Gargano

Ein Traumziel von mir war immer Süditalien und speziell der Gargano. Der Gargano ist eine der orchideenreichsten Gegenden in Italien. Kurz vor Ostern machte ich mich mit meiner Mutter auf die Reise. Sie wollte unbedingt das Castel del Monte, das beeindruckende Bauwerk von Friedrich II besuchen und die Ziele lassen sich recht gut verbinden. Manfred versorgte mich vor der Tour wieder mal mit exzellenten Tipps.

Montag nachmittags landeten wir nach einem abenteuerlichen Flug in Bari und fuhren in Richtung Mattinata, wo unsere Ferienwohnung war. Wir kamen am frühen Abend an und beschlossen nach einem Einkauf nichts mehr zu unternehmen, da wir beide schon recht müde waren.
Am folgenden Tag fuhren wir zu einem bekannten Orchideengebiet, dem Monte Sacro. Das Wetter war sehr bescheiden. Bereits auf dem Weg nach oben sahen wir am Straßenrand eine Blütenpracht, die ihres gleichen sucht. So stoppten wir im strömenden Regen bei starkem Wind und schauten uns bereits vor dem Ziel um. Das Wetter war sehr schnell vergessen, denn wir fanden immer neue Orchideenarten.
Nach dem ausgiebigen Stopp fuhren wir weiter in Richtung Monte Sacro. Am Ziel angekommen, parkten wir das Auto und folgten dem Wanderpfad in Richtung Gipfel. Obwohl wir hier weniger Arten fanden, war der Weg atemberaubend. Landschaft, Stimmung, Licht… alles passte. Das Wetter klarte auch etwas auf. Es war zwar nicht sonnig, aber zumindest regnete es nicht mehr. Die Ruine am Gipfel ist durchaus sehenswert, aber der ganze Weg belohnt schon so sehr, dass man fast nicht mehr von einem Höhepunkt reden kann. Zurück am Auto trafen wir dann noch eine Duma Reisegruppe. Zeigt eigentlich auch, wie gut die Ecke ist.

Nach der Wanderung kehrten wir im nahen Lokal ein.

Auf gut Glück fuhren wir dann den Rest des Tages durch die Gegend. Jeder einzelne Stopp war einfach nur Orchideenirrsinn. Wie geht das? Was ist das für eine grandiose Ecke da?

Am nächsten Tag ging es in dem Stil genauso weiter. Wir fuhren in Richtung San Angelo und wir wurden auch dort von der Orchideenpracht und der wunderbaren Landschaft geradezu erschlagen. Nach den Stopps rund um San Angelo ging es weiter ins Hinterland. Zum Abschluss des Tages besuchten wir ein winziges Steinbruchbiotop. Im Steinbruch fanden sich wie beschrieben etliche Ragwurzarten, leider aber auch viel Müll und es war ein unangenehmer Ölgeruch wahrnehmbar. Schade eigentlich, aber das Biotop befindet sich außerhalb des Nationalparks und damit ist es offenbar auch als Müllplatz geeignet.

Am dritten Tag fuhren wir in den Westen des Gargano. Zunächst besuchten wir ein Biotop an der Autobahn, was leider auch total zugemüllt war. Einfach nur schade. Trotzdem verrückt, dass da locker zweistellig Arten drinstanden. Danach fuhren wir noch nach Rignano und dort waren eigentlich die aller schönsten Ecken des Urlaubs. Vielleicht lag es am besseren Wetter, vielleicht aber auch an der Schönheit der Landschaft.
Leider ging es von dort dann leider vom Gargano aus in Richtung Süden. Manfred hatte für ein Biotop an der Küste Werbung gemacht. Vom Artenreichtum hielt das Biotop alles, was er versprochen hatte, die Landschaft und die Ausblicke gab es hier allerdings nicht. Einfach völlig anders und sehr überraschend, in solcher Lage solch einen Orchideenwahnsinn zu finden.

Am letzten Tag ging es zur Stauferburg von Friedrich II, dem Castel del Monte. Ein wirklich beeindruckendes Bauwerk. Dazu hatten wir dort endlich gutes Wetter und den ersten Tag einigermaßen wenig Wind. Das führte dazu, dass sich überall Eidechsen zeigten und die Wiesen mit Schmetterlingen schwirrten. Orchideen gab es dort natürlich obendrauf.

