Orchideen in Wiesbaden

Über Wiesbaden

Als gebürtiger Wiesbadener liegt mir meine Heimatstadt besonders am Herzen. Hier verbringe ich die meiste Zeit, hier ist mein Mittelpunkt.

Die hessische Landeshauptstadt ist vor allem bekannt für ihre bauliche Geschlossenheit. Sie besitzt als eine der wenigen Städte in Deutschland noch vollständig erhaltene Altstadtviertel aus dem 19. Jahrhundert. Besonders herausragende Sehenswürdigkeiten sind unter anderem die russische Kapelle am Neroberg, das Stadtschloss, das gleichzeitig auch Hessens Landtag beherbergt, das Kurhaus und das Biebricher Schloss. In der Innenstadt befinden sich außerdem zahlreiche heiße Quellen.

Die Lage am Rhein, im Norden geschützt durch den Taunuskamm, sorgt für ein besonders mildes Klima. So gibt es in Wiesbaden auch etliche Weinlagen, was aber für den Rheingau nicht ungewöhnlich ist.

Auch für Vögel ist Wiesbaden bekannt: Wenn man mit der Bahn in Wiesbaden ankommt, fallen einem sicher sofort Schwärme von Papageien auf. Wiesbaden war eine der ersten Städte, in der sich Alexandersittiche als Neozoon in Deutschland etablieren konnten. Mittlerweile gibt es die Vögel im ganzen Stadtgebiet. Von großer Bekanntheit in Wiesbaden sind auch die Schiersteiner Störche. In großer Zahl brüten die Störche entlang des Rheins auf Strommasten und in Bäumen. Sehr viel seltener bekommt man auch Eisvogel, Rohrdommel und Bienenfresser in Wiesbaden zu Gesicht.

 

Orchideen in Wiesbaden

Die Stadt Wiesbaden hat sehr viel Grünfläche. Das führt dazu, dass hier nicht nur Tiere, sondern auch Pflanzen einen Platz finden.
Das große Interesse an den heimischen Orchideen hat ja jeder hier sicher schon mitbekommen und natürlich gibt es sie auch in meiner Heimatstadt.
Viele Leute, die hören, dass in Wiesbaden Orchideen wachsen, glauben das zunächst nicht. Tatsächlich assoziiert man mit Orchideen eher die Tropen als das gemäßigte Europa.
In Deutschland unterscheidet man momentan um die 70 heimische Arten. Die meisten dieser Arten sind in Deutschland akut bedroht, was auch für die 14 Arten in den Wiesbadener Vorkommen zutrifft. Das größte Problem ist hier der Besucherdruck. Im wohl bekanntesten Orchideenbiotop, dem Rabengrund, sind trotz Wegegebots ständig Menschen auf den Wiesen unterwegs; oft mit Hunden. Manchmal benutzen sie aber auch die sensiblen Wiesen als Liegefläche. Natürlich sollen die Menschen das herrliche Gebiet durchaus genießen, aber man sollte doch wenigstens die Wege nicht verlassen und die Hinterlassenschaften der Hunde wieder mitnehmen. Trotz der guten Pflege der Flächen sind deshalb in den letzten Jahren einige Arten dort sehr rar geworden, eine ist sogar komplett, unwiederbringlich verschwunden. Mittlerweile sind einige Flächen eingezäunt und werden extensiv beweidet, um einen besseren Zustand wiederherzustellen und Besucher abzuhalten.

Aktuell kommen in Wiesbaden noch mindestens 14 Orchideenarten vor und bei einer weiteren Art ist es recht wahrscheinlich, dass sie hier wächst. Bei dieser Art habe ich weder einen Fotobeweis, noch habe ich die Art selbst gesehen. Immerhin gibt es konkrete Hinweise.
Drei früher vorkommende Arten sind leider in den Wiesbadener Biotopen verschollen oder ausgestorben.

 

Arten

Folgende Arten kommen zur Zeit (Stand 2017) in Wiesbaden vor:

Dactylorhiza majalis, Breitblättrige Fingerwurz 
Dactylorhiza maculata, Gefleckte Fingerwurz
Coeloglossum viride, Grüne Hohlzunge
Neotinea ustulata, Brand-Knabenkraut
Anacamptis morio, Kleines Knabenkraut
Gymnadenia conopsea, Mücken-Händelwurz
Epipactis purpurata, Violette Stendelwurz
Epipactis helleborine, Breitblättrige Stendelwurz
Ophrys apifera, Bienenragwurz
Listera ovata, Großes Zweiblatt
Platanthera bifolia, Zweiblättrige Waldhyazinthe
Cephalanthera longifolia, Langblättriges Waldvögelein
Cephalanthera damasonium, Bleiches Waldvögelein
Neottia nidus-avis, Vogel-Nestwurz
Orchis mascula, Männliches Knabenkraut
Himantoglossum hircinum, Bocks-Riemenzunge

Folgende Arten sind ausgestorben oder verschollen:

Spiranthes spiralis, Herbst-Drehwurz
Anacamptis coriophora, Wanzen-Knabenkraut [2]
Orchis militaris, Helm-Knabenkraut [2]
Ophrys insectifera, Fliegen-Ragwurz
Goodyera repens, Kriechendes Netzblatt [1]

Folgende Arten sind von mir nicht bestätigt:
Cephalanthera rubra Rotes Waldvögelein [3]

Vom Frühling bis in den Sommer bietet sich ein wunderbarer Blick über die bunten Magerwiesen. Diese Wiesen in Richtung Taunus beherbergen etliche Arten, teilweise auch noch in großer Anzahl.

 


Quellen:

  1. https://www.biofrankfurt.org/fileadmin/website/download/medien/S_09-16_02_Orchideen.pdf – W. Ehmke
  2. Flora vom Rheingau – H. Grossmann
  3. Wolfgang Ehmke mdl.