USA ’24 6/6 Rückweg

Von Tennessee fuhren wir weiter in Richtung Südwesten. Die Idee war, auf jeden Fall noch Atlanta hinter uns zu lassen, um den Berufsverkehr am Morgen zu vermeiden. Wir suchten uns in der Nähe des Flughafens dann ein Motel und fielen total erschöpft in die Kissen.

Alabama

Am nächsten Morgen ging es weiter nach Alabama. Wir wollten einen kurzen Stopp an einem Strandauf Dauphin Island an der Küste des Golfs von Mexiko einlegen. Das gestaltete sich allerdings sehr schwierig. Wir hatten massive Probleme die App zum Buchen des Parkplatzes zu installieren. Die App war geogeblockt und weder Kreditkarte noch Cash wurde am Parkplatz akzeptiert. Wir haben dann mithilfe eines VPN die App installieren können, dort wurde dann aber wiederum unsere Kreditkarte nicht akzeptiert. Wir dachten, dass dort nur Touristen aus den USA erwünscht, aber die Dame, die den Parkplatz bewachte, machte den Besuch dann doch möglich. Wir bekamen hier die typische Südstaatenfreundlichkeit zu spüren und waren sehr dankbar und glücklich. Der Strand war tatsächlich sehr schön und es tat sehr gut, sich dort die Beine zu vertreten.

Noch am gleichen Tag ging es aber weiter. Durch Mississippi ging es in Richtung Westen. Leider hielten wir nicht länger in Mississippi und ich vermute, wir taten dem Bundesstaat unrecht. Vom Auto aus sah ich am Straßenrand öfter Schlauchpflanzen, aber leider konnten wir dort nicht anhalten.

New Orleans

Abends kamen wir in New Orleans an. Wir unternahmen einen Spaziergang durch das French Quarter. Die Kamera nahm ich nicht mit, sondern machte nur Fotos mit dem iphone. New Orleans hat hier einen ganz eigenen Charme. Wir sind ja eigentlich nicht mehr so die Fans von Städtetouren, aber New Orleans fanden wir beide sehr sehenswert.
Am nächsten Tag besuchten wir den Friedhof „St. Louis Cemetery #1“, Congo Square und Louis Armstrong Park.

Rockport, Texas

Am frühen Nachmittag ging es schon weiter und wir kamen spät am Abend dann in Rockport an, wo wir noch einmal Vögel beobachten wollten. Ich hatte von dem Ort einmal in Jeff’s Livestreams gehört. Gustavo hatte das im Zusammenhang mit Kolibris erwähnt und nach einiger Recherche wurde uns bewusst, dass es dort sehr viel mehr geben müsste. Bevor wir ins Bett gingen, packten wir noch die Campingsachen zusammen – wir würden sie für diesen Urlaub nicht mehr brauchen. Am nächsten Morgen ging es zum Rockport Beach, wo wir Vögel beobachteten und wir wurden nicht enttäuscht. Zu unserer großen Freude sahen wir diesmal auch Löffler und sogar Skimmer. Leider war das Wetter morgens grau in grau und so entstanden keine guten Fotos. Vom Strand aus ging es zu einem Park, wo wir zwar auch Vögel beobachteten, aber für uns war das Beste, dass wir ein Opossum aus der Nähe sahen. Ich war komplett schockverliebt in das übertrieben niedliche Tier. Kurz fuhren wir auf einen Tipp hin noch auf die Harbor Island. Vögel sahen wir dort nicht viel, aber zu meiner Überraschung wieder Orchideen. Und zwar massenhaft. Spiranthes vernalis war also die fünfte Art, die wir auf dem Trip in Blüte gesehen haben.

Noch einmal Hillcountry

Von der Golfküste ging es dann wieder zurück in Richtung Hillcountry. Bereits am Anfang der Tour hatten wir einen Besuch des Fledermausflugs an der Rio Frio Cave gebucht und so fuhren wir zu den Fledermäusen und verbrachten wir die vorletzte Nacht in Uvalde. Ein absolut irres Erlebnis und ein Muss für Besucher des Hill Country. 10 Millionen Fledermäuse verlassen in einem stundenlangen Strom die Höhle. Man lernt dort viel über die Fledermäuse, wie sie leben und ihre Feinde und natürlich auch über die Gefahren, die von ihnen ausgehen können. So erklärte uns der Guide, dass ein guter Teil der Tiere den Tollwut-Erreger in sich trägt.
Staunend beobachteten wir die Fledermäuse und als die Dämmerung fortschritt, sahen wir sogar, wie ein Raubvogel die Fledermäuse jagte. Als wir nach zwei Stunden aufbrachen, waren immer noch nicht alle Fledermäuse aus der Höhle heraus.
Von Uvalde ging es am nächsten Tag durch das Texas Hillcountry zurück nach Dallas. Einen kurzen Stopp legten wir am Guadalupe River State Park ein. Leider bekamen wir kein Gürteltier zu Gesicht, aber wir sahen wieder Painted Buntings und einen Wahnsinn an Wildblumen. Wie zuvor schon erwähnt: die Stateparks in Texas sind Klasse.

