Hirsche
Vögel
Verschiedenes
Auf dem Rückweg aus Ungarn machten wir nochmal zwei Nächte Halt am Neusiedler See. Wir kamen im gleichen Gasthof in Illmitz unter, wie auf dem Hinweg. Das lag natürlich auch daran, dass es eine sehr angenehme Unterkunft war.
Wir gingen am frühen Vormittag wieder auf Fototour. Das erste Ziel war die Illmitzer Hölle. Direkt als wir aus dem Auto ausstiegen, flog uns schon ein Segelfalter entgegen. Ein Wiedehopf rief. Wäre es nicht so heiß gewesen, hätte man dort einen sehr schönen Spaziergang machen können, so war es dann doch eher nur ein kurzer Gang.
Einem Tipp aus dem Besucherzentrum folgend fuhren wir zum Zicksee und anschließend zum Warmsee. Diese Seen gehörten zu den wenigen Seen, die noch nicht ausgetrocknet waren. Dementsprechend viel war dort los. Überall liefen Vögel durch das flache Wasser. Rotschenkel, Säbelschnäbler, Regenpfeifer, Kiebitze… eine Pracht.
Leider waren die Bedingungen alles andere als gut und ich habe so gut wie keine guten Fotos machen können. Im Anschluss waren wir noch im Norden des Sees bei einer Bienenfresserkolonie. Dort kamen aber überhaupt keine Fotos zustande. Wir beschlossen, zu ruhen und abends noch einmal loszuziehen. Das war eine gute Idee. Im Licht der untergehenden Sonne konnten wir dann doch noch etwas fotografieren und vor allem Licht und Stimmung genießen.
Am nächsten Morgen fuhren wir dann nochmal zu dem selben See wie am Abend zuvor. Zunächst war es bedeckt, aber nach einiger Zeit kam dann noch die Sonne raus. Zufrieden verließen wir den Neusiedler See in Richtung Wien.
Dort besuchten wir die Donauauen südlich von Wien. Mehr noch als auf dem Hinweg mit den kleinen Knabenkräuter und den Brand-Knabenkräuter hauten mich dieses Mal die Massen an Wanzen-Knabenkräutern und violetten Dingel um. Was für ein übertriebenes Biotop. Leider gab es auch dieses Mal Schäden durch Besucher zu sehen. So war um eine zugegeben schöne Gruppe Helm-Knabenkräuter das Gras komplett niedergetrampelt. Lustigerweise habe ich die dazugehörigen Fotos Tags darauf auf Instagram „bewundern“ dürfen. Tja… und außenrum dann platte Wanzen. Lasst das Leute! Aber nichts desto trotz: ein unfassbar reiches Biotop.
An unserem vorletzten Tag in der Bibic Nature Log hatten wir unsere letzte Tour mit Zoltan. Diese war mit Abstand die schönste und ereignisreichste.
Er führte uns zunächst noch einmal zur Zieselkolonie bei den Rotfußfalken, um vielleicht doch noch einen jagenden Würgfalken zu erspähen. Das gaben wir aber sehr schnell auf und fuhren zu einem Gebiet mit vielen Teichen. Die Menge an Vögeln dort war einfach nur überwältigend. Massen an Kormoranen, Reihern und Zwergscharben saßen in den Bäumen und veranstalteten einen riesigen Lärm. Bereits auf dem Hinweg sahen wir ein altes, vertrocknetes Beutelmeisennest. Kurze Zeit danach fand Zoltan dann die erste Beutelmeise, die gerade ein neues Nest baute. Dem fleißigen Vogel bei der Arbeit zuzuschauen, war für uns sehr spannend. Wir hatten ja noch nie Beutelmeisen gesehen. Die Beutelmeise fühlte sich auch nicht besonders gestört. Nach einer Weile gingen wir dann in den Schatten. Von dort aus entdeckten wir dann einen Rallenreiher. Mal nicht ewig weit weg oder wegfliegend, sondern im Schilf stehend.
Wir gingen nach kurzer Pause weiter als dann Ibisse über uns flogen. Nach den zahlreichen Reihern, Kormoranen und anderen Vögeln wieder etwas Neues. Da wir leider über Mittag dort waren, war natürlich an wirklich gute Fotos nicht zu denken.
Nachmittags fuhren wir dann an die berühmten Fischteiche von Hortobágy. Allerdings näherten wir uns diesmal nicht per Fuß von Süden, sondern mit Auto von Norden. Die Ruhe dort an den Teichen (mal abgesehen von den Vogelmassen) war für uns ganz besonders schön. Das Highlight war für Zoltan der Tamariskensänger, den ich ehrlich gesagt nicht von einem Schilfrohrsänger hätte unterscheiden können. Ich genoss einfach den Ausblick, die Vögel und die Ruhe. Zwar wurden wir auch an dem Tag von der Fülle an Vögeln erschlagen, aber irgendwie war ich nicht so überfordert und konnte alles mehr genießen.
Am späten Abend hatten wir uns nochmal mit Zoltan verabredet. Wir hatten gefragt, ob er uns nicht die Zwergohreule zeigen könnte, die auf dem Gelände dort nachts immer rief. Er erklärte sich bereit und so zogen wir mit einer Gruppe Kinder, die die Eule auch sehen wollten dann kurz nach Sonnenuntergang los. Auch das klappte: Naja… selbst wenn ich die Eule nur davonfliegen sah, so hat zumindest Verena einen längeren Blick erhaschen können.