Weil meine Mutter mich anscheinend gerne mal verzweifelt sieht, sind wir noch in die Städte Trani und Bitonto gefahren, was mit einem großen Auto (danke an Avis für das Upgrade :-() an Gründonnerstag und Karfreitag eine wahre Freude ist.

Was bleibt übrig: es war ein wirklich wahnsinnig schöner Kurzurlaub. 3 Tage sind, wie von Manfred prophezeit, für den Gargano viel zu kurz. Man könnte in der Zeit aber locker 30 Orchideenarten finden. Ich habe keine Ahnung, wie viele es bei uns waren. Der Gargano bietet nicht nur Orchideen, sondern eine atemberaubend schöne Landschaft.

Vielen, vielen Dank Manfred für die Tips.

Februar im Doñana Nationalpark

Mitte Februar hatten wir einen kurzen Urlaub geplant. Ursprünglich wollten wir weiter weg, aber aus Kostengründen klappte das nicht und so schlug Verena Südspanien vor. Das war dann alles andere als eine Notlösung, sondern eine ganz wunderbare Idee.

Der Doñana Nationalpark ist eine sehr ursprüngliche Gegend in der Mündungsregion des Guadalquivir. Er beinhaltet Wälder, offene Gebiete, Marschland, Feuchtgebiete, Dünen und einen schier endlosen Strand. Die biologische Vielfalt des Parks ist momentan durch die anhaltende Dürre stark gefährdet. Zum ersten Mal in seiner Geschichte ist der Park 2022 komplett ausgetrocknet. Das ist natürlich in erster Linie wegen des Niederschlagsmangels und der Hitze passiert, zu einem guten Teil ist aber auch durch die Landwirtschaft schuld. Für Erdbeeren werden große Mengen Grundwasser entnommen und der Grundwasserspiegel sinkt immer weiter.

El Rocio

Unsere Unterkunft lag im Ort El Rocio. El Rocio ist ein bekannter Wallfahrtsort. Typisch für Andalusien sind die Häuser alle weiß. Die Straßen sind alle unbefestigt, da hier das Pferd die Hauptrolle spielt und so ergibt sich ein ganz besonderer Charme.

Natürlich erkundeten wir am ersten Tag die Stadt und waren da schon begeistert über die absurde Menge von Wasservögeln, die sich direkt an der Uferpromenade im Süden des Orts aufhielten. Löffler, Kiebitze, Kuhreiher, Flamingos, Ibisse, Purpurhühner… alles in geringster Entfernung und großer Anzahl. Alles vor der Kulisse der prächtigen Wallfahrtskirche.

Im Park

Der Park ist größtenteils nur mit geführten Touren zugänglich. Die erste Tour ging durch den Nordteil. Unser Guide, Fran, zeigte uns die Vielfalt des Waldes mit seinen Korkeichen, Pinien und Olivenbäumen. Ein Ziel war natürlich der Pardelluchs. Wir bekamen leider nur Hinterlassenschaften des Luchses zu sehen. Der Luchs ist dort abhängig von Kaninchen. Sehr selten schlägt er größeres Wild. Deshalb wird dem Schutz der Kaninchen auch eine große Bedeutung beigemessen.
Wir bekamen statt der Luchse aber Wildschweine, Hirsche, Rothühner, Kaninchen, Geier, Adler und sogar den Ichneumon zu sehen. Höhepunkt für uns war dann auf dem Rückweg allerdings zwei Häherkuckucke, die auf uns zuflogen und direkt vor uns an der Straße landeten.
Das war wirklich eine großartige Tour. Wir hatten unseren Spaß. Lediglich das Tourfahrzeug war nicht optimal. Man konnte hinten leider nicht das Fenster öffnen und so musste man jedesmal die Schiebetür öffnen.