Am nächsten Tag ging es dann komplett erschöpft und wetterbedingt mit einiger Verspätung von Dallas zurück nach Frankfurt.
Während wir im Flughafen saßen, kam ein starkes Unwetter mit Hagel und Starkregen auf uns herunter.
Wir hatten aber doch massives Glück: Ungefähr 50Meilen von uns entfernt zerstörte ein Tornado einige Häuser.

Wie soll man ein Resümee zu dem Urlaub ziehen. Wir haben viel zu viel im Auto gesessen. Natürlich lag das hauptsächlich daran, dass wir Pech hatten mit dem Wetter bei der Sonnenfinsternis und ewig weit nach Norden auswichen. So stellten wir die Route in kurzer Zeit komplett um. Im Endeffekt war die Route mehr als 2000 Meilen weiter als ursprünglich geplant. Insgesamt waren es 7000 Meilen. Natürlich geht das prinzipiell, aber es ist grenzwertig.
Trotzdem war der Urlaub ein Highlight: die Masse an Orten, Menschen und Tieren, die wir getroffen haben, die Sonnenfinsternis, das Treffen mit Jeff… es war trotz der vielen Fahrerei eine perfekte Reise.

USA ’24 5/6 Wieder nach Westen – Congaree und Great Smoky Mountains

Nach der schönen Zeit an der Atlantikküste, war es an der Zeit den Rückweg anzutreten. Bei der Planung hatten wir gesehen, dass ziemlich genau zwischen Myrtle Beach und den Great Smoky Mountains ein Nationalpark namens Congaree Nationalpark liegt. Von diesem Park hatten wir zwar nie gehört, beschlossen aber, dennoch dort zwischen zu stoppen.


Congaree Nationalpark

Der Park beherbergt den letzten großen Hartholzbestand der südöstlichen Vereinigten Staaten. Der Nationalpark ist ein wahres Kleinod. Wir unternahmen einen Spaziergang auf dem Boardwalk Loop Trail. Der Trail führt durch den Auwald und uns hat dieser urige Wald direkt verzaubert. Schon nach kurzer Zeit wiesen uns andere Leute, die unsere Objektive sahen auf eine Eule hin, die unweit des Wegs jagte. Es handelte sich um einen Streifenkauz, die Barred Owl. Natürlich fotografierten wir die Eule ausgiebig. Etwas später am Weg sahen wir ein zweites Exemplar. Wir waren natürlich hin und weg. Außerdem sahen wir vom Bohlenweg noch eine Schnappschildkröte, eine Tropfenschildkröte und Eidechsen mit rotem Kopf (broadhead skink). Besonders zog uns aber die merkwürdige Wuchsform der Bäume, mit den aus der Erde ragenden Luftwurzeln in den Bann.