Nochmal Fischteiche
Am letzten Tag im Nationalpark fuhren wir noch einmal zu den Fischteichen. Auch diesmal bekamen wir viele Vögel zu sehen. Das besondere Bonbon war aber ein Osterluzeifalter, der dort entgegen der Aussage in der Lodge dort noch flog. Ein ganz besonders schöner Schmetterling.
Ich muss mich wirklich ausdrücklich bei Tibor und Zoltan für die gute Zeit bedanken. Ich verstehe, warum die Lodge so außergewöhnlich bewertet ist. Man wird eher als Freund, als als Gast behandelt, man bekommt tolle Tips, die Offenheit und die Bereitschaft mit der einem diese schöne Ecke Europas näher gebracht wird sucht seinesgleichen. Wir haben das in der Form so noch nicht erlebt.
Abreise – Bükk Nationalpark
Nach sechs ereignisreichen Tagen fuhren wir dann weiter in Richtung Bükk. Nach der Zeit in der Steppe war der grüne Wald eine willkommene Abwechslung. Man bekommt eine Ahnung, wie vielfältig Ungarn ist. Direkt beim Einfahren in den Wald dachte ich, dass es doch Orchideen geben müsse und wir mussten auch nicht lange warten. Schon bald fanden wir die ersten Pflanzen am Straßenrand.
Den nächste Tag gingen wir ruhig an. Wir fuhren in eine Ecke, wo man Blauracken finden sollte. Tatsächlich waren wir erfolgreich. Aber auch diesmal war der Vogel sehr scheu. Trotzdem hatten wir einen schönen Spaziergang.
Am Nachmittag fuhren wir zum Besucherzentrum und liefen dort noch eine Runde. Einfach erstaunlich, wie es dort einfach überall seltene Vögel gibt.
Am Folgetag war wieder eine Tour mit Zoltan angesagt. Die Fahrt ging mitten in den Nationalpark abseits der Straßen. Unser Auto zog mangels ungarischer Kennzeichen und Geländegängigkeit recht schnell die Aufmerksamkeit eines Schäfers auf sich, der uns erst mit dem Motorrad hinterher fuhr und dann anhielt. Natürlich war es dann dank Zoltan kein Problem.
Mitten in der Ebene zeigte er uns dann Großtrappen. Trotz der Uhrzeit war es schon ziemlich heiß und die Luft flimmerte stark. Wir merkten aber, was es für einen riesigen Unterschied macht, wenn man von Leuten geführt wird, die sich so gut auskennen.
Im Anschluss wollte uns Zoltan dann Schwarzstirnwürger zeigen. Auf dem Weg dorthin bekamen wir wieder Blauracken und einen Steinkauz gezeigt. Ausgiebig wurden uns in nahegelegenen Teichen Wasser- und Watvögel gezeigt und erklärt. Hier war ich dann doch ein wenig von der Vielfalt überfordert. Zum Abschluss zeigte uns Zoltan dann noch ein Würgfalkennest. Leider haben wir so den Falken nicht bei der Jagd gesehen, aber doch immerhin am Nistplatz mit Küken.
Wieder zeigte sich, wieviel man mit einer guten Führung sehen kann. Leider war auch wieder fotografisch nicht viel los. Was zum einen an den Bedingungen, aber zum anderen aber auch an meiner mangelnden Übung lag.
Endlich war es soweit, die Reise nach Ungarn startete. Der dritte Versuch sollte dann endlich erfolgreich werden.
Samstags fuhren wir recht spät am Tag los. Deshalb übernachteten wir Abends in Passau. Von Passau aus ging es früh morgens dann weiter nach Osten.
Nationalpark Donau-Auen
Seit Jahren wollte ich unbedingt schon einmal in den Nationalpark Donau-Auen, der unter anderem wegen der Orchideenpracht bekannt ist. Deshalb war der Park der erste Stopp der Reise. Ich war absolut nicht enttäuscht. Ich war komplett erschlagen von den Massen von kleinem Knabenkraut und Brand-Knabenkraut. Natürlich gab es auch knospenden Dingel und aufblühendes Helm-Knabenkraut. Beim zweiten Besuch auf dem Rückweg wurde die Vielfalt dann noch überboten, aber das schildere ich später.
Leider hält der Nationalparkstatus die Leute nicht davon ab, die Wiesen zu betreten und sogar Sträuße der prachtvollen Pflanzen zu pflücken. Das ist halt der Nachteil der Stadtnähe.
Neusiedler See
Weiter ging die Reise nach Süden. Wir machten für zwei Nächte Station in Illmitz am Neusiedler See. Auch dort war eine große Anzahl von kleinem Knabenkraut und Spinnen-Ragwurz zu finden. Das eigentliche Highlight der Zwischenstation sollten aber die Vögel sein. Das gestaltete sich schwieriger als erwartet. Die zahlreichen flachen Seen waren schon komplett trocken und der See hatte eine maximale Tiefe von 1,30m. Bei meinem ersten Besuch im Hochsommer 1982 war der See 1,80m tief und die meisten Lacken und Seen in der Umgebung hatten noch Wasser. Dennoch gelangen uns viele spannende Sichtungen. Leider waren durch die große Hitze die Bedingungen für gute Fotos nicht gegeben. Besonders bei den Trappen war das Flimmern so stark, dass von mir keine brauchbaren Fotos zustande kamen.
Außerdem wurde mir bei dem Urlaub noch einmal bewusst, dass wirklich gute Vogelfotos in Europa fast nur aus Verstecken gelingen können.
Den eisernen Vorhang, den es 1982 am Einser Kanal noch gab, überschritt ich einfach mit einer Brücke. Was für eine tolle Idee Europa, allen Missklängen zum Trotz, doch sein kann.