Die zweite Tour am nächsten Tag führte uns in den Süden des Nationalparks. Rosa steuerte souverän den Landrover über den Strand, die Dünen und die wilden Pisten durch den Park. Landschaftlich ist der Südteil spannender. Bei Flut fuhren wir den Strand von der traurigen Bettenburg Matalascañas aus nach Süden. Schon nach kurzer Zeit ist man dort völlig allein. Man kann die Seevögel beobachten, die emsig am Strand entlang laufen, der Brandung lauschen. Wunderbar!
Nach etwa 10km fuhren wir dann in die Dünen. Nach sehr kurzer Zeit sahen wir mehrere Rothirsche direkt an der Piste stehen. Bei bestem Licht in dieser tollen Kulisse. Jetzt hätte man fast schon abbrechen können, aber wir waren erst am Anfang. Rosa führte uns weiter durch die Dünen, zeigte uns, wie die Landschaft sich zum Landesinneren hin verändert, bis wir schließlich durch einen Wald zu den Marschen kamen . Dort wurde uns dann bewusst, wie sehr dieses Gebiet in Gefahr ist. Die Marschen waren trocken. Hier müssten im Februar mindestens 50cm Wasser stehen. Statt tausender Wasservögel standen nur ein paar Hirsche in der Ebene.
Wir machten länger Pause an der Mündung des Guadalquivir.
Der Rückweg ging dann am Strand entlang bei ablaufendem Wasser wieder zurück. Dabei fuhr Rosa sehr nah am Wasser entlang. Mich berührte sehr, als uns Rosa im Vorbeifahren auf ein Boot am Strand aufmerksam machte, das wohl von Flüchtlingen zurückgelassen wurde. Ich hoffe, dass die Menschen in Sicherheit sind und ihr Glück finden.
Neben den Touren haben wir natürlich auch viele Spaziergänge in den Park gemacht. Allerdings ist das ohne Führung nicht das gleiche. Trotzdem haben wir viel gesehen und die Spaziergänge auch sehr genossen. Wir haben sogar extra noch einen Tag in El Rocio drangehängt.

Marismas del Odiel

Rosa gab uns den Tip, für Vogelfotografie den Naturpark Marismas del Odiel westlich von Huelva zu besuchen. Das haben wir dann am nächsten Tag auch gemacht. Das Gebiet besteht aus einem großen Marschland hinter einem schmalen Streifen Strand. Einfach ein krasses Gebiet mit Watvögeln ohne Ende. Kurz besuchten wir den Strand, die meiste Zeit verbrachten wir aber beim Beobachten der Vögel in den Marschen.

Sierra de Grazalema

Vor dem Rückflug hatten wir aber noch etwas Zeit und so nahmen wir uns vor die Sierra de Grazalema zu besuchen. Dort hatten ich die Hoffnung, blühende Orchideen zu finden. Wir wussten allerdings nicht, wo man suchen müsste. Nach kurzer Recherche fanden wir ein mögliches Ziel, den Dolmen del Gigante. Auf der Anfahrt sahen wir Unmengen von Ophrys fusca und viele Barlia robertiana. Irgendwie ist das im Süden immer einfach. Der Dolmen ist auch sehr sehenswert.
Wir haben die Nacht in Zahara de la Sierra verbracht einem weiteren dieser schönen andalusischen Dörfer. Ich glaube, ich habe noch nie so gut und so billig übernachtet. Verrückt preiswert einfach nur!
Den letzten Tag wollten wir eigentlich wieder Orchideen suchen. Leider war es sehr stürmisch. Zu stürmisch zum Fotografieren und Spazieren. So hatte Verena die Idee, die Steinzeithöhle Cueva de la Pileta zu besuchen. Eigentlich geht der Besuch nur nach Voranmeldung. Wir beschlossen trotzdem hinzufahren. Und tatsächlich wir sollten um 16:00 zur Tour erscheinen, weil alle früheren Touren voll seien. Wir waren dann die einzigen in der Nachmittagstour. Was soll man sagen: Privattour durch diese Höhle, 30000 Jahre alte Gemälde, Tropfsteine, Fledermäuse und eine wirklich tolle Führung. Ein echter Höhepunkt zum Ende des Urlaubs.

Kraniche am Lac du Der

Auf dem Weg von den Brutgebieten in Schweden in die spanischen Winterquartiere in der Extremadura ziehen die Kraniche quer über Europa. Auch über unsere Heimat, Wiesbaden, ziehen die Vögel dabei.