Great Smoky Mountains Nationalpark

Am späten Nachmittag kamen wir in Cherokee im Hotel an. Wir unternahmen nach dem Einchecken noch eine kurze Ausfahrt zum Sonnenuntergang auf die Passhöhe in den Great Smoky Mountains Nationalpark an der Grenze zu Tennessee. Der Ausblick erinnerte stark an die Appalachen in Vermont. Die südlichen Appalachen stehen den nördlichen also kaum nach.
Früh am nächsten Morgen machten wir uns schon wieder auf den Weg in den Nationalpark. Wir erkundigten uns bei den Rangern im östlichen Besucherzentrum (Oconaluftee Visitor Center), wo man denn am besten Blumen und insbesondere Orchideen zu finden seien. Uns wurden zwar freundlich Wanderwege empfohlen, zu Orchideen wurden aber hier keine konkreten Tipps gegeben. Wir wanderten ein paar Kilometer auf dem Kephart Prong Trail. Das Wetter war regnerisch, aber trotzdem genoss ich den Weg durch den Mittelgebirgswald sehr und tatsächlich, schon nach ein paar hundert Metern fanden wir die ersten Orchideen. Es handelte sich hier um „Showy Orchids“ (Galearis spectabilis). Entgegen des Namens waren sie für mich auf den ersten Blick eher unscheinbar. Die Schönheit offenbarte sich erst bei genauerem Betrachten. Überhaupt konnte man eine Fülle an Blütenpflanzen bewundern. Nicht die Farbenpracht wie in Texas, aber die Vielfalt erfreute mich. Die Showy Orchid wurde von da an unser ständiger Begleiter und wir fanden sie fast überall im Park.
Nach dem Spaziergang fuhren wir in Richtung westliches Besucherzentrum, auch weil es angeblich ja noch mehrere Frauenschuharten im Park geben sollte, von denen wir aber überhaupt keine Ahnung hatten, wo wir suchen sollten.
Im westlichen Besucherzentrum, dem Sugarlands Visitor Center fragte ich konkret, wo man denn Frauenschuh finden könne und mir wurde nur gesagt, dass das niemand verraten würde, weil es ein großes Problem mit Ausgrabungen und mit Beschädigungen der Pflanzen gäbe und der Bestand extrem zurückgegangen wäre. Aber für schöne Blumenwanderungen könnte man ja in den Westen des Parks fahren. Leicht frustriert stiegen wir ins Auto und machten uns auf den Weg.

Plötzlich rief Verena aus: „Halt an! Frauenschuh!“. Ich fragte sie: „Welche Farbe?“, woraufhin sie sagte „Gelb!“. Ich dachte bei mir, dass sie bestimmt gelbes Trillium, die dort sehr häufigen Waldlilien gesehen haben müsste, hielt aber an und ging mit ihr an der Straße zurück und tatsächlich: dort stand ein Horst gelber Frauenschuh, Cypripedium pubescens. Ich konnte unser Glück nicht fassen. Während ich dort fotografierte, hielt ein Auto und ein Pärchen kam auf uns zu. Auch die zwei waren überglücklich und fotografierten den gelben Frauenschuh und wir kamen ein bisschen ins Gespräch bis die Frau uns fragte, ob wir denn schon den rosa Frauenschuh gesehen hätten. Hatten wir nicht und so fragte ich direkt, wo man den denn finden könne und wir bekamen den Hinweis auf Whiteoak Sinks. Das wäre ein paar Meilen die Straße hoch, aber leider nicht auf google maps und auch nicht auf den Karten des Nationalparks verzeichnet, man würde es aber an einem großen Parkplatz finden können.
Überglücklich und voller Erwartungen fuhren wir die Straße entlang und es kam kein Parkplatz und wir fingen an zu zweifeln, ob das alles so stimmte. Nach geraumer Zeit, in der wir uns damit abfanden, dass wir uns verfahren haben, kamen wir dann doch an einen Parkplatz an, der aber sehr voll war. Wir sahen einen Mann, der sich dort die Wanderschuhe schnürte und ich beschloss zu fragen, ob es noch weit zu Whiteoak Sinks wäre und wie wir dort hinkommen sollen. Er antwortete lapidar: „This IS the trailhead to Whiteoak Sinks“. Die Zufälle dieser Tour waren wirklich nur noch bekloppt. Wir wanderten den Weg hinauf und schließlich nach einer guten Stunde standen wir endlich vor unseren zwei rosa Frauenschuhen (Cypripedium acaule).
An nur einem Tag alle drei Orchideenarten zu sehen, die ich mir dort erwünscht hatte, ist schon unverschämtes Glück. Dazu die grandiose Natur mit den vielen anderen Wildblumen – es geht einfach kaum besser.

USA ’24 4/6 Carolinas

North Carolina

Ein ewiger Traum von mir war, einmal die Venusfliegenfalle im natürlichen Biotop zu sehen. Die Pflanzen gibt es im Umkreis von etwa 100 Meilen rund um die Stadt Wilmington, North Carolina. Sie gedeihen auf nährstoffarmen, sandigen Böden, gerne in der Umgebung von Pinien. Wir hatten einen Zeltplatz im Carolina Beach State Park gebucht. Der Park ist direkt neben Wilmington und man muss komplett durch die Stadt durch, um dorthin zu gelangen. Der Campingplatz war sehr schön gelegen und es gab bei weitem nicht so viele Mücken wie in Florida. Einerseits, weil die Temperatur noch nicht so hoch war und zum anderen liegt der Park direkt an der Atlantikküste.
Das Gute an diesem Park ist, dass einen Flytrap-Trail gibt und dort fanden wir nach kurzer Zeit zwei winzige Fliegenfallen inmitten von Schlauchpflanzen. Der Standort mutete extrem trocken an und es war etwas bedrückend, dass wir insgesamt nur eine einstellige Anzahl fanden. Trotzdem war ich sehr glücklich, endlich diese Art in der Natur gesehen zu haben. Außer Venus-Fliegenfalle und blühender gelber Schlauchpflanze fanden wir noch einen kleinen Sonnentau, vermutlich Drosera brevifolia.

