voller Pflanzen und Tiere – zu unserem Leidwesen auch blutsaugende Insekten. Zwar war es nur ein Vorgeschmack auf die Everglades, aber bereits hier waren die Moskitos schon sehr störend.

Leider konnte ich mangels einer funktionierenden Kreditkarte das Orchideenbuch des Parks nicht kaufen. Ein Dank geht nochmal raus an meine Hausbank für das Sperren meiner Kreditkarte ohne wirklichen Grund.

Everglades

Die Everglades waren deutlich anders, als ich mir das vorgestellt habe. Ich dachte, dass die Everglades viel waldiger seien, tatsächlich aber ist es überwiegend eine mit Gras bedeckte, flache Wasserfläche. Natürlich gibt es auch Wälder und Mangroven und auch offene Seen, aber ich war wirklich überrascht. Das Wasser bewegt sich vom Lake Okeechobee in Richtung Meer und stellt eine Art langsam fließenden Fluß, den Shark River Slough dar.
Wir übernachteten auf dem Flamingo Campground, der am Ende der Straße durch den Park gut für Unternehmungen gelegen ist. Die Fahrt zu Zielen im Osten, oder sogar im Norden des Parks sind allerdings mit viel Fahrerei verbunden. Insbesondere der Norden ist nur über Straßen außerhalb des Parks erreichbar.

Die Everglades sind ein Paradies für Tierbeobachtung. Wir sahen zahlreiche Reptilien. Natürlich die berühmten Alligatoren, und die amerikanischen Krokodile, aber auch Schildkröten und kleinere Echsen. Es heißt, dass die Alligatoren deutlich harmloser als die Krokodile sind; wir haben dennoch zu beiden Arten ordentlich Abstand gehalten… man weiß ja nie.

Neben Reptilien findet man natürlich auch Säugetiere, Vögel und Insekten. Besonders gefreut haben uns unsere geliebten „schwimmenden Kartoffeln“, die zuverlässig im Hafenbecken der Flamingo Marina zu finden waren; ganz in der Nähe unseres Campingplatzes.
Störend waren die blutsaugenden Insekten. Verena hatte über 100 Mückenstiche über den ganzen Körper verteilt und mir wurde sogar durch den (zugegebenermaßen dünnen) Schuh Blut abgezapft.
Bei einer nächtlichen Exkursion lockte der Ranger mit Lichtfallen Insekten an und die Fallen waren voll und der Artenreichtum war erstaunlich. Wie immer sind Rangerprogramme in amerikanischen Nationalparks sehr gut gemacht und stets sehenswert.
Bei einer zweiten geführten Exkursion wurden wir nachts über den Anhinga Trail geführt. Dieser Trail ist sicher der meistbesuchte und vollste des Parks, aber er ist auch sowohl tags und nachts sehr spektakulär.

Der Hauptgrund des Aufenthalts war aber die Vogelvielfalt und wir wurden wirklich reichlich beschenkt. Schon auf eigene Faust sahen wir sehr viele Vögel, aber besonders auf 3 geführten Ausflügen sahen wir wirklich wahnsinnig viele Vögel. Überhaupt ist der Park das Fischadlerparadies. Man kann Fischadler aus nicht mal 10m Entfernung beobachten und sie fühlen sich nicht gestört. So etwas hat man sonst wohl eher nicht.

Auf nach North Carolina

Nach einem viel zu kurzen Aufenthalt in den Everglades ging es weiter in Richtung North Carolina. Wieder hielten wir in Crystal River, um noch einmal bei einer abendlichen Ausfahrt Manatees zu beobachten und doch noch gekochte Erdnüsse zu probieren. Die gekochten Erdnüsse kann ich wirklich empfehlen. Eine Köstlichkeit der Südstaatenküche.

Polarlichter!


Ich bin ja ein totaler Fan von Polarlichtern und wenn es Sonnenstürme gab, bin ich auch hier in Deutschland schon oft nachts raus und unverrichteter Dinge wieder heim… ohne brauchbare Fotos, ohne etwas zu sehen. Dreimal waren wir in Island, um die Polarlichter zu sehen. Das war auch erfolgreich, fixte aber natürlich immer mehr an.
Gerade jetzt zum solaren Maximum habe ich die Sonnenaktivität täglich verfolgt und es stieg immer die Vorfreude, wenn ein vielversprechender Sonnenfleck erschien. Diese Woche war dann aber anders. Ein riesiges Sonnenfleckengebiet drehte sich in unsere Richtung und produzierte Ausbruch um Ausbruch. Die Vorhersage für Freitag war, dass das Plasma von mehreren Ausbrüchen gleichzeitig ankommen würde und einen magnetischen Sturm und Polarlichter erzeugen könnte. Dass es dann der stärkste der letzten 20 Jahre werden würde, war einerseits beunruhigend und andererseits einfach wahnsinnig schön. Gleichzeitig war auch gutes Wetter vorhergesagt.

Ich fuhr zu Beginn der Dämmerung auf den großen Feldberg im Taunus, um die Polarlichter möglichst gut zu sehen. Schon bei der Parkplatzsuche merkte ich, dass es wohl sehr voll werden würde. Tatsächlich waren schon viele Leute dort und es wurden immer mehr. Aber ich hatte Glück und bekam einen sehr guten Platz.

Also baute ich die Kamera auf und machte ein paar Testbilder vom Sonnenuntergang. Kurz bevor das Sonnenlicht verschwunden war, erschienen auch schon die ersten Polarlichter auf der Kamera. Es war also noch hell und die Lichter waren schon zu sehen. Wahnsinn! Mit zunehmender Dunkelheit intensivierten sich die Farben. Hier war hauptsächlich rot/magenta zu sehen. Die roten Polarlichter waren auch gut mit bloßem Auge zu sehen. Nachdem die Aktivität um 23:00 etwas abflaute, beschloss ich den vollen Feldberg zu verlassen, weil mir das etwas unangenehm war und nach Bad Schwalbach zu fahren. Etwa um halb 1 war ich dort und was ich an Lightshow dort geboten bekam, war schlicht irre. Blaue, grüne, rote Strahlen im Norden, Osten, Westen, Süden, über mir, überall. Was für ein absoluter Wahnsinn. Aber nach einer halben Stunde konnte ich vor Müdigkeit nicht mehr und machte mich heim.
Tatsächlich habe ich so schöne Polarlichter nicht mal in Island gesehen. Ich bin einfach nur glücklich gerade!

Wir sind zurück

von unserem USA Urlaub. Über Sonnenfinsternis, angemalte Kardinäle und Wasserkartoffeln schreibe ich die nächsten Tage.

Erlebnisreich war es, schön war es und trotzdem bin ich froh, wieder hier zu sein. Ein bisschen habe ich die frühen Orchideen leider verpasst, aber Frühling in Deutschland fühlt sich einfach gut an.