Die meisten Tiere stoppen in der französischen Champagne im Grand Est am Lac du Der. Der Lac du Der ist der größte Stausee Frankreichs. Erst 1966 wurde er angelegt, um Hochwasser in der Seine zu verhindern.
Die Kraniche haben den See mit den flachen Ufern gut angenommen und stehen dort einige Nächte zu Tausenden, bevor sie weiter in den Süden ziehen.
Bis zu 270.000 Vögel wurden hier schon gezählt.

Wir fuhren Samstag Nachmittags los und kamen Abends dann an unserem kleinen, aber gemütlichen Ferienhaus an. Die Unterkunft war perfekt gelegen, unweit des Sees und dazu noch günstig. Bei einem kurzen Spaziergang konnten wir die letzten Kraniche des Tages einfliegen sehen. Leider war es schon etwas dunkel für gute Fotos und das Wetter war auch eher durchschnittlich.

Sonntag morgens begaben wir uns an das Westufer des Sees.
Wir nahmen im Osten schon ein Loch in den Wolken wahr. Das sah zwar schon vielversprechend aus, aber was sich dann eine halbe Stunde später abspielte war wirklich kaum in Worte zu fassen. Tausende Kraniche erhoben sich bei einem blutroten Sonnenaufgang, um zu ihren Futterplätzen zu fliegen.
Einfach ein unvorstellbares Erlebnis, wie man es sich schöner nicht wünschen kann.

Den Rest des Tages verbrachten wir mit Spazieren und genossen die Ruhe. Abends waren wir zur Rückkehr der Kraniche wieder an der Aussicht nahe unserer Unterkunft, aber das Wetter spielte nicht mit.
Es war einfach zu regnerisch, windig und kalt.

Montags früh besuchten wir noch einmal das Westufer des Sees, aber dieses Mal war das Wetter nicht so magisch wie am Vortag und so fuhren wir nach einer halben Stunde schon zurück zum Ferienhaus. Trotzdem glücklich und erfüllt begaben wir uns noch am gleichen Morgen schon wieder auf den Heimweg.

Bonus: ich habe ein Video gemacht – ich weiß, das ist noch nicht so gut, aber ich versuche, mich da reinzufuchsen. Video ist recht neu für mich. Vor Jahren habe ich damit schon einmal etwas rumgespielt, aber irgendwie will ich es jetzt ernster angehen.

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Landschaft (Wyoming 3/3)

Zum Abschluss möchte ich noch ein paar Bilder der Landschaften dieses wunderschönen Staates zeigen. Wir hätten sicher gerne mehr davon und vor allem mehr Geysire betrachtet, aber die Zeit war wieder einmal viel zu kurz. Nach dem dritten Besuch des Yellowstone NP habe ich aber auch wirklich fast alles dort gesehen. Den Ausbruch des Steamboat Geyser am 18.9. haben wir leider verpasst. Das wäre sicher ein Höhepunkt gewesen.

Der erste Ausflug führte uns in die Bighorn Mountains. Diesen Gebirgszug hatte ich nie auf dem Plan, aber Daniel zeigte uns die tolle Landschaft und vor allem viele, viele Elche. Abseits der großen, teils etwas lästigen Touristenströme bekommt man das etwas ursprünglichere Wyoming zu sehen.

Danach ging es dann hoch in den Yellowstone Nationalpark. Hauptsächlich war der Fokus auf Wildlife und so machten wir wenig Ausflüge in die Geysirbecken. Trotzdem habe ich jetzt weiße Flecken auf meiner Landkarte aufgedeckt: ich habe den Imperial Geyser und das Monument Geyser Basin besucht. Beides sind wirklich schöne Wanderungen, die recht einfach an einem halben Tag durchgeführt werden können, wenn der Weg nicht von Bisons versperrt ist.

Das letzte Ziel war der Grand Teton Nationalpark. Auch hier sind wir hauptsächlich in Sachen Tieren unterwegs gewesen. Der Gebirgszug bietet eine wirklich sehenswerte Kulisse und sicher hätte man auch noch mehr Landschaft genießen können, aber wie gesagt: die Zeit war leider ein bisschen zu knapp.

Nochmal danke an Daniel für die vielen schönen Spots, die Begleitung, die gute Zeit und auch das leckere Bekochen und natürlich auch an Berni, einfach weil du angenehme Gesellschaft bist. War schön mit euch!