Natürlich hat der Park neben der Botanik mehr zu bieten. So gibt es zum Beispiel dort auch das „Fox Squirrel“, eine Art sehr großes Eichhörnchen. Verena erspähte auf den Bäumen gleich zweimal diese Tiere. Für uns ein toller, unerwarteter Fund.

Auch Vögel kann man dort gut beobachten. So sahen wir neben Bluebirds, und Carolina Wren endlich auch unseren ersten „Painted Bunting“, den Papstfink, ein übertrieben bunter Singvogel. Leider sahen wir ihn dort nur an der Fütterung, so dass wir nur schlechte Fotos machen konnten.

Der Park war also ein voller Erfolg. Am folgenden Tag hatten wir einen Ausflug in den Green Swamp geplant und was uns dort erwartete stellte für mich den Carolina State Park bei weitem in den Schatten. Nicht nur, dass wir viel, viel mehr Fliegenfallen fanden (sicher hunderte), wir fanden auch 3 Schlauchpflanzenarten, 2 Wasserschlaucharten,
2 Sonnentauarten und 2 Fettkrautarten. Was für ein Karnivorenparadies! Zu allem Überfluss sahen wir reichlich Grass Pink Orchideen und auch Schildkröten und Echsen. Ich kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus.
Extrem überraschend für mich war, dass die Pflanzen zumeist sehr trocken und in einer dichten Schicht Piniennadeln und teilweise im Gras standen. Deshalb waren sie meist nicht gut zu fotografieren.

Ich habe mich an der Bestimmung versucht und komme auf folgende Arten:
Drosera capillaris
Drosera intermedia
Dioniaea muscipula
Sarracenia flava
Sarracenia rubra
Sarracenia purpurea
Pinguicula lutea
Pinguicula caerulea
Utricularia subulata
Utricularia inflata

Erstaunlicherweise ist das nur ein Bruchteil der Arten, die man in North Carolina finden kann – wie gesagt: ein wahres Karnivorenparadies.

Nach weiteren Besuchen der Parks besuchten wir noch kurz den Lake Waccamaw State Park und sahen dort unsere nördlichsten Alligatoren.


South Carolina

Von North Carolina fuhren wir nach South Carolina. Dort wollten wir in Myrtle Beach Jeffrey Neville treffen. Was soll man sagen: besser geht es nicht. Ich kannte ihn ja schon von vielen Emails und von Youtube und was für einen lieben Menschen wir da getroffen haben.
Wir trafen uns am späten Nachmittag bei ihm zuhause und unterhielten uns lang und im Anschluss lud er uns zum Essen ein. Während der Zeit besprachen wir, was wir am Folgetag unternehmen würden. Der Plan war, sich vor Sonnenaufgang bei ihm zu treffen und zum Murrells Inlet zu fahren. Man merkt sofort, wenn jemand ortskundiges dabei ist. Natürlich sieht man viel mehr und es macht auch mehr Spaß.
Der Sonnenaufgang am Meer war atemberaubend und im frühen Licht ergaben sich schöne Gelegenheiten Austernfischer und andere Vögel zu fotografieren. Im Anschluss fuhren wir zum Huntington Beach State Park. Ich bin schon neidisch, dass man so ein tolles Gebiet vor der Haustür haben kann. Da Jeffrey ein absoluter Vogelfan ist, waren die meisten Tiere, die wir gezeigt bekamen natürlich Vögel. Mein Highlight waren die Painted Buntings, die man dieses Mal auch schön fotografieren konnte. Außerdem sahen wir viele Watvögel und Reiher.
Natürlich schilderte er uns auch die Umweltprobleme des Parks, bei dem durch falsches Gebietsmanagement ein See komplett verlandet und dort in einem Jahr alle Fische verendet sind und jetzt viele Vögel ausbleiben.
Für uns ein perfekter Tag. Vielen, vielen Dank, Jeffrey!

USA ’24 3/6: Florida

Cape Coral – die Eulenstadt

Das erste Ziel in Florida war Fort Myers. Wir wollten unbedingt die Burrowing Owls, die Kaninchenkäuze beobachten. Diese Eulenart nistet unter der Erde in verlassenen Kaninchen-, oder auch Präriehundbauten. Ich wurde auf die Eulen durch meinen Freund berni aufmerksam, der mir Fotos der Art zeigte. Ich fragte ihn, wo man denn die Eulen finden könne und er meinte: „Cape Coral“. Ich wollte das natürlich genauer wissen und er nannte Stellen, meinte aber auch, dass man nicht drumherum käme.
Als wir dann dort waren wusste ich, was er meinte. Die Eulen sind praktisch auf jeder Grünfläche der Stadt zu finden. Bereits bei der Fahrt in die Stadt bemerkten wir mit Plastikstangen abgesperrte Stellen, wo wir auch Eulen sahen. Wir machten dort aus dem Auto heraus die ersten Fotos. Weil man aber nicht parken konnte, fuhren wir nach kurzer Zeit zum Hotel. Am Abend besuchten wir zwei bessere Stellen, wo man die Eulen aus der Nähe fotografieren und vor allem auch parken konnte. Dabei unterschritten wir aber nie 10m, um die Eulen nicht zu stören.
Bevor es weiter in RIchtung Süden ging, besuchten wir am nächsten Morgen noch einmal die süßen Eulen.

Fakahatchee Strand Preserve

Fakahatchee Strand ist ein State Park im Süden Floridas. Der Park ist bekannt für die große Anzahl Orchideenarten. Viele Orchideen haben wir zwar nicht gefunden, aber immerhin die ersten Alligatoren des Urlaubs. Generell war der Park ein wahrer Dschungel voller Pflanzen und Tiere – zu unserem Leidwesen auch blutsaugende Insekten. Zwar war es nur ein Vorgeschmack auf die Everglades, aber bereits hier waren die Moskitos schon sehr störend.

Leider konnte ich mangels einer funktionierenden Kreditkarte das Orchideenbuch des Parks nicht kaufen. Ein Dank geht nochmal raus an meine Hausbank für das Sperren meiner Kreditkarte ohne wirklichen Grund.

Everglades

Die Everglades waren deutlich anders, als ich mir das vorgestellt habe. Ich dachte, dass die Everglades viel waldiger seien, tatsächlich aber ist es überwiegend eine mit Gras bedeckte, flache Wasserfläche. Natürlich gibt es auch Wälder und Mangroven und auch offene Seen, aber ich war wirklich überrascht. Das Wasser bewegt sich vom Lake Okeechobee in Richtung Meer und stellt eine Art langsam fließenden Fluß, den Shark River Slough dar.
Wir übernachteten auf dem Flamingo Campground, der am Ende der Straße durch den Park gut für Unternehmungen gelegen ist. Die Fahrt zu Zielen im Osten, oder sogar im Norden des Parks sind allerdings mit viel Fahrerei verbunden. Insbesondere der Norden ist nur über Straßen außerhalb des Parks erreichbar.

Die Everglades sind ein Paradies für Tierbeobachtung. Wir sahen zahlreiche Reptilien. Natürlich die berühmten Alligatoren, und die amerikanischen Krokodile, aber auch Schildkröten und kleinere Echsen. Es heißt, dass die Alligatoren deutlich harmloser als die Krokodile sind; wir haben dennoch zu beiden Arten ordentlich Abstand gehalten… man weiß ja nie.

Neben Reptilien findet man natürlich auch Säugetiere, Vögel und Insekten. Besonders gefreut haben uns unsere geliebten „schwimmenden Kartoffeln“, die zuverlässig im Hafenbecken der Flamingo Marina zu finden waren; ganz in der Nähe unseres Campingplatzes.
Störend waren die blutsaugenden Insekten. Verena hatte über 100 Mückenstiche über den ganzen Körper verteilt und mir wurde sogar durch den (zugegebenermaßen dünnen) Schuh Blut abgezapft.
Bei einer nächtlichen Exkursion lockte der Ranger mit Lichtfallen Insekten an und die Fallen waren voll und der Artenreichtum war erstaunlich. Wie immer sind Rangerprogramme in amerikanischen Nationalparks sehr gut gemacht und stets sehenswert.
Bei einer zweiten geführten Exkursion wurden wir nachts über den Anhinga Trail geführt. Dieser Trail ist sicher der meistbesuchte und vollste des Parks, aber er ist auch sowohl tags und nachts sehr spektakulär.

Der Hauptgrund des Aufenthalts war aber die Vogelvielfalt und wir wurden wirklich reichlich beschenkt. Schon auf eigene Faust sahen wir sehr viele Vögel, aber besonders auf 3 geführten Ausflügen sahen wir wirklich wahnsinnig viele Vögel. Überhaupt ist der Park das Fischadlerparadies. Man kann Fischadler aus nicht mal 10m Entfernung beobachten und sie fühlen sich nicht gestört. So etwas hat man sonst wohl eher nicht.

Auf nach North Carolina

Nach einem viel zu kurzen Aufenthalt in den Everglades ging es weiter in Richtung North Carolina. Wieder hielten wir in Crystal River, um noch einmal bei einer abendlichen Ausfahrt Manatees zu beobachten und doch noch gekochte Erdnüsse zu probieren. Die gekochten Erdnüsse kann ich wirklich empfehlen. Eine Köstlichkeit der Südstaatenküche.

USA ’24 2/6: Von Illinois nach Florida

Da wir reichlich nach Norden abgeschweift waren, war sämtliche Planung hinfällig und unsere Route hatte sich deutlich verlängert. Das eigentliche Ziel wäre New Orleans gewesen, das war aber jetzt durch den Umweg zeitlich nicht mehr möglich und darum fuhren wir in Richtung Mammoth Cave in Kentucky. Dieses Ziel war ursprünglich ganz am Ende des Roadtrips geplant.

Die Mammoth Cave ist die weitläufigste Höhle der Welt und man kann dort im Nationalpark auch sonst viel unternehmen, allerdings war das Wetter wirklich schlecht und so blieb es für uns bei einem Besuch der Höhle. Wir buchten zwei unterschiedliche Führungen in der Höhle. Verena wollte die Frozen Niagara Tour machen und ich wollte die Historic Tour machen.

Auf der Historic Tour bekommt man die Dimensionen der Höhle nähergebracht, man steigt viele Treppen und passiert eine recht klaustrophobische Stelle, die sogenannte „fat man’s misery“, bei der man etwa 50m seitwärts durch einen engen Tunnel geht.

Verena bekam im Gegensatz zu mir Tropfsteine und Höhlenbewohner (Cavecrickets und Salamander) zu sehen.

Nach dem Tag im Mammoth Cave Nationalpark, fuhren wir weiter in Richtung Südosten. Bis spät abends fuhren wir durch eine Mittelgebirgslandschaft, die mich an Deutschland erinnerte. Wir bezogen unser Quartier nördlich von Birmingham, Alabama.

Am nächsten Tag fuhren wir weiter. Wir machten zwei Stopps in Georgia. Beim ersten wollten wir Schlauchpflanzen betrachten. Es war unendlich kompliziert, ein Permit für das Gebiet im Internet zu buchen. Letztendlich konnten wir nur für das ganze Jahr buchen und das war dann tatsächlich ein bisschen zu teuer für den kurzen Besuch. Aber der Name „Doerun Pitcherplant Bog“ war einfach sehr verführerisch. Etwas frustriert fuhren wir weiter und beschlossen einen zweiten Stopp am Reed Bingham State Park einzulegen. Das war viel einfacher und gleichzeitig auch ergiebiger.
Das Etappenziel lag allerdings in Crystal Springs Florida, einem wirklich schönen, ruhigen Ort im Norden Floridas, der für seine Manatees, die von den Einwohnern liebevoll „Floaty Potatoes“ genannt werden, bekannt ist. Damit hatten wir zumindest für die Hinreise unsere 20 Stunden Extratour wieder eingeholt. Leider gab es am nächsten Morgen ein Unwetter, so dass unsere gebuchte Bootstour wortwörtlich ins Wasser fiel.
Wir versuchten unser Glück danach noch am Manatee Viewing Center in Tampa an einem Kraftwerk. Wir sahen dort auch Seekühe, aber das Unwetter und das dadurch unruhige Wasser verhinderte gute Sichtungen und gute Fotos. Dennoch freuten wir uns sehr über unsere ersten Kartoffeln.

USA ’24 1/6: Von Texas an den Mississippi, die Sonnenfinsternis

Lange haben wir überlegt, ob wir zur Sonnenfinsternis in die USA fahren sollten. Den Ausschlag gab dann tatsächlich die Tatsache, dass wir extrem billige Flugtickets bekamen. Wir haben nie zuvor so billige Tickets für einen Flug in die USA gekauft. Also ging die Planung los und es war klar, dass wir im Süden von Texas schauen wollten. Hier wären historisch die besten Bedingungen in den USA für einen klaren Himmel gewesen.

Der Flug und die Einreise waren so problemlos wie nie. Wir holten den Mietwagen ab und bekamen einen sehr neuen Wagen. Gefühlt ein riesiger SUV, aber für texanische Verhältnisse eher durchschnittlich.So ging es gut gelaunt in Richtung Texas Hill Country, wo wir bis zur Sonnenfinsternis bleiben wollten.

Hill Country

Das Hill Country ist eine sehr schöne hügelige Karstlandschaft in der Mitte und im Süden des Bundesstaats, westlich von San Antonio. Bekannt ist die Landschaft für die Wildblumen, die vielen Zugvögel und nicht zuletzt für die deutschen Siedlungen. Teilweise wird in Städten wie New Braunfels und Fredericksburg noch deutsch, das sogenannte Texas German gesprochen. Unser Zeltplatz lag süd-westlich von Fredericksburg auf einer Viehweide und man konnte bis auf den Preis nichts negatives finden. Von dort aus unternahmen wir zahlreiche Ausflüge ins weitere Umland. Vor allem die State Parks im Hill Country sind einen Besuch wert, auch wenn sie teilweise wegen der vielen Sonnenfinsternistouristen sehr voll waren.

Immer wieder benutzte ich die Wetter-App, um die Wolkenabdeckung und die Vorhersage für die Sonnenfinsternis zu prüfen. Leider war die Vorhersage für den ganzen Süden der USA sehr schlecht. Es gab sogar Unwetter- und Tornadowarnungen für Texas. Sonntag Mittags schließlich fassten wir den Entschluss, dass wir doch anderswo hinfahren müssten, um die Finsternis gut zu sehen und außerdem wäre Zelten bei Unwetter sicher auch kein Spaß. Die Wahl fiel dann auf Missouri, was etwa 1000 Meilen Fahrt und eine total hinfällige Planung der weiteren Reise bedeutete. Trotzdem fuhren wir los und nach schier endloser Anreise mit einer kurzen Übernachtung in Memphis, erreichten wir Cape Girardeau am Mississippi.

Cape Girardeau

Wir kamen am späten Vormittag in Cape Girardeau an und bekamen den vorletzten freien, kostenlosen Parkplatz im ganzen Ort. Cape Girardeau ist eine sehr schöne Kleinstadt, die sich durch dieses Ereignis wie aus einem Schlaf geweckt anfühlte. Wir schauten zuerst, ob wir die Finsternis am Mississippi schauen wollten, wählten schließlich aber den Hang vor dem Rathaus, wo schon viele Leute ihre Decken ausgebreitet hatten. Es herrschte eine sehr gelöste, sehr angenehme Stimmung.

Totalität

Bis zum Beginn der Finsternis unterhielten wir uns mit einer Familie, die neben uns saß und so war die Wartezeit sehr kurzweilig. Die Bedingungen waren recht gut, es gab nur leichte, hohe Federwolken. Die Finsternis war dadurch sehr schön zu sehen. Leider befand sich die Sonne fast im Zenit, so dass gute Fotos sehr schwierig waren, aber es war wie immer ein beeindruckendes Erlebnis. Leider ging die Totalität viel zu schnell um und die 4 Minuten fühlten sich für mich wie Sekunden an.

Derart von unserer eigentlicher Route abgekommen, suchten wir eine bezahlbare Unterkunft und wurden etwas abseits in Marion, Illinois fündig.

Wir sind zurück

von unserem USA Urlaub. Über Sonnenfinsternis, angemalte Kardinäle und Wasserkartoffeln schreibe ich die nächsten Tage.

Erlebnisreich war es, schön war es und trotzdem bin ich froh, wieder hier zu sein. Ein bisschen habe ich die frühen Orchideen leider verpasst, aber Frühling in Deutschland fühlt sich einfach gut an.

Kanada und USA (6) – Fall foliage in Neuengland

New Hampshire


Das zweite Etappenziel in den USA waren die White Mountains in New Hampshire. Ziel war es, den Indian Summer, oder auch die „Fall foliage“ zu sehen. Ich hatte die Befürchtung, dass wir viel zu früh da sein würden, aber es stellte sich heraus, dass wir einen recht guten Zeitpunkt erwischt hatten.
Im Morgengrauen fuhren wir direkt zum Besucherzentrum der White Mountains. Am Besucherzentrum sah man immer wieder Appalachian Trail Hiker – irgendwie ist das ja so ein Sehnsuchtsding für mich, mal die langen amerikanischen Wanderwege zu erwandern. Ein kurzes Stück bin ich ja auf dem PCT in Kalifornien gewandert und jetzt hatte ich die Gelegenheit zumindest ein paar Hundert Meter auf dem Appalachian Trail zum Lost Pond zu spazieren.
Kurz nach Sonnenaufgang spazierten wir gemeinsam auf eine Empfehlung hin, dann zur Crystal Cascade. In der Tat ist das ein spektakulärer Wasserfall.
Nach dem Frühstück in einem Hotel mit atemberaubenden Blick war das nächste Ziel der Mount Washington. Für 90€ kann man eine Privatstraße den Berg hinauf befahren. Leider war neben dem hohen Preis auch die lange Wartezeit ein kleines Ärgernis .
Die Fahrt auf den Berg hoch, bei bestem Wetter, hat sich trotzdem sehr gelohnt. Die Ausblicke waren wahrhaft grandios, der Wind sprichwörtlich und der Wald leuchtete in allen Farben. Wenn man also Zeit hat, lohnt sich ein Besuch des höchsten Bergs von New Hampshire absolut. Die rotgefärbten Täler, die unterschiedlichen Vegetationszonen, das ausgesetzte der Berglandschaft, all das macht den Besuch jeden Dollar wert.
Leider ging es noch am gleichen Abend schon nach Vermont weiter.

Vermont


In Vermont hatten wir für zwei Nächte eine Unterkunft in den Green Mountains gebucht. An der Unterkunft war die Blattfärbung allerdings noch nicht so weit und ich war zunächst ein wenig enttäuscht, auch weil viele Straßen gesperrt waren und wir nicht in die Höhe fahren konnten. Am nächsten Morgen fuhren wir trotzdem schon früh, aber ohne konkretes Ziel durch die Gegend, um schöne Ecken für die Blattfärbung zu finden. Tatsächlich waren auch immer wieder sehenswerte Ecken zu bewundern, aber ich war irgendwie unzufrieden, auch weil die Sonne von einem wolkenlosen Himmel schien und keine spannenden Lichtstimmungen herrschten.
Verena hatte dann aber doch noch ein Ziel gefunden, was sehr spannend klang, nämlich den Foliage Viewpoint im Süden des Staates, am Hogback Mountain. Als wir dann ankamen, fielen uns fast die Augen raus. Was für eine Aussicht! Wir schauten bei bestem Wetter über einen Wald, der rot, golden, gelb, orange leuchtete.
Das letzte Ziel war der Lake Raponda, weil ich eigentlich die Idee hatte, Fotos mit Reflexionen der Bäume zu machen. Leider war das da eher nicht so gut möglich, aber zu meiner großen Freude fand Verena am Parkplatz direkt neben dem Auto noch blühende Orchideen. Hunderte… einfach hunderte Spiranthes. Ich vermute, es war wohl Spiranthes cernua, aber ich bin kein Experte bei dieser Gattung – insbesondere bei amerikanischen Arten nicht.
Am nächsten Tag ging es dann in Richtung Kanada zurück. Wir folgten zunächst der Staatsstraße 100 an der mehrere Wasserfälle, wie die Moss Glen Falls und die Warren Falls liegen. Dort unternehmen wir jeweils Spaziergänge zu den irre schönen Wasserfällen. Am frühen Nachmittag hielten wir am Mount Mansfield, dem höchsten Berg von Vermont, wo auch eine Privatstraße zu einem Nebengipfel führt. Landschaftlich steht der Berg den Bergen in New Hampshire in nichts nach. Ich wollte unbedingt noch auf den Gipfel und stapfte dann mit Barfußschuhen alleine los. Leute, macht das nicht. Es ist alpines Gelände, tragt richtige Schuhe und nehmt idealerweise auch Stöcke mit. Natürlich habe ich das Ziel trotzdem erreicht, aber das war wirklich keine gute Idee. Es ist zwar kein schwerer Gipfel, aber der Weg ist recht unwegsam. Die Ausblicke entschädigten aber für alle Mühen und bildeten einen schönen Abschluss des USA-Besuchs.
Über die Smugglers‘ Notch fuhren wir in Richtung Grenze und von dort in den katastrophalen Feierabendverkehr von Montreal (ehrlich, das ist das schlimmste).

Da wir erst spät am Abend losfliegen sollten, besuchten wir in Montreal noch den Biodome und ein herausragend tolles Café. Danach ging es in Richtung Flughafen. Mit einiger Mühe fanden wir die Mietwagenstation und gaben das Auto zurück. Trotz der Delle im Auto, gab es hier keine Diskussionen und wir bekamen ohne Schwierigkeiten unseren Flug.